Mittlerweile ist die Website live, mit der FinLeap die Check24 Vergleichsportal GmbH herausfordern will. Momentan können Nutzer sich dort zwar lediglich mit ihrer E-Mail-Adresse registrieren, um zukünftig informiert zu werden, wenn Joonko (gesprochen: dschunko) seinen Betrieb aufnimmt, aber das Projekt nimmt langsam Gestalt an.
Start im vierten Quartal 2019
Laut Informationen von finanz-szene.de, die einem Interview mit Vorstandsmitglied und FinLeap-Managerin Carolin Gabor entnommen sind, plant Joonko im vierten Quartal 2019 als Vergleichsportal für Kfz-Versicherungen zu starten und im Laufe des Jahres 2020 weitere Versicherungs- und Bankprodukte auf seiner Seite zum Vergleich anzubieten.
Lieber der Beste als der Günstigste
Entsprechend den Verlautbarungen auf der Homepage des Unternehmens, gehe es Joonko darum Kfz-Versicherungen einfach, fair und verständlich vorzuschlagen. So möchten sie ihren Kunden nicht unbedingt das günstigste Produkt anbieten, sondern jenes, welches am besten zu den Bedürfnissen der Nutzer passt.
Name ist Thema
Ursprünglich noch unter dem Arbeitstitel Betterchange gestartet, entschied man sich nun für den Namen Joonko. Wie auf der Website des Unternehmens zu lesen ist, ist dieser Name angelehnt an die Japanerin Junko Tabei, die 1975 als erste Frau den Mount Everest erklomm. Joonko fühle sich von der Willenskraft und Stärke der Japanerin inspiriert, die allen Hindernissen getrotzt habe. Ebenso wie die Bergsteigerin alle Hindernisse überwunden habe, um zum Gipfel zu gelangen, wolle Joonko die Hindernisse beim Wechsel und Abschluss einer Kfz-Versicherung aus dem Weg räumen und diesen Service zukünftig auch bei anderen Versicherungsprodukten anbieten.
Joonko und nicht Junko
Des Weiteren stehe Junko im Japanischen für Ehrlichkeit und Reinheit, gab Gabor im Interview mit finanz-szene.de an. Dass das Unternehmen das u mit einem doppelten o ersetzt hat, ließe sich damit erklären, dass diese Buchstabenkombination in der Technologiebranche positiv besetzt sei, wie Beispiele von Google, Facebook und Yahoo belegten. Außerdem vermeide das Unternehmen auf diese Weise unliebsame Assoziationen mit dem englischen Begriff für Müll (Junk).
Namensstreit nicht auszuschließen
Wie es sich jedoch mit den Namensrechten verhält, bleibt noch ungeklärt. Schließlich existiert bereits ein anderes, US-amerikanisches Joonko, welches sich zur Aufgabe gemacht hat, ein Tool anzubieten, mit dem möglichst diverse Teams entwickelt werden können. Jenes Unternehmen hatte sich auch an der Bergsteiger-Pionierin Junko Tabei bei der Namenswahl orientiert und war 2016 gegründet worden.
Rückendeckung durch große Namen
Die Annahme, dass der FinTech-Inkubator mit einem Start-up den Marktführer Check24 angreifen will, war bereits im Frühjahr 2019 durch verschiedene Medienberichte befeuert worden. (AssCompact berichtete)
Hinter dem Start-up aus Berlin stehen große Namen. Einen Großteil der Finanzierung stemmt jedoch wohl der chinesische Versicherungsriese Ping An, wie bereits im Mai zu lesen war. (AssCompact berichtete)
Prominentes Gründer-Trio
Das Gründungsteam hinter Joonko umfasst neben der bereits erwähnten Dr. Carolin Gabor noch Eric Lange und Dr. Andreas Schroeter. Gabor war vor ihrer Funktion als Managerin bei FinLeap, in der sie Joonko maßgeblich aus der Taufe gehoben hat, Geschäftsführerin bei Toptarif sowie Autohaus24. Lange blickt auf eine Karriere bei Google, Yahoo, Flipkart und Delivery Hero zurück. Schroeter machte sich als Gründer und Geschäftsführer von bla.la und wywy einen Namen, die er beide aufgebaut und strategisch weiterentwickelt habe. (tku)
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Bild: © olly – stock.adobe.com
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Leserkommentare
Comments
Wie geht es den Digital Natives mit den Versicherungen?
Joonko wird sich anstrengen müssen
Der Markt der Vergleichsportale ist so ähnlich wie bei Suchmaschinen mit einem "the winner takes it all"-Risiko behaftet.
Wer geht gerne in zwei Vergleichsportale?
Wer seinen Urlaub in Booking.com plant, hat großen Aufwand, dasselbe dann in Expedia nochmals zu machen und die Differenzen zu klären. Portale müssen nicht nur gute Produkte, sondern bessere Vergleiche liefern. Das ist eine andere Herausforderung.
Was haben die Versicherungen davon?
Vergleichsportale bieten den Unternehmen den Zugang zur KundInnengruppe der DigitalNatives.
Das digitale Marketing wird vom Portal geliefert, Reichweite und Attraktivität wird geboten.
Was danach im konkreten Antragsprozess passiert, ist entscheidend in zweierlei Hinsicht:
1) Ob Kunde/Kundin zufrieden mit der Antragsabwicklung ist, führt zu einem Vertrag oder zur Verärgerung
2) Die Erwartungen an digitale Erfahrungen (Antwortzeit, Klarheit) sind innerhalb der Versicherung zu lösen. Die Plattform reicht alles durch, Risikobewertung und Beratung erfolgt in der Versicherung
In diesem BeautyContest wirken rustikale E-Mails negativ und Antwortzeiten von 3 Tagen und mehr sind ärgerlich.
Plattformen sind Chancen für konservative Versicherungen, um diese erwartetet digitale Qualität zu liefern.
Mehr Plattformen bringen mehr Möglichkeiten gefunden zu werden.
Es ist riskant, auf Plattformen junge KundInnen abzuholen, wenn man danach nicht die erwartete digitale Geschwindigkeit und Einfachheit beherrscht. Wer KundInnen verärgert, bekommt auch mit der negativen eXperience mehr Reichweite.
Wer schon jetzt auf Plattformen nicht teilnimmt, hat eine Chance mehr, als Nicht-Anbieter an Attraktivität zu verlieren. Die Karten werden mit jeder Veränderung neu gemischt. #digitaleKompetenz entscheidet, wie das Haus mit Veränderung klar kommt und wie es Chancen nutzt.
Die letzten Erfahrungen zeigen, dass da eine Menge Luft nach oben ist. Die Digital Natives kommen. Wer holt sie ab?
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