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22. April 2024
Franke und Bornberg: Luft nach oben in der Tierhalterhaftpflicht
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Franke und Bornberg: Luft nach oben in der Tierhalterhaftpflicht

Das Ratinghaus Franke und Bornberg hat erstmals ein Rating für Tarife in der Tierhaftpflichtversicherung vorgelegt. Sowohl in der Qualität als auch im Preis gibt es große Unterschiede. Insgesamt bleibt laut den Analysten noch einiges an Luft nach oben.

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat sein Erstrating in der Tierhalterhaftpflichtversicherung (THV) veröffentlicht. Hintergrund ist die zunehmende Bedeutung von Haustieren für viele Familien – die Mehrheit der Halter sieht ihre Vierbeiner als vollwertiges Familienmitglied an und möchte diese dementsprechend schützen.

Der Markt für Versicherer ist groß: Insgesamt leben mehr als 35 Millionen Haustiere in der Bundesrepublik „Die Zeit war reif für ein faktenbasiertes Rating zur Tierhalter-HV“, kommentiert Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter der Franke und Bornberg GmbH.

Franke rät, die Entscheidung für eine THV „nicht emotional, sondern anhand harter Fakten“ zu treffen. Dies sei vor allem wichtig, da die Qualitätsunterschiede in den Tarifen „beträchtlich“ seien – sowohl in der Qualität als auch im Preis. Die meisten Versicherer bieten inzwischen mehrere Tariflinien an, um sowohl preisbewussten als auch sicherheitsorientierten Haltern ein attraktives Produkt zu bieten. Die Bedingungen zu lesen, lohnt sich allerdings für alle Besitzer. „Erst das Kleingedruckte zeigt, wieviel Sicherheit tatsächlich in einer Tierhalter-HV steckt“, so Franke.

Hunde und Pferde nicht über Privathaftpflicht abgesichert

Für das Erstrating hat das Analysehaus die Tarife in zwei Kategorien unterteilt: Hundehalterhaftpflicht und Pferdehalterhaftpflicht. Während Schäden, die durch Kleintiere wie Katzen oder Vögel verursacht werden, durch die private Haftpflichtversicherung abgedeckt sind, ist dies bei größeren Vierbeinern nicht der Fall. In sechs Bundesländern besteht sogar eine Versicherungspflicht für Hundehalter.

Um die Tarife miteinander zu vergleichen, hat das Ratinghaus wesentliche Qualitätskriterien entwickelt. Zentrale Aspekte beinhalten laut Franke und Bornberg dabei Deckungssumme, Ausfallsdeckung sowie Mitversicherung an gemieteten und geliehenen Sachen. Auch wichtig sind Leistungen, die auch in der privaten Haftpflichtversicherung von Bedeutung sind, wie Versehensklausel oder Best-Leistungs-Garantie. Gut bewertete Produkte müssen zudem Mindeststandards garantieren, um in eine bestimmte Bewertungskategorie eingestuft zu werden.

Die Ergebnisse im Teilrating Hundehalterhaftpflicht

In der Hundehalterhaftpflicht untersuchte das Ratinghaus 164 Tarife von 83 Anbietern. Dafür wurden 35 Kriterien zur Bewertung hinzugezogen. Die Bestnote FFF+ (hervorragend) können auf Anhieb nur 3,7% – oder sechs Tarife – erhalten. Diese erfüllen alle Mindeststandards wie 20 Mio. Euro Deckungssumme für Personen- und Sachschäden, Versicherungsschutz für Schäden an gemieteten und geliehenen beweglichen Sachen sowie Schadensersatzrechtsschutz im Rahmen der Forderungsausfalldeckung. Etwas mehr als jeder fünfte Tarif (22%) konnte die Note „sehr gut“ erzielen. Die meisten analysierten Tarife bewegen sich im Mittelfeld, allerdings muss sich auch mehr als ein Viertel der Tarife (27,5%) mit der Bewertung „ausreichend“ oder niedriger zufriedengeben (siehe Grafik).

 

Franke und Bornberg: Luft nach oben in der Tierhalterhaftpflicht

 

Auch in der Prämie sind die Unterschiede groß – so kann die Prämie für einen Labrador je nach Tarif zwischen 60 und 150 Euro liegen. Bei anderen Rassen und insbesondere bei sogenannten Listenhunden kann sie jedoch auch deutlich höher ausfallen.

Mindestens einen Tarif mit Bestnote erhalten die folgenden Versicherer (in alphabetischer Reihenfolge): ADCURI (Barmenia), Alte Leipziger, Barmenia, GVO, uniVersa und Württembergische.

Die Ergebnisse im Teilrating Pferdehalterhaftpflicht

Im Teilrating Pferdehalterhaftpflicht wurden 128 Tarife von 71 Anbietern untersucht. Hier ist die Spitzengruppe etwas größer – etwa jeder zehnte Tarif konnte sich die Bestnote sichern, weitere 23,4% erhielten eine „sehr gute“ Bewertung. Im Mittelfeld sieht es ähnlich aus wie bei den für Hunde bestimmten Tarifen: Die Anzahl der niedriger bewerteten Tarife, die ein „ausreichend“ oder darunter erzielen, sind im Vergleich zu den bellenden Vierbeinern etwas weniger (22,7%). Auch hier ist die Prämienspanne groß, schreiben die Analysten – der Jahresbeitrag variiert in etwa zwischen 90 und 320 Euro im Jahr.

In dieser Kategorie kommen die als „hervorragend“ bewerteten Tarife von den folgenden Anbietern (in alphabetischer Reihenfolge): ADCURI (Barmenia), Alte Leipziger, ARAG, Barmenia, Gothaer, GVO, Helvetia, NV-Versicherungen – die auch als „Maklerfavorit“ in der AssCompact Studie Trends I/2024 in den Top Drei rangiert – sowie von Prokundo (VOLKSWOHL BUND) und der Württembergischen.

Fazit der Analysten: Da geht noch mehr

Das Fazit der Analysten: „Bei vielen Tierhalter-HV gibt es Luft nach oben. Ich bin mir sicher: Da geht noch was“, resümiert Christian Monke, Leiter Ratings Gesundheit und Private Risiken bei Franke und Bornberg. Die Tarife können noch kundenfreundlicher gestaltet werden. Eine Neuerung für die Zukunft könnte auch die Integration nachhaltiger Features wie Reparatur statt Ersatz und Mehrleistung für ersetzte Gegenstände mit besserer Umweltbilanz in die Bedingungen aufgenommen werden, so Franke und Bornberg. (js)

Die vollständigen Ergebnisse des Ratings können hier eingesehen werden.

Bild: © natabook2015 – stock.adobe.com