AssCompact suche
Home
Assekuranz
21. September 2023
GDV: Typklassen ändern sich für 13 Millionen Autofahrer
GDV: Typklassen ändern sich für 13 Millionen Autofahrer

GDV: Typklassen ändern sich für 13 Millionen Autofahrer

Der GDV hat seine diesjährige Kfz-Typklassenstatistik veröffentlicht. Demnach gibt es neue Typklassen für etwa 13 Millionen Autofahrer, bei rund 70% bleiben sie unverändert. Veränderungen um mehr als eine Klasse gibt es nur bei wenigen Fahrzeugmodellen, so der Branchenverband.

Wie hoch die Kfz-Versicherungsprämie ist, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab – einer davon ist, welches Automodell gefahren wird. Nun hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) die diesjährige unverbindliche Typklassenstatistik für die rund 32.000 verschiedenen in Deutschland zugelassenen Automodelle veröffentlicht. Für die diesjährige Statistik wurden die Schadenbilanzen der Jahre 2020 bis 2022 analysiert.

Für rund 70% bzw. 29,4 Millionen Autofahrer ändert sich die Einstufung nicht. Für die anderen rund 13 Millionen geht es – meistens nur um eine Stufe – rauf oder runter. „Für rund 7,4 Millionen Autofahrer gelten in der Kfz-Haftpflichtversicherung künftig höhere Einstufungen, während rund 5,4 Millionen von besseren Typklassen profitieren“, erläutert GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Große Sprünge bleiben Ausnahme

„Große Sprünge sind die Ausnahme, nur für wenige Modelle geht es um mehr als eine Klasse nach oben oder nach unten“, so Asmussen weiter. Als Beispiel nennt der Branchenverband den Suzuki Ignis Allrad (Typ MF, seit 2016), der sich gleich um drei Klassen verbessert hat, und den Dacia Jogger (Typ DJF, seit 2022), der um zwei Klassen besser eingestuft wird. Am anderen Ende des Spektrums verschlechtern sich etwa der Ford Focus 1.0/ 74 kW (Typ DEH, seit 2018) und der Audi Q5 50 TDI Quattro (Typ FY, seit 2017) um jeweils drei Typklassen.

Während der GDV betont, dass die Typklasseneinstufung für Versicherungsunternehmen unverbindlich ist, liefert das Vergleichsportal Check24 gleich ein paar konkrete Zahlen, was die Veränderung für die Prämie bedeuten könnte. So ergeben Beispielberechnungen, dass der Versicherungsbeitrag für einen vollkaskoversicherten Cupra Formentor 1.4 TSI e-Hybrid durch die niedrigere Typklasse um rund 28%, oder rund 131 Euro im Jahr sinken könnte. Fahrer eines vollkaskoversicherten Lynk & Co 01 müssen dagegen aufgrund der höheren Einstufung potenziell deutlich tiefer in die Tasche greifen, 271 Euro im Jahr, prophezeit Check24.

Hochmotorisierte Modelle und SUV mit tendenziell höheren Einstufungen

Die Logik der Typklassenstatistik ist dabei einfach, so der Branchenverband. „Werden mit einem Automodell im Durchschnitt pro Fahrzeug vergleichsweise wenige Schäden und geringe Schadenkosten verursacht, erhält es eine niedrige Typklasse, bei vielen Schäden und hohen Versicherungsleistungen eine hohe“, erklärt Asmussen.

Für die Statistiken der Kfz-Haftpflichtversicherung sind die Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte ausschlaggebend. Für die Kaskoversicherung spielt unter anderem der Wert des versicherten Autos eine Rolle – daher erhalten viele hochmotorisierte Oberklassemodelle und SUV eine hohe Einstufung, ältere Modelle und Kleinwagen sind eher in niedrigen Klassen zu finden, so der GDV.

Typklasse allein lässt keinen Rückschluss auf Prämienentwicklung zu

Die Typklasseneinstufung kann ab sofort von Versicherern für Neuverträge und für bestehende Verträge zur Hauptfälligkeit angewendet werden – in der Regel ist dies der 1. Januar des folgenden Jahres. Die Typklasse allein lässt jedoch keinen Rückschluss auf die Entwicklung des Versicherungsbeitrages zu, betont der Branchenverband. Die deutschen Versicherer gehen für die kommende Wechselsaison von deutlich steigenden Prämien aus. Das haben mehrere der größten deutschen Kfz-Versicherer vor Kurzem auf AssCompact-Anfrage bestätigt. (js)

Bild: © wifesun – stock.adobe.com

Lesen Sie auch: Neue Regionalklassen in der Kfz-Versicherung