Ein Interview mit Oliver Mootz und Stefan Schaak, beide Geschäftsführer bei Mootz & Partner GmbH Versicherungsmakler
Herr Mootz, Herr Schaak, künstliche Intelligenz zur Vermeidung von Wasserschäden klingt sehr experimentell. Wie sind Sie auf das Projekt aufmerksam geworden?
Oliver Mootz Wir sind seit über 40 Jahren Versicherungsmakler für die Immobilienwirtschaft. Eine unserer größten Herausforderungen ist, immer die Schadenquote unserer Kunden im Blick zu halten. Hier wurden schon viele Versuche unternommen, Schäden frühzeitig zu erkennen.
Deshalb fanden wir es sehr interessant, als die accadis Hochschule Bad Homburg auf uns zukam und das Forschungsprojekt vorstellte, Leitungswasserschäden durch eine künstliche Intelligenz zu erkennen, und das alles ohne Messtechnik.
Wieso beschäftigte sich denn das Projekt ausgerechnet mit Wasserschäden an Gebäuden?
Stefan Schaak Im Leitungswasserbereich gibt es die meisten Frequenzschäden. Gerade hier ist es sehr interessant, den Schaden zu erkennen, bevor er eintritt. Denn die Folgeschäden sind um das Vielfache höher als die tatsächliche Ursache.
Was konnten Sie als Makler zu diesem Projekt beisteuern?
OM Dadurch, dass wir uns schon lange mit der Problematik von Schäden rund um die Immobilie beschäftigen, haben wir bereits sehr früh angefangen, Daten darüber zu sammeln, die die Schadenursache bis ins kleinste Detail aufgliedert. So können wir nicht nur belegen, dass es in sehr vielen Fällen ein Leitungswasserschaden gewesen ist, sondern auch, welche konkrete Schadenart – wie zum Beispiel ein Frostschaden – dafür verantwortlich war.
Das ist an sich heutzutage nichts Besonderes mehr. Viele Versicherungsunternehmen sammeln diese Daten mittlerweile auch. Das Besondere ist, dass wir über eine langjährige und nahezu lückenlose Auswertung über die vergangenen 30 Jahre und damit über eine einmalige Datenqualität verfügen. Durch diese Vielfalt an Daten konnten wir wichtige Informationen in das Forschungsprojekt einbringen und gemeinsam mit den Studenten erarbeiten, welche Daten für eine Schadenvorhersage wichtig sind.
Wie können Makler von dieser Entwicklung überhaupt profitieren?
STS Der Makler hat bei einer guten Vorhersage des Schadenpotenzials immer viel bessere Argumente, um bei den Versicherern eine preisstabile Prämie bis hin zu einer Preisreduzierung hinzubekommen.
OM Weiterhin ist es natürlich auch ein guter Vertriebsansatz, wenn man dem Kunden anhand einer Liegenschaftsauflistung die Objekte präsentieren kann, die womöglich in nächster Zeit einen Leitungswasserschaden haben werden.
Und wie nützt diese Entwicklung?
STS Die Wohnungswirtschaft hat seit Jahren mit schlechten Schadenquoten und nicht auskömmlichen Prämien zu kämpfen. Durch die Umwelteinflüsse und die dadurch nicht mehr kalkulierbaren Schadenhöhen hat sich die Lage noch einmal verschärft. Durch eine Vorhersage von Leitungswasserschäden hoffen die Entwickler, große Folgeschäden vermeiden zu können und dadurch auch eine Preisstabilität gegenüber den Versicherern zu bekommen.
Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 09/2022, S. 35, und in unserem ePaper.
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Bild: Oliver Mootz und Stefan Schaak, Mootz & Partner GmbH Versicherungsmakler


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