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16. September 2024
EIOPA sucht Lösungen für die Europarente
PEPP ohne Schwung: EIOPA sucht Lösungen für die Europarente

EIOPA sucht Lösungen für die Europarente

Das europaweite Altersvorsorgeprodukt PEPP kann zumindest bisher als Flop bewertet werden. Ad acta will es die europäische Aufsichtsbehörde EIOPA aber nicht legen. Rund zweieinhalb Jahre nach Einführung macht sie sich auf die Suche nach den Hürden und schlägt Maßnahmen zur Verbesserung vor.

Im März 2022 wurde nach langwierigen Konsultationen die sogenannte Europarente bzw. das European Personal Pension Product (PEPP) eingeführt. Es wurde von der EU initiiert und von der Europäischen Kommission entwickelt. Ziel war es, ein standardisiertes privates Rentenprodukt für alle EU-Bürger zu schaffen, das über Ländergrenzen hinweg genutzt werden kann. Aufsicht über das PEPP führt die europäische Aufsichtsbehörde EIOPA, die dieser Tage aufgrund der mangelnden Akzeptanz des PEPP ein Arbeitspapier mit Verbesserungsvorschlägen veröffentlicht hat.

Mangelnde Akzeptanz bei Anbietern und Sparern

Bisher wurde das Produkt weder von Anbieter- noch von Sparerseite angenommen. Die EIOPA vermutet aufseiten der Anbieter eine Scheu aufgrund der festgelegten Kosten- und Gebührenobergrenze von 1% des angesammelten Kapitals pro Jahr. Hierfür müssten die Anbieter eine gewisse Größenordnung erreichen, damit dieses Ziel erreicht werden kann. Zudem nimmt die EIOPA eine Befürchtung bei den möglichen Anbietern wahr, dass aufgrund der Einführung des PEPP ihr bestehendes Produktangebot „kannibalisiert“ werden könnte.

Aufseiten der Sparer ist das PEPP schlicht und einfach zu unbekannt. Auch die zuletzt hohe Inflation könnte einem ordentlichen Start des Produkts einen Strich durch die Rechnung gemacht haben.

Am grundsätzlichen Konzept des PEPP will die EIOPA aber nicht rütteln. Da das PEPP 2027 bei der Europäischen Kommission zur Evaluierung ansteht, will sie schon jetzt die Diskussion wieder in Gang bringen und hat einige Verbesserungsvorschläge im Gepäck.

Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis anstelle von Kostenobergrenze

Zunächst schlägt die EIOPA vor, betriebliches und privates PEPP zu einem einzigen Produkt zusammenzulegen. Die Ermöglichung von steuerbegünstigten Arbeitgeberbeiträgen mit persönlichen Beiträgen innerhalb eines PEPP würde die nötige Größenordnung schaffen, um mehr Anbieter anzuziehen.

Anstelle einer harten Kostenobergrenze will die EIOPA eine Konzentration auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Zudem sollen eine bessere Portabilität, PEPP-Labels für nationale Produkte und eine Verringerung des Aufwands zu mehr Relevanz führen. Um mehr Sparer für das Produkt zu gewinnen, sollte die Einführung einer automatischen Anmeldung für ein persönliches Rentensystem wie das PEPP auf EU-Ebene angestrebt werden. Jeder EU-Bürger, der das 18. Lebensjahr vollendet, sollte dort automatisch angemeldet werden und je nach Lebensphase einzahlen können und dabei immer auf dem aktuellen Stand seiner Rentenansprüche sein.

Steuerliche und strukturelle Verbesserungen

Auch steuerliche Maßnahmen kann sich die EIOPA vorstellen. Demnach soll das PEPP die gleiche günstige steuerliche Behandlung bekommen, die nationale private Rentenprodukte genießen. Darüber hinaus würde eine EU-weite Steuerharmonisierung für PEPP den grenzüberschreitenden Vertrieb erleichtern und den Anbietern helfen, Größenvorteile zu erzielen und die Kosten niedrig zu halten. (bh)

 

Bild: © familie-eisenlohr.de– stock.adobe.com