Die Weltwirtschaft hatte es in den letzten Jahren nicht leicht. 2022 startete der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, der auch 2023 zu starken gesellschaftlichen und gesamtwirtschaftlichen Belastungen führte. Zum Jahresende 2023 kam noch der Krieg im Nahen Osten hinzu, der die globale Situation weiter verschärft hat. Auf einem anhaltend hohen Niveau befanden sich demzufolge die Energie- und Rohstoffpreise und auch die vielen Leitzinserhöhungen 2022 und 2023 wirkten nicht entspannend für die Wirtschaft – wenngleich sie dafür sorgten, die stark angestiegene Inflationsrate wieder in den Griff zu bekommen. Im Jahresdurchschnitt lag diese 2023 bei 5,9%, also deutlich unter dem Vorjahresniveau von 7,9%.
Das Forschungsinstitut V.E.R.S. Leipzig die Entwicklung der deutschen Versicherungswirtschaft in den Jahren 2018 bis 2023 untersucht, u. a. auch die Entwicklung der privaten Krankenversicherer. In der Studie werden die 25 größten privaten Krankenversicherer analysiert, die zusammen 97% des Markts abdecken.
So haben sich die Beitragseinnahmen entwickelt
Weitestgehend sei die Branche demnach krisenresistent gewesen. Insgesamt gab es einen Prämienanstieg von 1,3%. Die privaten Krankenversicherer im Speziellen konnten ihre Beitragseinnahmen um 2,8% auf 48,4 Mrd. Euro steigern. Getragen wurde diese Entwicklung sowohl durch einen moderaten Anstieg der Prämien in der Krankenversicherung auf 42,6 Mrd. Euro (+1,5%) als auch dem deutlichen Prämienzuwachs in der Pflegepflichtversicherung auf 5,8 Mrd. Euro (+13,4%). Zusätzlich stieg das Prämienvolumen infolge der jährlichen Beitragsanpassung.
Entwicklung beim Versichertenbestand
Das sechste Jahr in Folge wechselten mehr Menschen von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung als umgekehrt. Im Saldo ergab sich ein Plus von 48.000 Versicherten zugunsten der PKV. 2023 entschieden sich 164.100 Personen für einen Wechsel in die PKV. In die GKV wechselten 116.100 Personen, wobei diese Abgänge aufgrund der gesetzlichen Versicherungspflicht in der Regel nicht freiwillig erfolgen, so V.E.R.S. Leipzig. Insgesamt wuchs der Bestand der privat Krankenversicherten 2023 um 1,1% auf 38,3 Mio. Personen. Der Bestand in der Krankenkostenvollversicherung war mit 8,7 Mio. Versicherten identisch zum Vorjahr. In der Zusatzversicherung konnte der Versichertenbestand – wie bereits in den Vorjahren – zulegen und beträgt nunmehr 29,6 Mio. Personen (2022: 29,1 Mio. Personen).
Die ausgezahlten Versicherungsleistungen der privaten Krankenversicherer verzeichneten im Jahr 2023 eine deutliche Steigerung von 8,1% auf insgesamt 36,0 Mrd. Euro. Die Zunahme spiegelt sich in allen Versicherungsarten wider: In der Krankenvollversicherung erhöhten sich die Leistungen um 4,7% auf 30,0 Mrd. Euro, in der Krankentagegeldversicherung um 18,5% auf 1,1 Mrd. Euro und in der Krankenhaustagegeldversicherung um 19,0% auf 0,4 Mrd. Euro. Ebenso stiegen die Leistungen in der Pflegepflichtversicherung um 4,8% auf 2,4 Mrd. Euro und in der Pflegezusatzversicherung um 10,6% auf 0,6 Mrd. Euro. Bei den Daten bezieht sich V.E.R.S. Leipzig auf die Gesamtmarktzahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft.
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