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10. Juli 2024
HDI erhöht Prämien in der Autoversicherung um 50%

HDI erhöht Prämien in der Autoversicherung um 50%

Die HDI hat die Prämien einiger Bestandskunden um die Hälfte angehoben. Es handelt sich dabei um einen Bestand mit „besonders schadenlastigen Risiken“. Neben Preisanpassungen will der Versicherer auch weiter Kosten senken, um in der Kfz-Sparte wieder auf einen grünen Zweig zu kommen.

Die deutschen Autoversicherer haben ein schwieriges Jahr hinter sich. Mehr als 3 Mrd. Euro Verlust musste die Kfz-Sparte im vergangenen Jahr laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) hinnehmen. Und auch für das laufende Jahr hat der Branchenverband bereits Milliardenverluste für die Sparte angekündigt. Einige Versicherer hatten daher bereits verlauten lassen, dass auch im laufenden Jahr weitere Prämiensteigerungen unvermeidbar sind.

Erhöhungen von 50% für „schadenlastige Risiken“

Die HDI Versicherung hat nun die Prämien bei bestimmten Gruppen von Bestandskunden zum 01.07.2024 um 50% erhöht. Das berichtete zuerst der Versicherungsmonitor diese Woche. Laut der Publikation will der Versicherer damit seinen Bestand sanieren und zudem austesten, ab wann Preiserhöhungen zu einem deutlich veränderten Kündigungsverhalten in der Kfz-Versicherung führe. Die Erhöhung betrifft demnach einen Teil des Bestands mit „besonders schadenlastigen Risiken“.

Auf AssCompact Nachfrage möchte das Unternehmen keine konkreten Zahlen nennen, bei wie vielen Kunden die Prämien so drastisch erhöht wurden. Ein Sprecher von HDI bestätigte allerdings, dass es sich „lediglich um einen Teil des Bestandes mit unterjähriger Hauptfälligkeit“ handele.

Auch bei der Nachfrage, worum es sich genau bei den genannten Risiken handelt, hält sich das Unternehmen bedeckt. „Es handelt sich hier um einen Bestand von Risiken, der strikt datenbasiert auf der Grundlage von Schadenquoten und Schadenerwartungen benannt wurde. Von einer detaillierten Nennung einzelner belasteter Risiken möchten wir jedoch absehen“, heißt es gegenüber AssCompact.

Automatisierung, KI weitere Möglichkeiten für Kostensenkung

Im vergangenen Jahr lagen die Ausgaben der HDI in der Kfz-Sparte deutlich über den Einnahmen. Laut dem Geschäftsbericht des Unternehmens lag die kombinierte Schaden-/Kostenquote im Jahr 2023 im Brutto bei 120,5%, was bedeutet, jedem verdienten Euro stehen Ausgaben von etwa 1,20 Euro entgegen. Im Vorjahr lag die Schaden-/Kostenquote im Brutto bei 109,2%.

Mit den Preisanpassungen möchte man versuchen, in der Sparte wieder näher an die schwarze Null zu kommen. Dabei sei sich das Unternehmen auch der „Notwendigkeit bewusst, die Kosten weiter zu senken“, so der HDI-Sprecher weiter. Man befände sich auch auf dem richtigen Weg. „So konnte die Brutto-Kostenquote seit 2020 bereits um mehr als 3 Prozentpunkte gesenkt werden. Und Automatisierungen und Prozessoptimierungen sowie die Integration auch von KI schaffen hier weitere Möglichkeiten.“

Kunden zeigen sich auf Bewertungsportalen unzufrieden

Zu den Kundenreaktionen auf die aktuellen Prämienerhöhungen könne man zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Auskunft treffen, so der Versicherer. Auf verschiedenen Bewertungsportalen im Internet zeigen sich Kunden, die von höheren Prämienanpassungen betroffen sind, jedoch unzufrieden, beispielsweise auf den Plattformen Trustpilot sowie Finanzfluss. Dort berichten Kunden sogar über Prämiensteigerungen von bis zu 70%. (js)

Bild: © Vikarest – stock.adobe.com