AssCompact suche
Home
Management & Wissen
6. November 2019
Jungmakler im Gespräch: Der Erstplatzierte Ingo Schröder

Jungmakler im Gespräch: Der Erstplatzierte Ingo Schröder

Ingo Schröder ist Geschäftsführer der maiwerk Finanzpartner GbR und konnte sich beim Jungmakler Award 2019 gegen alle Mitbewerber durchsetzen. Im Interview erklärt er, wieso der Honorarberatung die Zukunft gehört und wie man digitale Laufkundschaft an sich bindet.

Auf der DKM fanden sich dieses Jahr erneut alle Finalisten des Jungmakler Awards auf der großen Bühne ein. Lediglich drei Anwärter konnten sich zwar schließlich ein Preisgeld und einen Platz auf dem Siegertreppchen sichern, doch alle, die es bis ins BundesCasting geschafft haben, dürfen sich als Gewinner betrachten. Weil nicht nur die drei Bestplatzierten der Branche etwas zu sagen haben, hat AssCompact alle Finalisten zum Interview gebeten. Diesmal stellt AssCompact den Sieger Ingo Schröder vor. Der Geschäftsführer der maiwerk Finanzpartner GbR hat sich ganz und gar der Honorarberatung verpflichtet und klärt seine Kunden auf seinem YouTube-Kanal kostenfrei über Finanzthemen auf.

Herr Schröder, Sie sind ein glühender Verfechter der Honorarberatung. Warum haben Sie sich erstens für den Maklerberuf und zweitens für die Honorarberatung entschieden?

Als wir uns 2014 dazu entschlossen haben, bei einem großen deutschen Finanzvertrieb zu kündigen, haben wir uns überlegt unter welchen Umständen wir im Finanzbereich tätig bleiben wollen. Unser Ziel war es dabei, dass wir stets im Interesse des Kunden handeln und das ohne Interessenskonflikte mit einem Geschäftsmodell, das uns wiederkehrende und provisionsunabhängige Einnahmen ermöglicht. Daher der Maklerberuf und im speziellen die Honorarberatung.

Wie haben Sie die ersten Tage und Wochen in der Selbstständigkeit erlebt? Und erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Kundengespräch?

Da wir eine Kündigungsfrist von neun Monaten hatten, gab es ausreichend Zeit sich mit der Selbstständigkeit zu beschäftigen. Wobei Selbstständigkeit eigentlich der falsche Begriff ist. Selbstständig waren wir auch schon im Strukturvertrieb. Den Maklerberuf und maiwerk sind wir als Unternehmer angegangen. Das macht es herausfordernder und komplexer, aber auch deutlich erfüllender und nachhaltiger!

In Deutschland ist die Honorarberatung nicht sehr verbreitet. Warum haben Sie sich gerade für dieses Geschäftsmodell entschieden?

Durch die Honorarberatung können wir vollkommen befreit mit dem Kunden sprechen, ohne dass er oder wir das Gefühl haben etwas verkaufen zu müssen. Das spürt der Kunde, er hat Spaß bei der Beratung und ein spürbar anderes Beratungserlebnis. Ich denke, wenn sich der Ruf der Finanz- und Versicherungsbranche beim Verbraucher nachhaltig verbessern soll, dann geht das nur über Transparenz, hundertprozentige Ehrlichkeit und keine Interessenskonflikte durch erfolgsabhängige Provisionen.

Honorarberatung ist von Politik und Verbraucherschutz gern gesehen – beim Kunden aber „noch“ nicht angekommen. Wie wollen Sie dies ändern?

Was wir dafür tun können, ist Aufklärung beim Verbraucher über Blogs, YouTube-Videos und Publikationen in diversen Medien. Aber sie sprechen es an: „Beim Kunden noch nicht angekommen“. Die Frage ist: Warum? Jedes Finanz- und Versicherungsprodukt müsste sein „Preisschild“ außen tragen. Der Kunde muss wissen, ob er 5.000 Euro Provision auf fünf Jahre abstottert oder 1.500 Euro Honorar sofort zahlt. Das wäre eine neutrale Entscheidungsgrundlage. Die gibt es bisher nicht, aus vielerlei Gründen.

Sie sind der Gewinner des Jungmakler Awards 2019 und haben sich damit gegen zahlreiche Wettbewerber durchgesetzt. Was werten Sie selbst als Ihre Stärken?

Ich denke es ist die spürbare Authentizität, der Wille etwas zum Besseren zu verändern in der Versicherungs- und Finanzwelt und das Denken außerhalb der normalen Welt. Dieses „out-of-the-box-Denken führt zum Beispiel zu Ideen für neue Geschäftsmodelle mit laufenden Einnahmen. Zudem male ich nicht schwarz-weiß, sondern versuche verschiedene Standpunkte zu verstehen, zu bewerten und passend einzuordnen.

Wie bauen Sie sich als Jungunternehmer Ihren Kundenstamm auf?

Über eine Kombination aus Online- und Offline-Marketing, Kooperationen mit Bloggern und Kundenempfehlungen. Was heißt das konkret? Online gewinnen wir Kunden vor allem durch unseren zielgerichteten, authentischen und anfassbaren Webauftritt mit mittlerweile über 15 Landing Pages, unterstützt durch Google-Werbung. Hinzu kommen Anfragen über Bewertungsportale oder Verbraucherverbänden. Zusätzlich arbeiten wir stark an unserem Empfehlungsmanagement, sodass glückliche Kunden gerne anderen Menschen mit einer Honorarberatung helfen wollen.

Welche Unterstützung wünschen Sie sich von Seiten der Produktgeber?

Schnellere und vor allem modernere Workflows. In der heutigen Zeit sollten digitale Prozesse Standard sein. Produktgeber sollte enger mit Drittanbietern für Softwaredienstleistungen zusammenarbeiten oder selbst Software entwickeln, woran sich aber auch andere Versicherer anbinden können, sodass der Makler und im Endeffekt der Kunde eine ganzheitliche Lösung hat.

Warum haben Sie sich beim Jungmakler Award beworben? Und was hat Ihnen die Bewerbung unabhängig von der Platzierung gebracht?

Wir wollen mit unserem Geschäftsmodell zeigen, dass eine Honorarberatung vom Verbraucher gefragt ist, funktioniert und eine zukunftsfähige Alternative zur klassischen Provisionsberatung darstellt. Einerseits fand ich den Austausch mit den Versicherungsvorständen klasse. Wir haben auch im Nachgang schon mehrere Anrufe für spannende Projektideen bekommen. Heißt: es wird nicht nur so getan als gäbe es Interesse, sondern man nimmt uns wirklich ernst. Anderseits gab es auch fantastische Gespräche mit den anderen Maklern. Vielleicht entsteht daraus sogar die ein oder andere langfristige Freundschaft.

Bitte ergänzen Sie die nachfolgenden Sätze kurz:
Kundenorientierung bedeutet für mich, dass ...

... ich alles aus der Brille des Kunden betrachte.

Die größte berufliche Herausforderung sehe ich darin, ...

... die Finanz- und Versicherungswelt nachhaltig zu verändern.

Wäre ich nicht Makler geworden, würde ich heute ...

... irgendeine andere Firma gegründet haben.

Lesen Sie hierzu auch:

Jungmakler Award 2019 – Das war das Finale

Das sind die Gewinner des Jungmakler Awards 2019

 
Ein Artikel von
Ingo Schröder