Die deutschen Kfz-Versicherer werden vermutlich im laufenden Jahr erneut rote Zahlen schreiben. Mit bis zu 2 Mrd. Euro Verlust muss im Kfz-Geschäft für das Jahr 2024 gerechnet werden. Das hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) diese Woche angekündigt. „Nach unserer aktuellen Hochrechnung werden die Beitragseinnahmen auf rund 33,6 Milliarden Euro steigen – aber die Versicherer zwischen 34,9 und 35,6 Milliarden Euro für Schäden und Verwaltung ausgeben müssen“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
Damit wäre 2024 das zweite Jahr in Folge, in dem die Kfz-Versicherer mehr Geld ausgeben als sie einnehmen. Bereits im vergangenen Jahr hat die Sparte einen Verlust von mehr als 3 Mrd. Euro eingefahren. Grund für die Mehrausgaben sind die seit Jahren steigenden Ersatzteilpreise und hohe Stundensätze in den Kfz-Werkstätten.
Prämiensteigerungen bereits angekündigt
Dass sich das auch in weiter steigenden Prämien niederschlagen wird, scheint wenig überraschend. „[…] Selbstverständlich gibt es einen Zusammenhang zwischen der Entwicklung von Schäden und den Beiträgen für eine Kfz-Versicherung“, so Asmussen.
Einige Versicherer haben bereits angekündigt, dass die Prämien noch einmal steigen werden. So beispielsweise die R+V Versicherung. Hier geht man im laufenden Jahr von einer Prämienerhöhung von etwa 7% aus, wie Komposit-Vorstand Dr. Klaus Endres während der der Bilanzpressekonferenz des Versicherers vor einigen Wochen bekannt gegeben hat. Zudem erwarte das Unternehmen, dass die Schaden-Kosten-Quote, die im vergangenen Jahr bei 111% lag, auch im laufenden Jahr im dreistelligen Bereich bleiben werde.
Bei den Itzehoer Versicherungen ist die Stimmung ähnlich – auch hier erwartet man im laufenden Jahr erneut versicherungstechnische Verluste, auch mit Beitragserhöhungen. „Eine Situation wie im Jahr 2023, in dem wir in der Kfz-Sparte je Beitrags-Euro 12,5 Cent verloren haben, macht für uns weitere Beitragsanpassungen im laufenden Jahr unumgänglich“, kommentiert Itzehoer Vorstandsvorsitzender Uwe Ludka im Rahmen der Vorstellung der Bilanzkennzahlen des Unternehmens. Im Jahr 2025 erhoffe sich das Unternehmen dann allerdings eine Rückkehr in die Profitabilität bzw. Wirtschaftlichkeit.
Von einer flächendeckenden Erhöhung kann nicht ausgegangen werden
Vor allem Versicherer mit einem großen Anteil im Kfz-Geschäft sind stark von der aktuellen Situation betroffen. So hat die HUK-COBURG als größter Kfz-Versicherer Deutschlands im Jahr 2023 einen Verlust von 216,3 Mio. Euro im Kfz-Geschäft eingefahren – und stellte ebenfalls weitere Prämienerhöhungen in Aussicht.
Von einer flächendeckenden Steigerung bei den Prämien kann aber trotzdem nicht ausgegangen werden. Wie genau sich der drohende Verlust auf die Prämien auswirken wird, muss jeder Versicherer für sich entscheiden, schreibt der GDV. Die Assekurata Assekuranz-Rating Agentur GmbH stimmt zu. Zwar seien die bisherigen Prämienerhöhungen nicht ausreichend, um die erheblichen Schadenbelastungen auszugleichen, schreibt die Agentur in einem Blogpost vom März 2024. Die Vergangenheit habe aber gezeigt, dass insbesondere große Kfz-Versicherer bereit waren, „ihre Wettbewerbsposition zu Lasten ihrer versicherungstechnischen Ergebnisse zu halten oder zu verbessern.“ (js)
Bild: © Ralf Geithe – stock.adobe.com
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