Interview mit Lisa Lohre, Maklerbetreuerin beim Versicherungskammer Maklermanagement Kranken GmbH
Hi, Lisa, du warst selbst einmal Versicherungsmaklerin, richtig? Warum hast du die Seiten gewechselt?
Direkt nach meiner Ausbildung habe ich im Alter von 22 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und begann meine Karriere als Versicherungsmaklerin.
Obwohl ich die Freiheit und Flexibilität der Selbstständigkeit sehr schätze, entwickelte sich bei mir der Wunsch nach mehr beruflicher Sicherheit. Bei meiner Neuorientierung stand für mich schnell fest, dass nur die Rolle der Maklerbetreuerin infrage kommt. Diese Position vereint meine Leidenschaft für den Vertrieb, die Zusammenarbeit mit Makler:innen und mein unternehmerisches Mindset. Durch meine eigene Erfahrung als Maklerin war mir bewusst, wie essenziell gezielte Unterstützung und innovative Vertriebsstrategien für den Erfolg in der Branche sind.
Inwiefern hilft dir diese Vergangenheit bei deinem jetzigen Job?
Ich kenne beide Perspektiven und gehe so gezielt auf die Bedürfnisse der Makler:innen ein. Dadurch kann ich sie effektiv unterstützen – besonders Jungmakler:innen, die sich noch in der Aufbauphase befinden.
Als ich mit meiner Selbstständigkeit gestartet bin, fehlte mir zunächst eine klare Zielgruppenstrategie. Erst durch das Empfehlungsgeschäft fand ich meinen Fokus im Immobilienbereich. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie entscheidend eine klare Ausrichtung für den langfristigen Erfolg ist. Heute prägt diese Erkenntnis mein Handeln: Ich lege großen Wert darauf, die individuellen Anforderungen von Makler:innen zu verstehen und passgenaue Lösungen anzubieten.
Mein Ziel ist, Makler:innen dabei zu unterstützen, ihr Potenzial voll auszuschöpfen – und dabei aus meiner eigenen Erfahrung heraus wertvolle Impulse zu geben.
Wie würdest du das Berufsbild Makler aus deiner Perspektive als Maklerbetreuerin definieren?
Makler:innen sind unabhängige Vermittler:innen, die ausschließlich die Interessen ihrer Kund:innen vertreten. Ihre Aufgabe besteht darin, den optimalen Versicherungsschutz zu finden – individuell, objektiv und auf die Bedürfnisse der Kund:innen abgestimmt.
Makler:innen handeln als freie Unternehmer:innen, die keiner Versicherungsgesellschaft verpflichtet sind, und kombinieren Marktkenntnis mit Beratungskompetenz, Empathie und einem hohen Serviceanspruch. Dabei bauen sie langfristige Vertrauensbeziehungen zu ihren Kund:innen auf.
Als Maklerbetreuerin unterstütze ich Makler:innen darin, ihre Arbeit effizient und erfolgreich zu gestalten – durch Schulungen, innovative Lösungen und gezielte Beratung. Gemeinsam schaffen wir so Mehrwerte für unsere Kund:innen und die Branche.
Hat sich diese Definition in den letzten Jahren gewandelt?
Absolut, das Berufsbild „Makler:in“ hat sich stark verändert. Während früher der Fokus vor allem auf der Vermittlung von Versicherungsprodukten lag, sind heute Beratungskompetenz, nachhaltige Kundenbeziehungen und die Rolle als ganzheitliche Risiko- und Vorsorgeberater:innen stärker in den Vordergrund gerückt. Das erfordert vor allem ein zwischenmenschliches Fingerspitzengefühl.
Apropos Veränderung: Inwiefern haben sich denn die Erwartungen der Kunden gegenüber Versicherungsmaklern verändert?
Die Erwartungen der Kund:innen an Versicherungsmakler:innen haben sich in den letzten Jahren spürbar verändert. Die Ansprüche sind gestiegen: Kund:innen erwarten heute nicht nur Schnelligkeit, sondern auch exzellentes Fachwissen, eine hohe Beratungsqualität und einen umfassenden Marktüberblick.
Durch die einfache Verfügbarkeit von Informationen im Internet kommen viele Kund:innen bereits gut informiert ins Gespräch und stellen konkrete, teilweise auch sehr anspruchsvolle Fragen.
