AssCompact suche
Home
Management & Wissen
26. Juli 2022
Lebenserwartung in Deutschland hat sich verringert
Lebenserwartung hat sich verringert

Lebenserwartung in Deutschland hat sich verringert

Die hohen Sterbezahlen aufgrund der Corona-Pandemie haben die Lebenserwartung in Deutschland 2021 sinken lassen. Dies teilt das Statistische Bundesamt mit. Im Vergleich zum Jahr 2019 sind es bei neugeborenen Jungen 0,6 Jahre weniger, bei Mädchen 0,4 Jahre weniger.

Im Jahr 2021 lag die durchschnittliche Lebenserwartung für neugeborene Mädchen bei 83,2 Jahren und für neugeborene Jungen bei 78,2 Jahren. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter meldet, ist die Lebenserwartung von Neugeborenen gegenüber dem letzten Vorpandemiejahr 2019 deutlich zurückgegangen: bei Jungen um 0,6 Jahre, bei Mädchen um 0,4 Jahre. Hauptursache seien den Statistikern zufolge die außergewöhnlich hohen Sterbefallzahlen während der Pandemie. Die Entwicklung der Lebenserwartung zeigt Veränderungen der Sterblichkeit unabhängig von der Altersstruktur an. Sie eigne sich laut Statistischem Bundesamt deshalb besonders gut für Zeitvergleiche.

Lebenserwartung sinkt vor allem in Ostdeutschland

Vor allem in Ostdeutschland, das ab der zweiten Welle besonders stark von der Pandemie betroffen war, hat sich die Lebenserwartung bei Geburt deutlich verringert. Für Jungen bedeutet dies 1,3 Jahre weniger, für Mädchen 0,9 Jahre. In Westdeutschland betrug der Rückgang bei den Jungen 0,4 Jahre und bei den Mädchen 0,3 Jahre. In den ostdeutschen Bundesländern liegt die Lebenserwartung bei Geburt für Jungen nun bei 76,4 Jahren und in Westdeutschland bei 78,6 Jahren. Für Mädchen sind es 82,7 Jahre im Osten und 83,3 Jahre im Westen.

Etwa 70 000 bis 100 000 zusätzliche Sterbefälle

Da der Bevölkerungsanteil älterer Menschen zunimmt, wird seit etwa 20 Jahren mit einer jährlich steigenden Zahl der Sterbefälle hierzulande gerechnet. Zugleich hat sich die Lebenserwartung vor Beginn der Corona-Pandemie jedoch tendenziell erhöht. Der Effekt der steigenden Lebenserwartung schwächte damit den Alterungseffekt ab, wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt. Bei gleichzeitigem Wirken beider Effekte seien die Sterbefallzahlen vor Beginn der Pandemie jährlich um durchschnittlich 1% bis 2% gestiegen. Bereits 2020 sei der Anstieg im Vergleich zum letzten Vorpandemiejahr 2019 mit +5% stärker ausgeprägt gewesen.

Nach den nun vorliegenden endgültigen Daten haben sich die Sterbefallzahlen 2021 um weitere 4% oder etwa 38.000 Sterbefälle auf insgesamt 1,02 Millionen erhöht. Ausgehend von 2019 wäre für 2021 eine Sterbefallzahl von 960.000 bis 980.000 zu erwarten gewesen, also eine Zunahme von 2% bis 4%. Tatsächlich sei die Zahl der Sterbefälle von 2019 auf 2021 aber um 9% gestiegen.

Momentaufnahme der Sterblichkeitsverhältnisse

Die Statistiker weisen darauf hin, dass die Ergebnisse aus sogenannten Periodensterbetafeln stammen. Die Periodensterbetafeln stellen eine Momentaufnahme der Sterblichkeitsverhältnisse der gesamten Bevölkerung für den jeweils betrachteten Zeitraum dar. Die Berechnung enthalte keine Annahmen dazu, wie sich die Lebenserwartung künftig entwickeln wird. (tk)

Bild: © Zffoto – stock.adobe.com