AssCompact suche
Home
Management & Wissen
10. Juli 2024
Leadership: Acht Erfolgsfaktoren für Teams

Leadership: Acht Erfolgsfaktoren für Teams

Mit dem Eintritt der Generation Z in die Arbeitswelt steht die Versicherungsbranche vor einem tiefgreifenden Wandel. Andreas Wollermann nimmt sich in seiner Kolumne gemeinsam mit Toygar Cinar dieser Veränderungen an und beleuchtet die vielfältigen Chancen, die sich für die Branche ergeben.

Ein Artikel von Andreas Wollermann, Berater und Trainer für Versicherer und Finanzdienstleister unter der Wortmarke GENsurance®, und Toygar Cinar, RHEINWEST HR Solutions Experte im Bereich HR

Für die Versicherungswirtschaft ist es notwendig, eine HR-Transformation einzuleiten, die sich nicht nur auf die Suche, sondern auch auf die Bindung junger Talente konzentriert. Lange wurde dieses Thema vernachlässigt.

Der Schlüssel dazu liegt nicht im simplen Beschreiben von Fähigkeiten, die Unternehmen erwarten, sondern im Erkennen der Potenziale, die durch gemeinsames Engagement und gegenseitige Befähigung entstehen können – also Soft-Skills vor Hard-Skills.

Gerade in der Zusammenarbeit mit der Generation Z sollten Führungskräfte eine Umgebung schaffen, die nicht nur professionelle, sondern auch persönliche und individuelle Entfaltung ermöglicht.

Wenn es um junge Mitarbeiter geht, nehmen vor allem Führungskräfte in Zukunft eine noch bedeutendere Rolle ein. Die Einstellung und Ansprüche von jungen Arbeitnehmern haben sich bedeutend gewandelt und genau so muss sich auch die Art und Weise der Führung wandeln. Besonders die Auswahl von Menschen, die Verantwortung und somit Führung von anderen übernehmen, wird in Zukunft wichtiger denn je. In der individuellen Begleitung liegt der Schlüssel.

Acht Erfolgsfaktoren für Teams: 1. Gemeinsame Ziele

Jedes erfolgreiche Team hat ein Ziel, das alle verfolgen. Wenn alle Mitglieder auf dieses Ziel ausgerichtet sind, entsteht eine Synergie, die weit über das hinausgeht, was einzelne erreichen können. Eine gemeinsame Vision zu schaffen und zu kommunizieren, ist eine der grundlegendsten Aufgaben einer Führungskraft. Gerade im Umgang mit den unterschiedlichsten Generationen, die eine, die gerade ins Berufsleben startet, und die andere, die kurz vor dem verdienten Ruhestand steht, braucht es unterschiedliche Ansprachen, um gemeinsame Ziele zu erreichen.

Vertrauen und Respekt

Eine Unternehmenskultur, die auf Vertrauen und Respekt basiert, ist der Grundstein für jede erfolgreiche Zusammenarbeit. Mitarbeiter, die sich respektiert und wertgeschätzt fühlen, sind motivierter und engagierter. Sie bringen ihre besten Ideen ein und sind bereit, Risiken anzunehmen, was wiederum Innovation fördert. Gerade die Generation Z löst Probleme durchs Smart­phone selbst. Diese Eigenständigkeit sollte auch während anstehender Arbeiten genutzt werden.

2. Lernen und Wachstum

Die Bereitstellung von Möglichkeiten zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung ist ein entscheidender Anreiz für die Generation Z, die nach Wachstum strebt. Im Jahr 2022 geben 84% der Befragten in der Bitkom Weiterbildungsstudie an, dass die Weiter­bildungsmöglichkeiten in Unternehmen ein relevantes Kriterium bezüglich der Arbeitgeberwahl darstellen. Angebote sollten individuell verfügbar und als Angebot in Mit­arbeiterportalen sichtbar sein. Führungskräfte müssen erkennen, dass die Investition in die Entwicklung ihrer Teams eine Investition in die Zukunft des Unternehmens ist.

3. Kommunikation und Sichtbarkeit

Eine Kultur offener Kommunikation ermöglicht es, dass Ideen und Kritik frei geäußert werden können, was essenziell für die kontinuierliche Verbesserung und Anpassung an sich verändernde Märkte ist. Feedback geben wir alle täglich durch die Reaktionen zu Beiträgen auf Social Media. In Zukunft ist eine zielgenaue Sichtbarkeit unverzichtbar. Im Recruiting-Prozess sollten Versicherer auf Online-Markenbotschafter setzen, die ihren Arbeitgeber durch Vertrauen und Transparenz an die Außenwelt empfehlen.

