Interview mit Thomas Billerbeck, Präsident des Bundesverband Deutscher Versicherungsmakler e. V. (BDVM)
Herr Billerbeck, herzlichen Glückwunsch zur Wahl des BDVM-Präsidenten. Wie lief die Kandidatur?
In Verbänden ist es üblich, im Vorfeld von Wahlen mögliche Kandidaten zu eruieren und deren Bereitschaft zu klären. Dieses verhindert Überraschungen, die es auf der politischen Bühne möglichst zu vermeiden gilt.
In Vorgesprächen im Mai wurde mir die Idee offeriert, die Nachfolge von Thomas Haukje als Präsident des BDVM anzutreten. Ich war sehr überrascht und bat um eine Bedenkzeit. Es handelt sich um eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, die auch einen zeitlichen Einsatz erfordert. Meine bisherigen Erfahrungen im ehrenamtlichen Engagement für den Berufsstand sind dabei sicherlich ein gutes Fundament. Und auch die Tatsache, dass ich Geschäftsführer eines kleineren Maklerbetriebes bin, spricht die große Mehrzahl der Mitglieder im Verband an.
Natürlich bedeutet die Kandidatur auch die persönliche Vorstellung auf Veranstaltungen der regionalen Vereinsstrukturen, also reiste ich ein wenig durch Deutschland und lernte viele neue Kolleginnen und Kollegen kennen.
Wie wird Ihr Start im neuen Amt aussehen?
Da ich von außen in den Vorstand komme, fallen mir natürlich viele Dinge auf, die ich gerne hinterfragen möchte. Dabei dienen mir auch meine bisherigen Erfahrungen in anderen ehrenamtlichen Verbänden und Institutionen. Zunächst habe ich aber unsere hauptamtlichen Mitarbeiter zu einem gemeinsamen Mittagessen eingeladen, um mich dort persönlicher vorzustellen und meine Fragen zu präsentieren.
Mit meinen Vorstandskollegen werde ich kurzfristig eine Klausurtagung organisieren, um aktuelle Zukunftsthemen zu diskutieren und die bisherigen Positionen des Verbandes zu überprüfen und gegebenenfalls an die aktuellen politischen und regulatorischen Anforderungen anzupassen.
Meine Arbeit beginnt zunächst mit viel Zuhören, um dann vorhandene Verbandspositionen zu bewahren oder eben zu aktualisieren.
Welche Punkte stehen auf Ihrer Agenda ganz oben?
Erstens: Unser Berufsstand leidet unter Fachkräfte- und Nachfolgemangel. Deshalb ist es mir ein großes Anliegen, für den Beruf des qualifizierten Versicherungsmaklers Werbung bei jungen Menschen zu machen und aktiv auf diese zuzugehen.
Zweitens: Die Zusammenarbeit mit Versicherern ist in den letzten Jahren schwieriger geworden. Dabei geht es eigentlich um alle Themen, wie Verknappung von Deckungskapazitäten, schleppende Schadenbearbeitung, verzögerte Policenerstellung und oft mit Fehlern, kurzfristige Sanierungen oder auch mangelnde Betreuungskapazitäten. Dieses hat, wie auch bei uns, inzwischen ebenfalls mit Fachkräftemangel zu tun. Der BDVM steht nicht für Versicherer-Bashing, sondern versucht in Gesprächen mit den Risikoträgern Verständnis und Lösungen zu erreichen. Dieses geschieht jährlich in der Kompositrunde und auch beim Treffen mit den Vorständen der Lebensversicherer. Dieses möchte ich bewahren, möglicherweise sogar noch ausbauen.
Und drittens: Wie in vielen Verbänden nach Corona haben sich mangels fehlender Veranstaltungen auch die Verbindungen zwischen den Mitgliedern und der Verbandsführung entfremdet. Gemeinsam mit meinen Vorstandskollegen müssen wir wieder mehr das Herz des Verbandes sein und auch in den Regionen mehr Präsenz zeigen.
Seite 1 Interview: Thomas Billerbeck zum Start als BDVM-Präsident
Seite 2 Welche Wege wollen Sie denn einschlagen?
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