Dr. Henning Saxe ist Direktor Sachversicherung bei der LVM Versicherung Münster. Dort ist er in unterschiedlicher Funktion bereits seit 18 Jahren tätig. Seinen Doktor in Rechtswissenschaft hat er an der Universität Münster gemacht.
Die LVM gehört zu den Top-20-Erstversicherern in Deutschland mit Sitz in Münster. Sie decken unter anderem den Bereich Kfz, Gewerbe und Landwirtschaft ab.
Es ist immer wieder Thema dieses Podcasts: Die Branche steht vor vielen Herausforderungen. Dazu zählen insbesondere der Demografiewandel und der Fachkräftemangel. Lässt sich das fehlende Personal durch KI ersetzen? Und wie funktioniert die Schadenbearbeitung der Zukunft? Auf dem Messekongress Schadenmanagement & Assistance der Versicherungsforen hat Jonas Piela mit Henning Saxe von der LVM gesprochen.
Das akute Problem des Fachkräftemangels
Auf den Fachkräftemangel bei der LVM angesprochen, antwortet Saxe: „Ein Thema, was uns immens beschäftigt.“ Insbesondere, da jetzt gerade und in naher Zukunft die Babyboomer in Rente gehen. Von den 150 Leuten, die unter der Leitung von Saxe bei der LVM beschäftigt sind, mussten allein dieses Jahr 15 bis 20 neu eingestellt werden. Außerdem: „Wir kriegen heute viel weniger Bewerbungen als früher.“ Da die Leute aus der Region kommen sollten und über die nötige Qualifikation verfügen müssen, ist die Suche nicht einfach. Hinzu kommt die Konkurrenzsituation in der Region.
Home-Office oder nicht?
Home-Office-Modelle biete die LVM zwar an, erklärt Saxe, allerdings müssen diese stets mit den damit verbundenen Nachteilen abgewogen werden. Onboarding-Prozesse und Ausbildungen seien vor Ort besser zu bewerkstelligen. Zudem sei er Fan davon, dass die Leute sozial eingewoben werden. Vieles funktioniere in Präsenz einfach besser: „Empathie funktioniert remote [...] viel, viel schlechter.“ Wenig später ergänzt er noch: „Es bleibt viel im digitalen Filter hängen.“
KI als Problemlöser?
Ist KI nun die Lösung für das Problem der Stellenbesetzung? Saxe beschreibt die voranschreitende Digitalisierung als einen iterativen Prozess. Er geht auch bei künstlicher Intelligenz nicht von einem plötzlichen „Big Bang“ aus: „Und dann brauchen wir keine Sachbearbeitenden mehr in der Versicherungswirtschaft.“ Das Ganze wird gemächlich stattfinden.
Noch ist KI nicht so weit, aber …
Allerdings gibt Saxe zu: KI bringt gigantische Möglichkeiten mit sich. Das Thema werde sicher nicht mehr in der Versenkung verschwinden. Die LVM hat bereits ein KI-Kompetenzzentrum eingerichtet, wo die ersten Use Cases in den Blick genommen werden. Eine interessante Differenzierung nimmt er zudem vor, indem er darauf hinweist: Bei Anwendungsfällen, die eine „hohe Präzision erfordern, da wird man sich überlegen müssen, ob KI schon so weit ist“. Bei anderen Use Cases wie Chatbots für Anfragen am Sonntag sei es hingegen keine Frage mehr.
Ausblick
In dieser Episode sprechen Piela und Saxe außerdem noch über die Frage, wie KI dem Menschen dienen kann, wie es um die Dunkelverarbeitung in der LVM bestellt ist und welche Piloten man bereits in den Startlöchern hat.
Hier geht es zur aktuellen Podcast-Episode.
Über den Podcast
Jonas Piela berät die Versicherungswirtschaft hinsichtlich der digitalen Transformation in seiner Rolle als Managing Director bei Jonas Piela Digital Consultants. Außerdem betreibt er den Digital Insurance Podcast, für den er mit Managern aus der Branche über die Herausforderungen der Digitalisierung spricht. Zu finden ist der Podcast unter anderem bei Google, Apple und Spotify sowie unter pielaco.com/podcast und dkm365.de.
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