Gleichzeitig hat sich die Rolle der Makler:innen erweitert. Kund:innen wenden sich zunehmend auch mit Themen an Makler:innen, die über deren eigentlichen Schwerpunkt hinausgehen, und erwarten eine Lösung. Das erfordert ein starkes Netzwerk – nicht nur von Maklerbetreuer:innen, sondern auch von den Makler:innen selbst, um partnerschaftlich mit Expert:innen zusammenzuarbeiten und die Kund:innen umfassend zu unterstützen.
Kurz gesagt: Die Kund:innen von heute suchen keine reinen Vermittler:innen, sondern verlässliche Berater:innen und Problemlöser:innen, die individuell auf ihre Bedürfnisse eingehen, auch bei komplexen Anliegen.
Wie kannst du als Maklerbetreuerin hier Abhilfe schaffen?
Meine Aufgabe als Maklerbetreuerin ist, Makler:innen in ihrer Arbeit gezielt zu unterstützen – fachlich kompetent, gut erreichbar und lösungsorientiert. Ein starkes Netzwerk im Unternehmen und unter den Makler:innen sowie die Fähigkeit, Markttrends frühzeitig zu erkennen, sind dabei essenziell.
Der Makler hat gemeinhin eher ein schlechtes Bild in der Gesellschaft. Wie könnte man, oder auch du als Maklerbetreuerin, dieses denn attraktiver gestalten, um so auch für mehr Branchennachwuchs zu sorgen?
Die Wahrnehmung des Maklerberufs verändert sich bereits, insbesondere durch die aktive und authentische Kommunikation auf Social Media. Junge Makler:innen teilen positive Erfahrungen, loben öffentlich und zeigen, wie modern, vielfältig und erfüllend die Branche sein kann. Dies verbessert nicht nur das Image bei Endkund:innen, sondern macht den Beruf auch für Nachwuchskräfte attraktiver.
Gleichzeitig wird auch offen Kritik geäußert – und das ist wertvoll. Transparenz und ehrliche Kommunikation tragen dazu bei, Vertrauen aufzubauen und die Weiterentwicklung der Branche voranzutreiben.
Du bist auch beim Jungmakler Award, der sehr vielseitige Talente hervorbringt, als Förderer aktiv. Würdest du sagen, dass es überhaupt ein eindeutiges Berufsbild des Maklers gibt?
Ein eindeutiges Berufsbild des Maklers gibt es nach wie vor, wie ich bereits zuvor skizziert habe: Makler:innen sind und bleiben unabhängige Berater:innen, die im Interesse ihrer Kund:innen handeln und deren Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen.
Was sich jedoch stark verändert hat, ist die Spezialisierung innerhalb dieser Berufsgruppe. Während früher Makler:innen häufig als „Generalist:innen“ mit einem breiten Angebotsportfolio agierten, liegt der Fokus heute zunehmend auf einer klaren, zielgerichteten Ausrichtung.
Wie siehst du die Zukunft des Versicherungsmaklers und wie, glaubst du, wird sich das Berufsbild noch weiterentwickeln?
Die Rolle der Makler:innen wird auch in Zukunft relevant bleiben. Trotz technologischer Fortschritte wie KI bleibt die persönliche, man kann schon fast menschliche Beratung sagen, unverzichtbar – insbesondere bei komplexen Themen wie Gesundheit. Die Digitalisierung erleichtert jedoch die Arbeit durch wertvolle Tools, Analysen und Produktvergleiche, sodass Makler:innen sich stärker auf individuelle Beratung und spezialisierte Zielgruppen konzentrieren können.
Um sich in einem wachsenden Wettbewerb zu behaupten, ist eine klare Positionierung entscheidend – sei es durch Spezialisierung oder Kooperationen. Diese Entwicklung öffnet neue Perspektiven und macht die Branche auch für Nachwuchskräfte attraktiver. Mit unserem Format #InsureFriends fördern wir gezielt junge Talente, schaffen Netzwerke und unterstützen sie dabei, sich auf die Anforderungen der Zukunft einzustellen.
Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 03/2025 und in unserem ePaper.
Bild: © Lisa Lohre, Versicherungskammer Maklermanagement Kranken GmbH

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