Gehaltshöhe unwichtig: Jeder zweite Angestellte würde wegen schlechten Vorgesetzten kündigen
Jeder Zweite würde wegen schlechten Vorgesetzten kündigen, lautet ein weiteres Ergebnis der Studie. Bei den unter 40-Jährigen sind es sogar 56%, 45% bei Älteren. Unter den befragten Frauen sind es 53%, unter den männlichen Befragten 48%. Und in Westdeutschland sind mehr zur Kündigung bereit als im Osten, nämlich mit 51% zu 47%. Die Gehaltshöhe hat dabei übrigens keine Auswirkung auf die Kündigungsbereitschaft.
30- bis 44-Jährige mit niedrigster Berufsbindung
In der aktuellen HDI Berufe-Studie sagen zum ersten Mal weniger als die Hälfte aller Erwerbstätigen, dass ihnen der Beruf viel bedeute, und zwar 47%. Allein gegenüber 2022 (58%) ist das ein Rückgang um rund ein Fünftel. Auch bejahen weniger als die Hälfte, dass sie sich „ein Leben ohne Beruf nicht vorstellen können.“ Dabei wird der Altersgruppe der 30- bis 44-Jährigen die niedrigste Berufsbindung unter allen Generationen zugeschrieben. Hier sagen z. B. lediglich 37%, „dass einen Beruf auszuüben mir mehr bedeutet, als damit Geld zu verdienen“. In der Generation der 15- bis 29-Jährigen liegt die Zustimmung bei 41%.
Sorgen wegen Personalmangels
Den Personalmangel betreffend ist die größte Sorge der Erwerbstätigen, dass die Gesundheit der Beschäftigten und das Arbeitsklima Schaden nehmen, gefolgt vom sogenannten „Brain Drain“, dem Wissensverlust, der dadurch zustande kommt, dass Mitarbeiter nicht oder nur verzögert ersetzt werden und so ihre Kenntnisse nicht weitergeben können.
Höhere Entlohnung und Vier-Tage-Woche
Doch es gibt auch Lösungsideen, welche Maßnahmen aus Sicht der Befragten gegenwirken könnten. Als beste Maßnahme für Betriebe, sich im Wettbewerb um Personal durchzusetzen, wird eine höhere Entlohnung genannt (46%). Auch die Einführung der Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich (30%) ist beliebt. Jeder Vierte nennt auch mehr Benefits neben dem Gehalt, z. B. Betriebsrenten oder Bonussysteme (25%). Ein Viertel aller Arbeitnehmer schließt grundsätzlich für sich aus, über das gesetzliche Renteneintrittsalter hinaus zu arbeiten. 26% würden dies u. a. für eine höhere Entlohnung tun und für 25% wäre die Vier-Tage-Woche eine Bedingung.
Über die Studie
Die HDI Berufe-Studie wird jährlich bundesweit in Zusammenarbeit mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov Deutschland durchgeführt. In diesem Jahr wurden insgesamt 3.864 Erwerbstätige ab 15 Jahren in den Monaten Mai und Juni 2023 befragt. (lg)
Bild: © engel.ac – stock.adobe.com
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