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13. Januar 2025
Nachfolge: Braucht man einen Berater und wenn ja, wie viele?
Nachfolge: Braucht man einen Berater und wenn ja, wie viele?

Nachfolge: Braucht man einen Berater und wenn ja, wie viele?

Die Nachfolgeplanung eines Maklerbetriebs ist wie das Arrangieren eines Musikstücks: Man kann es allein spielen – oder ein ganzes Orchester hinzuziehen. Doch welche Begleitung braucht es wirklich? Viele Makler fragen sich, ob es besser ist, beim Verkaufsprozess auf Berater zu setzen.

Ein Artikel von Andreas Grimm

Die Nachfolgeplanung eines Maklerunternehmens ist wie das Arrangieren eines Musikstücks: Man kann es allein mit einer Gitarre spielen – oder ein ganzes Orchester hinzuziehen, um es eindrucksvoll zu gestalten. Doch welche Begleitung braucht es wirklich? Und wann ist weniger mehr? Viele Makler fragen sich, ob sie den Verkaufsprozess selbst meistern können oder ob es besser ist, auf Berater zu setzen. Reicht ein kleines Quartett oder braucht es ein ganzes Ensemble? Und in welcher Besetzung? Klar ist: Die richtige Unterstützung kann den Unterschied ausmachen – beim erzielbaren Preis, der Sicherheit, dem Stresslevel und der Qualität des Ergebnisses. Allerdings auch bei den Kosten.

Sachverständiger Analyst

Mancher Makler verzichtet auf Berater, weil er seinen Bestand für zu klein hält. Doch selbst hier kann ein sachverständiger Analyst sinnvoll sein. Ein Vergleich der Kaufmodelle zeigt, welches Modell nach Steuern das beste Ergebnis bringt. Für wenige Hundert Euro ist eine solche Analyse erhältlich – ein lohnender Einsatz, denn auch bei kleinen Beständen ergeben sich oft Unter-schiede von mehreren Tausend Euro.

Unternehmens- und IT-Berater / Coach

Hat der Makler Zeit für die Nachfolgeplanung, lohnt sich eine Analyse der Betriebsabläufe. Ein Berater hilft, Kundenfokus und Abläufe zu verbessern und Beratungsdokumentationen zu optimieren. Das Ergebnis: ein gut organisierter Betrieb, der Käufern mehr Sicherheit und höhere Preise bietet. Optimierungen wie der Austausch von Verwaltungssystemen wirken allerdings nur, wenn sie frühzeitig eingeführt werden.

Steuerberater

Die steuerlichen Konsequenzen eines Verkaufs erfordern Planung. Die Überführung in eine Holding-Struktur kann den Erlös weitestgehend steuerfrei stellen – vorausgesetzt, dies wird rechtzeitig umgesetzt. Ein Steuerberater hilft, unnötige Steuerlasten zu vermeiden. Fehler können schnell fünf- bis sechs­stellige Summen kosten.

Jurist

Ein Kaufvertrag ist das Herzstück jeder Transaktion. Kein Vertrag sollte ohne einen juristischen Berater erstellt werden. Fallstricke wie nachlaufende Haftungen, Stornorückforderungen oder Schadensersatzforderungen erkennen nur erfahrene Juristen. Sie sichern den Verkäufer vor unangenehmen Überraschungen im Ruhestand ab.

Bankberater

Ein Gespräch mit dem Bankberater erleichtert oft die Finanzierung für den Käufer. Vorverhandelte Finanzierungskonzepte können die Nachfolge erheblich beschleunigen, insbesondere bei Käufen durch jüngere Makler oder Start-ups.

M&A-Berater

Ein spezialisierter M&A-Berater kennt die passenden Käufergruppen und verfügt über das Netzwerk, um diese anzusprechen. Er entlastet den Verkäufer bei Verhandlungen und sorgt dafür, dass Emotionen den Prozess nicht gefährden.

Kosten und Nutzen – eine lohnende Investition?

Die Beraterkosten variieren stark, doch der Nutzen ist klar: Sie sparen Steuern, minimieren Risiken und maximieren oft den Kaufpreis. Kleine Bestände kommen mit ein paar Hundert Euro für Analysen und Prüfungen aus. Größere Projekte erfordern 5.000 bis 15.000 Euro. Insgesamt bewegen sich die Nebenkosten oft bei 10 bis 15% des Verkaufserlöses – eine Investition, die sich vielfach auszahlen kann.

Wer ohne Berater seine Nachfolge regelt, kann Erfolg haben – sicher ist es jedoch nicht. Es ist wie in der Musik: Allein kann man spielen, aber mit der richtigen Band oder dem passenden Orchester entsteht etwas Größeres. Und oft spart man sich so viel Mühe und Nerven.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 01/2025 und in unserem ePaper.

 
Ein Artikel von
Andreas W. Grimm