In den vergangenen Tagen wurde aufgrund eines geleakten Papiers spekuliert, dass FIDA (Financial Data Access) vor dem Aus stehe. In der nun vorliegenden Verordnung ist sie als „pending proposal“, also als „ausstehender Vorschlag“, weiterhin Bestandteil des EU-Arbeitsprogramms.
Vermittlerverbände reagieren unterschiedlich
Der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung hat bereits reagiert und begrüßt diese Entwicklung ausdrücklich. „Die Nachricht, dass FIDA nun doch weiterverfolgt wird, ist ein wichtiges Signal für Open Finance und fairen Wettbewerb“, so AfW-Vorstand Norman Wirth. „Nun kommt es darauf an, dass die Verordnung nicht in bürokratischen Hürden stecken bleibt, sondern mit Augenmaß und Praxisbezug umgesetzt wird. Ein geregelter Zugang zu Finanzdaten ist essenziell für unabhängige Vermittler und ihre Kunden.“
Anders der BVK: „Wir sehen FIDA jedoch weiterhin kritisch“, sagt der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK), Michael H. Heinz. „Schließlich stellt dieses Projekt die gesamte Finanz- und Versicherungsindustrie vor nicht zu unterschätzende und größtenteils unnötige Aufgaben der Datenaufbereitung, -bereitstellung und -weitergabe und verursacht somit hohe Kosten. Ob damit ein größerer Kundennutzen einhergeht, darf jedoch bezweifelt werden.“ Der BVK kritisiert insbesondere, dass eine politisch nicht überzeugende Regulatorik eine Datenweitergabe von Risiko- und Vertragsdaten verursacht, deren Zielsetzung seitens der Initiatoren zu keinem Zeitpunkt überzeugend erklärt werden konnte. Versicherungsvermittlern würden zudem zusätzliche Arbeiten und Mühen auferlegt, ihre Kunden- und Maklerverwaltungsprogramme FIDA-konform einzurichten. Den Vermittlern würde zu viel Bürokratie aufgelastet, so die Befürchtung.
Noch ist nichts endgültig entschieden
„FIDA ist nicht vom Tisch – aber auch nicht in trockenen Tüchern. Der Vorschlag bleibt auf der Agenda, doch die nächsten Schritte der neuen EU-Kommission werden entscheidend sein. Falls der Trilog bald startet, kann sich noch einiges ändern,“ so das vorläufige Fazit der „Free Insurance Data Initiative“ auf LinkedIn. Weiterhin bleibt die Umsetzung von der politischen Ausrichtung der EU-Kommission, den Reaktionen aus dem Parlament und den Forderungen von Verbänden und Unternehmen abhängig.
FIDA soll Finanzdaten von Kunden, sofern von ihnen freigegeben, ausgewählten Finanzdienstleistern und Dritten zugänglich machen, beispielsweise um digitale Innovationen voranzutreiben. Den bürokratischen Aufwand bei der Umsetzung hatten jedoch auch Versicherer und Kreditinstitute zuletzt immer wieder kritisiert. (bh)
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