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11. Januar 2024
Gen Z als Zielgruppe mit hohem Sicherheitsbedürfnis
Gen Z als Zielgruppe mit hohem Sicherheitsbedürfnis

Gen Z als Zielgruppe mit hohem Sicherheitsbedürfnis

Welche Erwartungen haben junge Menschen an Versicherungen? Dieser Frage hat sich Sirius Campus gewidmet und herausgefunden: Viele planen in den nächsten Jahren den Abschluss von Versicherungen. Die Gen Z entpuppt sich in der Untersuchung zudem als Zielgruppe mit hohem Sicherheitsbedürfnis.

Das Forschungs- und Beratungsinstitut Sirius Campus hat sich in der Marktuntersuchung „Versicherung der Zukunft – Erwartungen der Gen Z“ mit den Erwartungen junger Menschen an Versicherungen befasst. Die Befragten sind zwischen 16 und 30 Jahren alt.

Wichtig für Gen Z: Work-Life-Balance und berufliche Flexibilität

Heraus kam, dass 87% eine finanzielle Sicherheit für wichtig halten. Ebenfalls wichtig sind den jungen Leuten die Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit (82%) und berufliche Flexibilität (75%). 65% hätten gerne einen sicheren Arbeitsplatz, z. B. im Öffentlichen Dienst. Eine Mehrheit von 60% beklagt hohe Wohnkosten als persönliche Herausforderung. 55% meinen, sie haben zu wenig Geld fürs Reisen und 46% fehlen die Chancen für den Vermögensaufbau.

Positiver Blick in die Zukunft?

Wie blickt die Gen Z mit diesen Sorgen dann generell in die Zukunft? Auch das hat Sirus Campus erfasst und kommt zu dem Ergebnis: 22% sind sehr optimistisch und 36% sehen eher optimistisch nach vorne. Dieser positive Blick findet sich auch in bestimmten Chancenwahrnehmungen, z. B. für Vermögensaufbau (48%), Familiengründung (42%) und Karriere (39%).

„Fast erschreckend, wie unsere junge Generation vor lauter Krisen ihre Chancen nicht erkennt“

34% der jungen Leute sind aber auch pessimistisch und weitere 42% sehen etwa die gesellschaftliche Entwicklung gemischt. Als herausfordernd werden etwa höhere Belastungen durch Berufstätigkeit (53%), Spaltung der Gesellschaft (50%), Klimakatastrophe (47%) und negative Wirtschaftsentwicklung (46%) angesehen. Laut der Untersuchung sehen junge Frauen dies für sich selbst und gesellschaftlich noch pessimistischer als junge Männer. Dr. Oliver Gaedeke, Geschäftsführer von Sirius Campus, meint dazu: „Es ist fast erschreckend, wie unsere junge Generation vor lauter Krisen ihre Chancen nicht erkennt.“

Auch interessant: Sirius Campus zufolge senkt eine intensivere Internetnutzung den gesellschaftsbezogenen Optimismus. Eine intensivere Soziale-Medien-Nutzung hingegen erhöhe den persönlichen und den gesellschaftsbezogenen Optimismus.

Wunsch nach guter finanzieller Absicherung

Der Wunsch nach guter finanzieller Absicherung bei Unfällen oder Schicksalsschlägen wird von 75% geteilt bzw. als wichtig angesehen. So sind auch diverse Versicherungen in der jungen Generation bereits verbreitet: 56% haben eine private Haftpflicht-, 32% eine Hausratversicherung. 28% geben an, eine Reiseabsicherung für z. B. Krankheit während der Reise bzw. bei Rücktritt vor der Reise abgeschlossen zu haben, und 23% haben eine Rechtsschutzversicherung. Auch die Kfz-Versicherung ist bei 42% der Befragten verbreitet. Die Versicherungen, die am häufigsten als erstes oder zweites abgeschlossen werden, sind die private Haftpflicht-, Kfz- und Unfallversicherungen.

Hohes Sicherheitsbedürfnis unter jungen Leuten

Sirius Campus folgert in der Pressemitteilung zur Untersuchung: „Damit ist die Gen Z alles andere als ein Versicherungsmuffel.“ Im Gegenteil: Diese Generation stelle sich in weiten Teilen als attraktive Zielgruppe mit hohem Sicherheitsbedürfnis dar.

Sechs Millionen junge Menschen planen Versicherungsabschluss

Und es liegt noch viel Potenzial in dieser Zielgruppe: In der Gen Z planen 60% – das sind rund sechs Millionen Menschen – in den nächsten zwei Jahren einen Versicherungsabschluss. Kfz- (16%), private Haftpflicht- (15%), Rechtsschutz- (13%) oder Hausratversicherung (12%) stehen häufig auf der To-Do-Liste der Jungen. Aber auch Altersvorsorge (16%) und Berufsunfähigkeits- (14%) sowie Unfallversicherungen (11%) sind bei vielen in Planung. Anlässe für Versicherungsabschlüsse gibt es viele, z. B. Berufseinstieg oder Wohnungswechsel, und der Bedarf für Abschluss steigt mit solchen Anlässen.

Inhalte auf TikTok beeinflussen positiver als andere

Es gibt einige wirksame externe Impulse für den Start in den Entscheidungsprozess. Laut Sirius Campus gehören dazu Werbung in Online- und sozialen Medien, Werbebriefe oder Newsletter von Finanzdienstleistern sowie Empfehlungen der Eltern oder von Händlern anderer Produkte.

Die junge Generation ist besonders auch in den sozialen Medien aktiv, rund ein Zehntel informiert sich dort gezielt. Unter den Sozialen-Medien-Nutzern kommt auf TikTok mit 40% Reichweite zwar weniger als auf YouTube (62%) oder Instagram (54%). Die Inhalte auf TikTok beeinflussen den Entscheidungsprozess aber laut der Untersuchung positiver als andere Kanäle. Bei Vermittlern schließen häufig besonders qualitäts- und serviceorientierte junge Leute ab, die sich am liebsten persönlich beraten lassen.

Optimierende und eigenständig entscheidende Kunden

„Bereits in frühen Jahren prägen sich Heuristiken und Verhaltensformen beim Versicherungsabschluss aus. So sind optimierende Kunden, die immer auf der Suche nach bestimmten Vorteilen sind, viel häufiger auf der Suche nach Informationen in den sozialen Medien, schließen aufgrund des Verhandlungsspielraums aber lieber bei Vermittlern ab“, so Gaedeke. „Eigenständig entscheidende Kunden bleiben den sozialen Medien fern, aber erkundigen sich ausgiebig auf Websites von Versicherern und Vergleichsportalen, wo sie dann aufgrund von Preisvorteilen abschließen.“

Über die Untersuchung

In die Sirius Campus Marktuntersuchung „Versicherung der Zukunft – Erwartungen der Gen Z“ flossen die Stimmen von 1.231 Teilnehmern im Alter von 16 bis 30 Jahren ein, die in einer repräsentativen Online-Befragung gesammelt wurden. Die Befragung wurde im Oktober 2023 durchgeführt. (lg)

Bild: © CarlosBarquero – stock.adobe.com