Die EU-Versicherungsvertriebsrichtlinie (IDD) ist seit dem 01.10.2018 in Kraft und wurde im Dezember desselben Jahres durch die Versicherungsvermittlungsverordnung (VersVermV) in deutsches Recht umgesetzt. Nun hat die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA) gut drei Jahre nach Einführung der IDD ein Zwischenfazit gezogen.
Sonderfaktoren verzerren das Bild
Belastbare Schlussfolgerungen können aus diesem Zwischenbericht jedoch noch nicht gezogen werden, merkt die EIOPA selbst an. Das liege einerseits daran, dass zahlreiche Sonderfaktoren (Covid-19-Pandemie, Digitalisierung etc.) das Bild in den vergangenen Jahren verfälscht hätten. Andererseits erschwerten auch lückenhafte Daten der Mitgliedsländer und der relativ kurze Anwendungszeitraum der IDD eine abschließende Bewertung der Maßnahmen.
Nächster Bericht in zwei Jahren
Aus diesem Grund plant die EIOPA auch, in zwei Jahren einen weiteren Bericht über die Anwendung der IDD zu veröffentlichen und auf diese Weise die EU-Kommission bei ihrer zukünftigen Überprüfung der Richtlinie zu unterstützen.
Harmonisierung geht nicht voran
In einigen Punkten liefert jedoch auch das Zwischenfazit bereits erste handfeste Erkenntnisse. Zum einen trifft das auf die Veränderungen am EU-Versicherungsvertriebsmarkt zu – bzw. die mangelnden Veränderungen. Denn trotz der Harmonisierungsbemühungen, die durch die IDD erfolgt seien, konstatiert die EIOPA weiterhin einen stark fragmentierten Markt. Immer noch existiere eine Vielfalt an nationalen Vertriebskanälen, Registrierungsanforderungen und Melderegelungen unter den EU-Mitgliedsländern. Auch das mache Aussagen darüber schwierig, wie sehr die IDD die Situation der Verbraucher im EU-Binnenmarkt verändert habe.
Vermittlerschwund
EU-weit sei auch die Zahl der registrierten Vermittler im Betrachtungszeitraum 2016 bis 2020 weiter zurückgegangen. Das habe verschiedene Ursachen wie eine Konsolidierung am Markt, das zunehmende durchschnittliche Alter der Vermittler, strengere Berufsanforderungen auf nationaler Ebene sowie die Streichung inaktiver Vermittler aus den Registern der Mitgliedsstaaten.
Online- und Bankvertrieb steigern Relevanz
Bei der Analyse der verschiedenen Vertriebskanäle ist festzuhalten, dass im Jahr 2020 die Bancassurance eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Lebensversicherungen spielte. Anderen Vermittlern – und dabei hauptsächlich Handelsvertretern – wiederum komme den Auswertungen von EIOPA zufolge eine große Bedeutung in der Sachversicherung zu. Der Online-Vertrieb von Versicherungslösungen hatte bereits 2020 angezogen und dürfte durch die Covid-19-Pandemie noch einen zusätzlichen Aufschwung erfahren haben.
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Leserkommentare
Comments
Alles so kompliziert und ZEITAUFWÄNDIG
NIEMAND liest das von Juristen und Beamten ausgeheckte Vertragswerk. Das gibt es nur in der Vorstellung von WELTFREMDEN Beamten.
Nehmen Sie einfach mal an man muss jemand Fachfremden 10 wichtige Fakten erklären, diese/r ist aber-auch Akademiker, schon beim 2. Begriff überfordert.
Der riesengroße Unterschied von Theorie und Praxis. Auch ein Grund, weshalb viele nicht vorsorgen, aus Angst, Fehler zu machen. Dann fragt man Bekannte und Verwandte und macht zu 90% alles falsch.
Oder geht ins Netz, ein guter Marketingspruch genügt und Minuten später ist ein Vertrag entstanden, der vielleicht für den Nachbarn sogar ideal wäre, aber am persönlichen Bedarf völlig vorbei geht. Falsch, zu HOCH, zu NIEDRIG usw…..
Ich habe über 45 Jahre viele Verträge abgeschlossen......
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