Die Versicherungsgruppe die Bayerische erwartet für 2023 ein weiteres Beitragswachstum. Das hat die Bayerische im Rahmen ihrer Bilanzpressekonferenz am Mittwoch, 02.08.2023, bekannt gegeben. Zwar gehe man für die nächsten beiden Geschäftsjahre von anspruchsvollen Rahmenbedingungen aus. Im Kompositbereich etwa werde die weiterhin deutliche Preissteigerung zu Belastungen führen. Und die Lebensversicherer der Versicherungsgruppe würden wiederum mit herausfordernden Entwicklungen an den Kapitalmärkten konfrontiert. Doch positive Ergebnisse im ersten Halbjahr ließen diesen Ausblick zu, heißt es dazu in einer Pressemitteilung.
Strategisch sind Zielgruppen und KI von Bedeutung
Strategisch hat die Versicherungsgruppe insbesondere die Themen Digitalisierung, künstliche Intelligenz (KI) und Kernzielgruppen im Blick. Im Bereich der Kernzielgruppen Eigentümer von Ein- oder Zweifamilienhäusern, KMU bis 50 Mitarbeitern und Angehörige des öffentlichen Dienstes sowie Beamte wird ein kontinuierlicher Ausbau des Marktanteils angestrebt. Daneben wird sich der Versicherer dem Einsatz künstlicher Intelligenz widmen. So soll etwa ein einheitlicher Rahmen geschaffen werden, damit künftig alle Mitarbeiter der Bayerischen den Chatbot ChatGPT nutzen können. Außerdem wird die Umsetzung zahlreicher KI-Projekte wie eine Betrugserkennungssoftware oder ein Chat-Bot im Vertriebssupport forciert.
Diversifizierter Anlagemix schützt vor der Bildung von stillen Lasten
Im Bereich der Kapitalanlagen profitiert der Versicherer mit Sitz in München von seiner bereits im Jahre 2011 getroffenen Entscheidung, das Kapital breit gestreut und nicht wie branchenüblich vorwiegend in Zinstiteln zu investieren. „Die besondere Diversifikation in der Strategie der Bayerischen hat dazu geführt, dass (die Auflösung von stillen Lasten) nur in einem überschaubaren Maße auf die Kapitalanlagen wirkt. Im Saldo zeigen wir weiterhin bemerkenswert positive Bewertungsreserven“, freut sich daher Dr. Herbert Schneidemann, Vorstandsvorsitzender der Versicherungsgruppe die Bayerische.
Insgesamt weisen die Lebensversicherer der Versicherungsgruppe im Gegensatz zu vielen anderen Marktteilnehmern einen positiven Saldo aus Bewertungsreserven und stillen Lasten in Höhe von 362 Mio. Euro auf, was etwa 9% der gesamten Kapitalanlagen entspricht. „Durch unsere diversifizierte Anlagestrategie ist unser Portfolio sehr widerstandsfähig bei Marktschwankungen. Wir investieren bereits seit einer Reihe von Jahren in nachhaltige Infrastruktur, in alternative Anlagen und in die Assetklasse Immobilien“, erklärt dazu Vorstand Thomas Heigl.
Versicherungsgruppe zieht positive Bilanz für 2022
Daneben hat die Versicherungsgruppe auch Bilanz für das Geschäftsjahr 2022 gezogen. Demnach entwickelten sich die zentralen Erfolgsindikatoren Neugeschäft, Kundenzahl, Beitragsannahmen und Finanzkraft im Vergleich zum Gesamtmarkt überdurchschnittlich. Damit haben sich die vorläufigen Zahlen, über die bereits im März 2023 auf asscompact.de berichtet wurde, bestätigt.
So stiegen die Brutto-Beitragseinnahmen der Versicherungsgruppe auf insgesamt 783 Mio. Euro (+9% im Vergleich zu 2021). Davon entfallen auf die Sparte Leben – namentlich die Muttergesellschaft Bayerische Beamten Lebensversicherung a.G. und die Tochtergesellschaft BL die Bayerische Lebensversicherung AG – rund 580 Mio. Euro (+9%), und auf die BA die Bayerische Allgemeine Versicherung AG rund 203 Mio. Euro (+7%). Und auch mit Blick auf die Kundenzahlen entwickelte sich die Versicherungsgruppe positiv. So stieg die Kundenzahl zum Jahresende 2022 um 4% auf nun 1.067.000.
Unternehmensbereich Lebensversicherung Vorsorge
Das Neugeschäft in der Lebensversicherungssparte entwickelte sich laut Bericht wiederholt positiv. So konnte mit etwa 1,15 Mrd. Euro und einer Steigerung von 6% ein neuer Rekord erreicht werden. Die Nettoverzinsungen lagen bei der Bayerische Beamten Lebensversicherung a.G. bei 3,3% und bei die BL die Bayerische Lebensversicherung AG bei 5,1% – und damit deutlich über dem Branchendurchschnitt.
Unternehmensbereich Kompositversicherungen
Das Neugeschäft im Kompositbereich konnte sogar um 13% auf 42,5 Mio. Euro gesteigert werden, insbesondere durch einen starken Online-Vertriebskanal. „Wir haben 2022 massiv in die digitale Transformation des Geschäfts investiert und ein neues Kernsystem für das Kompositgeschäft etabliert. Zudem wird uns die neue Geschäftsfeldstruktur auf dem Weg zu einer noch agileren und kundenorientierten Organisation helfen. Im Jahr 2023 liegt der Fokus weiter auf der Vereinfachung unserer Prozesse und darauf, jedes Geschäftsfeld dauerhaft profitabel zu betreiben“, resümiert Martin Gräfer, Vorsitzender des Vorstandes der BA die Bayerische Allgemeine Versicherung AG. Auch die Zahl der Verträge ist mit 1% leicht angestiegen.
Unternehmensbereich Pangaea Life
Zur positiven Entwicklung des Gesamtunternehmens trugen außerdem die beiden nachhaltigen Pangaea Life Fonds bei. So hat der Pangaea Life Blue Energy seit der Auflage im Jahr 2017 eine kumulierte Rendite von 54,4% erbracht. Die durchschnittliche Jahresrendite beträgt seit Auflage nach Angaben der Bayerischen 9,0%. Der jüngere Pangaea Life Blue Living Fonds erwirtschaftete seit Auflage Ende 2021 eine jährliche Durchschnittsrendite von 6,2% (jeweils zum Stand vom 30.06.2023).
Zur Stärkung der Nachhaltigkeitsstrategie bei der Bayerischen wurde außerdem ein Nachhaltigkeitsbeirat als unabhängiges, kritisches und beratendes Gremium ins Leben gerufen. Insbesondere die Senkung des unternehmenseigenen CO2-Fußabdruckes steht dabei auf der Agenda. (as)
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