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13. September 2023
Deutsche Banken hinken Auslandsbanken hinterher
Deutsche Banken hinken Auslandsbanken hinterher

Deutsche Banken hinken Auslandsbanken hinterher

Die Bankenberatung McKinsey hat eine Studie zur Profitabilität des deutschen Bankenmarkts veröffentlicht. Fazit: Für die deutschen Banken war 2022 bei den gesamten operativen Erträgen das erfolgreichste Jahr seit einem Jahrzehnt – und dennoch bleiben sie hinter den Konkurrenten aus dem Ausland.

Trotz eines Profitabilitätsschubs bleiben die deutschen Banken auf dem Heimatmarkt hinter ausländischen Instituten und Spezialbanken zurück. Das hat die aktuelle Studie „What better place than here, what better time than now? German banking 2023“ der Unternehmensberatung McKinsey & Company herausgefunden. Und dennoch sind die hiesigen Geldhäuser derzeit so erfolgreich wie lange nicht: 2022 konnten sie der Studie zufolge dank der Zinswende ihre Zinserträge um 15% gegenüber dem Vorjahr ausbauen. Mit insgesamt 138 Mrd. Euro war das vergangene Jahr mit Blick auf die gesamten operativen Erträge sogar das erfolgreichste seit einem Jahrzehnt.

Doch innerhalb des Markts zeigen sich große Unterschiede bei der Profitabilität, so McKinsey. Zwar lag die Eigenkapitalrendite deutscher Banken 2022 mit 4% deutlich über den Vorjahren. Doch Institute aus dem Ausland und Spezialisten wie Direkt-, Konsumentenkredit- oder Autobanken waren mit einer durchschnittlichen Eigenkapitalrendite von 10,4% deutlich profitabler als der Gesamtsektor. 2010 hatten Auslandsbanken und Spezialisten noch einen Marktanteil von 30%. Inzwischen liegt er bei 40%. Insbesondere in ertragsstarken Bereichen wie dem Asset-Management oder bei Unternehmenskrediten konnten sie ihren Marktanteil deutlich ausbauen. Dort liege er teils auch deutlich höher als bei 40%, teilt McKinsey mit.

Banken müssen Chancen nutzen

Hintergrund der steigenden Profitabilität ist zu einem großen Teil sicher die Zinswende, die seit Juli 2022 Einzug hält. Am Donnerstag könnte die Europäische Zentralbank den zehnten Zinsschritt in Folge beschließen (AssCompact berichtete). Doch der Rückenwind durch die Zinswende nehme ab, so Max Flötotto, Senior Partner und Leiter der Bankenberatung bei McKinsey in Deutschland und Österreich. Die Banken müssten jetzt den finanziellen Spielraum nutzen, um „fokussiert in die Resilienz und die Zukunftsfähigkeit der Geschäftsmodelle sowie innovative Strategien zu investieren“.

Unter anderem müssten sie bereits jetzt ihren Kunden etwa im Privatkundengeschäft aufgrund des Wettbewerbs attraktivere Zinsen bieten. Auch würden für die Banken selbst die Refinanzierungskosten steigen, was zu niedrigeren Zinsmargen führe. Neben der gesunkenen Kreditnachfrage kämen auch die anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit und die schwache Wirtschaftsentwicklung in Deutschland hinzu. Laut McKinsey könnte je nach wirtschaftlichem Szenario die durchschnittliche Eigenkapitalrendite deutscher Banken im schlechtesten Fall – bei einer anhaltend hohen Inflation und einer dauerhaften Rezession – auf bis zu 0,5% im Jahr 2030 fallen.

Digitalisierung und Personalmanagement im Fokus

Grundsätzlich eröffne die Rückkehr der Zinsen den Banken lang ersehnte Chancen, sagt Eckart Windhagen, Senior Partner bei McKinsey und Co-Autor der Studie. Doch die Nachfragezurückhaltung in Segmenten wie Bau- oder Unternehmensfinanzierung, die Verteuerung des Fundings und steigenden Investitionskosten würden die Banken vor Herausforderungen stellen. „Wer die eigene Bilanz flexibilisiert und agil steuert, wird Marktanteile gewinnen und langfristig erfolgreich sein“, so Windhagen.

Ein weiterer Schlüssel für die Profitabilität der Banken liege der Studie zufolge in der Digitalisierung. Mithilfe von digitalen Arbeitsweisen und Prozessen könnten Banken ihre Effizienz erheblich verbessern und Kosten senken. So würden die 10% der bei der Cost-Income-Ratio besten Banken in Europa zweieinhalb mal so viel für Technologie ausgeben wie die schwächsten 10%. Generative KI als neue Technologie könnte außerdem die Kundenzufriedenheit erhöhen, die Mitarbeitenden entlasten und die Risiken durch besseres Erkennen von potenziellen Betrugsfällen verringern.

Auch das Thema Personalmangel sei in den Banken wieder ein Thema. Bereits heute seien 40% der Mitarbeitenden deutscher Banken über 50 Jahre alt. Bis 2030 dürften 30% des aktuellen Personals aus Altersgründen ausscheiden. Somit bedürfe es bei den Banken auch eines Umdenkens, um Personal wieder stärker für eine Tätigkeit in der Bankenbranche zu gewinnen. (mki)

Bild: © vichie81 – stock.adobe.com