Der Einsatz von MVPs bewegt die Branche immer wieder. Sie sind das Herzstück der digitalen Arbeitswelt von Maklerunternehmen, erleichtern den Alltag und automatisieren zentrale Prozesse. Doch ihr praktischer Nutzen geht stets einher mit der Frage nach den Kosten und der Unabhängigkeit eines Maklerbüros – eine Thematik, die auch die Ergebnisse der gerade veröffentlichten Studie „AssCompact TRENDS I/2025 wie ein roter Faden durchzieht.
Große Mehrheit setzt auf MVPs
Laut der Befragung setzen 78% der ungebundenen Vermittlerinnen und Vermittler ein MVP ein, während 22% darauf verzichten. Die Mehrheit nutzt somit digitale Lösungen, um ihre Prozesse effizienter zu gestalten und den Überblick über Kunden, Verträge und Dokumente zu behalten. Im Jahr 2019 hatten einer entsprechenden AssCompact Umfrage zufolge 72% der Befragten ein MVP im Einsatz. Insofern bedeutet dies eine Steigerung, dennoch gibt es eine beständige Gruppe, die weiterhin ohne ein solches System arbeitet – entgegen der Erwartung, dass ihr Anteil massiv sinken müsste. Ob alternative CRM-Systeme, klassische Excel-Tabellen oder der gute alte Ordner hier den Ersatz bieten, lässt sich nur erahnen.
Direktlizenz oder kostenfreie Nutzung?
Die Nutzung von MVPs erfolgt auf unterschiedliche Weise. Die meisten Versicherungsmakler (53%) beziehen eine kostenpflichtige Lizenz direkt von einem Software-Anbieter. Weitere 43% nutzen eine kostenfreie Version über einen Maklerpool oder Maklerverbund. 8% greifen auf ein MVP zurück, das ihnen von einem Versicherer zur Verfügung gestellt wird, während 5% andere Wege nutzen. Allzu große Veränderungen zur Befragung 2019 haben sich an der Stelle nicht ergeben. Aber damals wie heute sorgt besonders die mit der Nutzung kostenfreier MVPs vermutete Abhängigkeit von Pools und Versicherern immer wieder für Diskussionen in der Branche, da sie zentrale Fragen zur Datenhoheit und Unabhängigkeit der Versicherungsmakler aufwirft.
Für 45% der Studienteilnehmer spielt die Unabhängigkeit des MVP-Angebots bei der Auswahl eine Rolle. Noch wichtiger sind ihnen jedoch eine hohe Funktionalität (74%), ein reibungsloser Datenimport (58%) und die Anzahl der BiPRO-Schnittstellen (51%). Der Preis bzw. die Lizenzgebühren (38%) rangieren hingegen erst an achter Stelle der Entscheidungskriterien.
Angesichts der Tatsache, dass Softwareanbieter erhebliche Investitionen tätigen müssen, um mit dem technologischen Fortschritt – etwa im Bereich künstliche Intelligenz – Schritt zu halten, und dass Insolvenzen, fehlende Updates oder die Einstellung eines Programms Risiken bergen, überrascht es, dass nur rund 15% der Befragten auf die Finanzkraft ihres MVP-Anbieters achten.
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