4. Anerkennung und Belohnung

Die Anerkennung von Leistung und die gerechte Belohnung sind entscheidend, um Mitarbeitern zu zeigen, dass ihre Beiträge wertgeschätzt werden. Belohnungen sind mittlerweile vielfältiger als früher. Gerade junge Menschen haben andere Motive, als wir aus der Vergangenheit kennen. Gesundheitsangebote und Weiterbildungsmöglichkeiten sind zwei Beispiele für nachhaltige Angebote. Diese stärken die Loyalität und die Motivation, weiterhin zum gemeinsamen Erfolg beizutragen.

5. Sinnstiftende Arbeit

Insbesondere die Generation Z sucht nach Arbeit, die nicht nur finanziell lohnend ist, sondern auch einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leistet. Unternehmen, die ihren Mitarbeitern zeigen können, dass ihre Arbeit einen Unterschied macht, werden als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen. Gerade der Auftrag der Versicherungswirtschaft innerhalb unserer Gesellschaft darf deutlich spürbarer in der Kommunikation sein. Berichte über besonders erfolgreiche Geschäftsjahre sind nicht die Art an Informationen oder Motivatoren, die junge Menschen dazu bewegen, einen positiven Eindruck zur Branche zu entwickeln.

6. Flexibilität

Die Forderung nach Flexibilität in der Arbeitsgestaltung ist nicht mehr nur ein Wunsch, sondern eine Notwendigkeit. Der Wunsch nach der Sicherheit des Arbeitsplatzes wird zunehmend durch den Wunsch von ausreichender Work-Life-Balance und möglichen Auszeiten ersetzt. Die Möglichkeit, Arbeitszeiten und -orte flexibel zu gestalten, kann die Zufriedenheit und Produktivität erheblich steigern. In den meisten Unternehmen ist dieser Wunsch auch umsetzbar.

7. Teamkultur

Eine starke Teamkultur, die individuelle Stärken und Vielfalt schätzt, schafft ein Umfeld, in dem Mitarbeiter sich gegenseitig unterstützen und voneinander lernen. Dies fördert nicht nur das individuelle Wachstum, sondern auch das des gesamten Unternehmens. Die Unternehmen, die in den nächsten Jahren mutig und innovativ vorausgehen, werden zu denen gehören, bei denen sich Mitarbeiter wert­geschätzt fühlen und größtmögliche Motivation und Identifikation entwickeln.

Die Versicherungswirtschaft steht vor der Herausforderung, sich in einer Welt, die von schnell wechselnden Konsumentenerwartungen und technologischen Fortschritten geprägt ist, neu zu erfinden. Indem allerdings eine Kultur geschaffen wird, die auf Mehrwert und Befähigung ausgerichtet ist, können nicht nur die Herzen und Köpfe der Teams gewonnen, sondern auch langfristig ein entscheidender Wettbewerbsvorteil gesichert werden.

8. Bereitschaft zur Weiterbildung ist vorhanden

Leadership: Acht Erfolgsfaktoren für Teams

Zugleich sind die Bereitschaft und das Interesse zum Beispiel unter Versicherungsmaklerinnen und -maklern an Weiterbildungen ungebrochen hoch. Das bestätigt die Studie „AssCompact TRENDS III/2023“, die Makler und Mehrfachagenten speziell zum Thema „Aus- und Weiterbildung im Maklermarkt“ befragt hat. Darin gaben 65% der Befragten an, dass sie mehr als zwei bis vier Tage im Jahr in Weiterbildung investieren. 50% nehmen sich sogar mehr als sieben Tage im Jahr Zeit für ihre persönliche Weiterbildung.

Leadership: Acht Erfolgsfaktoren für Teams

Und die Bereitschaft, sich in den nächsten zwei Jahren zu aktuellen Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Marketing und Vertrieb weiterzubilden, ist mit bis zu 66% sogar sehr hoch! Es geht darum, Potenziale nicht nur zu addieren, sondern sie zu multiplizieren – zum Wohl des Einzelnen, des Unternehmens und letztendlich der Gesellschaft.

Zur Studie AssCompact TRENDS III/2023

Die Online-Befragung zur Studie „AssCompact TRENDS III/2023“ wurde vom 28.06.2023 bis 07.07.2023 durchgeführt. Nach einer Qualitätsprüfung flossen die Stimmen von 380 Vermittlern aus der Finanz- und Versicherungsbranche in die Stichprobe ein, die ein sehr gutes Abbild der Assekuranz- und Finanzvermittler hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsstruktur darstellt. Die Studie kann hier kostenpflichtig bestellt werden.

Ansprechpartner

Dr. Mario Kaiser, kaiser@bbg-gruppe.de, 0921 75758–33

Informationen zu allen weiteren AssCompact Studien sind unter asscompact.de/studien zu finden.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 07/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Lumos sp – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Toygar Cinar
Andreas Wollermann