Wie gehen Familien mit dem Thema Geld um? Dieser Frage ist N26 nachgegangen und hat im Rahmen einer Umfrage Eltern zu Taschengeld und finanzieller Bildung befragt. Die Ergebnisse wurden mit der Erziehungsberaterin Leonie Ries ausgewertet.
Experten sind sich einig, dass vor allem Taschengeld eine gute Möglichkeit ist, Kindern den Umgang mit Geld beizubringen und dabei auch ihr finanzielles Verantwortungsbewusstsein zu fördern. Laut Umfrage erhalten die meisten Kindern regelmäßig ein Taschengeld. Lediglich 13% der Kinder zwischen 4 und 18 Jahren erhalten kein Taschengeld. Die Höhe variiert je Familie. Im Schnitt gibt es für die Kinder monatlich 13,60 Euro.
Regelmäßig oder flexibel?
Insgesamt sagen 89% der Befragten, dass sie einem strikten Taschengeldplan folgen. 36% geben ihren Kindern wöchentlich und 53% monatlich Geld geben. Einige Eltern bevorzugen es aber, selbst zu entscheiden, wann ihre Kinder Geld bekommen. 11% der Eltern geben an, dass ihre Kinder nicht nach einem festen Zeitplan Geld erhalten, sondern dann, wenn sie es brauchen. 18% machen das Taschengeld vom Verhalten der Kinder abhängig.
Fester Zeitplan hat Vorteile
Die richtige Höhe und Regelmäßigkeit des Taschengelds festzulegen ist eine persönliche Entscheidung der Eltern. Wer seinen Kindern Taschengeld gibt, sollte es der Erziehungsberaterin Leonie Ries zufolge in regelmäßigen Abständen auszahlen. Dies gibt den Kindern eine Struktur und sie lernen zugleich, ihr eigenes Budget zu verwalten.
„Kinder lernen durch Erfahrung. Im geschützten Rahmen der Familie haben sie die Möglichkeit, den Umgang mit Geld auszuprobieren. Sie lernen, wie es ist, wenn sie nach größeren Ausgaben weniger übrig haben. Auf der anderen Seite erfahren sie, wie sich ihre Möglichkeiten vergrößern, wenn sie eine Zeit lang nichts ausgeben. Für ihr späteres Leben sind diese Erfahrungen extrem wichtig,“ sagt Ries.
Entscheidungsfreiheit über das Taschengeld geben
44% der befragten Eltern erlauben ihren Kindern, selbst zu bestimmen, wofür sie ihr Taschengeld ausgeben. Die Experten Ries befürwortet diesen Ansatz. Es sei wichtig, Kindern finanzielle Selbstständigkeit zu geben und sie gleichzeitig zu ermutigen, gute Entscheidungen zu treffen.
„New Normal“ auch beim Taschengeld
Die Corona-Krise hat auch Auswirkungen auf die finanziellen Verhältnisse der Familien. Wie die N26-Umfrage zeigt, hat die Pandemie auch dazu geführt, dass Eltern der finanziellen Bildung ihrer Kinder heute mehr Bedeutung beimessen. Zudem haben viele Eltern ihre Einstellung dazu geändert, wie viel Taschengeld sie ihren Kindern geben. Laut unserer Umfrage haben 21% der Eltern die Höhe des Taschengeldes ihrer Kinder seit Beginn der Pandemie angepasst. 14% erhalten jetzt mehr als vorher.
Eltern setzt auf Eigenverantwortlichkeit der Kinder
Neben Taschengeld gibt es weitere Wege, Kindern zu Hause Wissen rund ums Geld zu vermitteln und finanzielle Verantwortung zu fördern. Der Großteil der Eltern ist laut Umfrage darum bemüht, diese Aufgabe zu erfüllen und ihren Kindern zu Hause den Umgang mit Geld beizubringen. 58% stellen dabei die Eigenverantwortlichkeit ihrer Kinder in den Mittelpunkt, indem sie sie zum eigenständigen Verwalten ihres selbst verdienten Geldes ermutigen. 57% der befragten Eltern versuchen, ihren Kindern selbst ein gutes Vorbild sind, und 19% setzen auf die Unterstützung von digitalen Tools und Apps zur Geldverwaltung.
„Damit Kinder zu eigenverantwortlichen Erwachsenen werden, sollten Eltern ihnen möglichst früh Verantwortung übertragen, jedoch ohne sie zu überfordern“, betont Ries.
Mehr finanzielle Bildung an Schulen gewünscht
Mit 83% wünscht sich ein Großteil der Eltern mehr finanzielle Bildung an Schulen. Laut N26 ist dies möglicherweise den destabilisierenden Auswirkungen der Corona-Pandemie geschuldet. Und obwohl sich 62% der Eltern mit dem Finanzwissen ihrer Kinder zufrieden zeigen, halten es 18% für ungenügend. Bei der Frage, welche Finanzthemen auf der Agenda weit oben stehen sollten, zeigen die Ergebnisse ein unterschiedliches Bild: 45% sind der Ansicht, das Erlernen von verantwortungsbewusstem Geldausgeben, Sparen und Investieren sei am wichtigsten. 13% sehen als wichtigste Fähigkeit, dass Kinder lernen, wie Bankprodukte genutzt werden und welche es gibt.
Digitaler Umgang mit Geld in Zeiten des Online-Bankings
Online-Banking war schon vor der Pandemie sehr beliebt, aber im Zuge von Lockdowns sind viele Erwachsene dazu übergegangen, ihr Geld online zu verwalten. Wie N26 unterstreicht, werden Kinder, die heute aufwachsen, eine Welt ohne digitales Banking vermutlich niemals kennenlernen. Damit ergeben sich neue Herausforderungen, gerade auch beim Thema Sicherheit.
Eltern sollten Kinder frühzeitig Wissen über digitales Banking und die Verwaltung von Finanzen vermitteln. Hierfür können Tools zur Anwendung kommen, mit denen die Kinder das Sparen und Haushalten üben können. Apps und Smartphones sollten aber kein Ersatz für Gespräche über das Thema Finanzen sein. „Es ist nach wie vor wichtig, mit Kindern über Geld, Sparen und Haushalten zu sprechen“, erklärt die Erziehungsberaterin Ries. „Digitale Hilfsmittel sind nützlich, sofern Eltern und Kinder Spaß an ihnen haben, aber sie sind kein Ersatz für den direkten Austausch zwischen ihnen.“
Weitere Informationen zur Studie gibt es unter n26.com. (tk)
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