Die Leitzinserhöhung der EZB im Juli fällt mit 0,5 Prozentpunkten höher aus, als noch im Juni angekündigt. Im Vorfeld der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) hatten bereits Gerüchte die Runde gemacht, die Zentralbank könnte die Zinszügel angesichts der rasanten Inflationsentwicklung stärker anziehen.
Negativzinsen gehören der Vergangenheit an
Diese Gerüchte haben sich nun bestätigt. Demzufolge wird die EZB die maßgeblichen Leitzinsen um 50 Basispunkte anheben. Das bedeutet, dass der Einlagenzins für Banken, die ihr Geld bei der EZB parken wollen, auf 0% steigt. Die Zinsanhebung tritt zum 27.07.2022 in Kraft. Der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte steigt zeitgleich auf 0,5% und der Zinssatz für die Spitzenrefinanzierungsfazilität auf 0,75%.
Größerer Zinsschritt angemessen
Der EZB-Rat sei laut Mitteilung der Notenbank in den vergangenen Wochen zu der Einschätzung gelangt, dass es für die Normalisierung des Leitzinses einen größeren ersten Schritt benötige als auf der letzten Sitzung signalisiert. Dieser Beschluss basiere unter anderem auf der aktualisierten Beurteilung der Inflationsrisiken durch den EZB-Rat.
Weitere Roadmap
Für den September hatte Christine Lagarde bereits auf der vorherigen EZB-Sitzung einen weiteren Zinsschritt angekündigt. Wie hoch der ausfallen werde, sei von den mittelfristigen Inflationserwartungen im Euroraum abhängig, so die EZB-Präsidentin damals. Daran hat sich auf dieser EZB-Sitzung wenig geändert. Der EZB-Rat behält sich künftig vor, von Sitzung zu Sitzung Beschlüsse über die Zinsentwicklung zu fassen, um das Inflationsziel von 2% auf mittlere Sicht zu erreichen.
Transmission Protection Instrument
Außerdem kündigt die EZB ein weiteres Instrument zur Krisenbewältigung namens TPI (Transmission Protection Instrument) an. Dies werde man einsetzen, um ungerechtfertigten und ungeordneten Marktdynamiken entgegenzuwirken, die eine ernsthafte Bedrohung für die Geldpolitik im Euroraum darstellten. (tku)
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