Die Situation für Immobilienkäufer hat sich durch Corona keinesfalls verbessert: Der Markt für gebrauchte und neue Immobilien zeigt sich unverändert dynamisch, die zu Beginn der Pandemie beschworene coronabedingte Preisbremse ist ausgeblieben. Im Jahresvergleich stiegen die Immobilienpreise gemäß Datenlage des aktuellen Europace Hauspreis-Index (EPX) um ganze 11%. Der Trend der Vorjahre hat sich demnach im Corona-Jahr 2020 und den ersten Monaten 2021 ungebremst fortgesetzt.
Regionale Unterschiede
Bei einer regionalen Betrachtung des Markts zeigen sich nach wie vor Unterschiede bei den tatsächlichen Quadratmeterpreisen und der Preisentwicklung der einzelnen Immobilienformen (Neubauten, Bestandshäuser, Wohnungen). Über alle Metropolregionen hinweg macht sich aber dieselbe starke Preisdynamik bemerkbar.
Speckgürtel verbreitern sich
Viele potenzielle Immobilienkäufer, insbesondere junge Familien, wollen sich dieser Entwicklung entziehen. Sie verlassen die Stadtzentren und ziehen in die Speckgürtel. Der Markt reagiert entsprechend, und so steigen seit geraumer Zeit auch außerhalb der Metropolen die Immobilienpreise, in Berlin sogar stärker als im Stadtzentrum. Neu ist allerdings im Zuge der Corona-Pandemie, dass sich die Städter dank flexiblerer Home-Office-Regelungen ihrer Arbeitgeber inzwischen weit hinaus ins Grüne wagen, weil das tägliche Pendeln wegfällt. Der klassische Speckgürtel wird also verbreitert, was perspektivisch für eine leichte Entspannung am Markt sorgen könnte.
Durchschnittliche Darlehenssummen mehr als verdoppelt
Vorerst steigen die Immobilienpreise aber fleißig weiter. Eng an diese Entwicklung gekoppelt vergrößern sich die durchschnittlichen Darlehenssummen für Baufinanzierungen. Zuletzt haben sie laut Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB) 303.000 Euro erreicht und sich damit in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Auf absehbare Zeit wird sich an der angespannten Ausgangssituation nur wenig ändern. Denn: Die Nachfrage übersteigt nach wie vor das Angebot und das extrem niedrige Zinsniveau sorgt dafür, dass keine lukrativen Anlagealternativen zu Immobilien winken.
Seite 1 Hohe Preise und gestiegene Bauzinsen: Wie geht es weiter?
Seite 2 Erster Anstieg der Baufinanzierungszinsen
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können