Die vom Coronavirus verursachte Krankheit COVID-19 breitet sich weltweit aus und hat daher auch zu scharfen Marktkorrekturen geführt. Befürchtungen machen sich breit, dass eine globale Rezession droht. Auf der anderen Seite haben bereits mehrere Länder Konjunkturmaßnahmen beschlossen oder angekündigt. Morningstar hat die volkswirtschaftliche Dimension nun anhand dreier Szenarien für die Ausbreitung des Coronavirus untersucht. Dabei haben die Experten unter anderem die Schritte der Pharma-Unternehmen bei der Entwicklung von Impfstoffen analysiert, die für die Grippe-Saison 2021/22 erwartet werden.
Zwischen Grippe und bisherigen Werten
Im Basisszenario gehen die Analysten von einer Sterblichkeitsrate von 0,5% der Infizierten weltweit aus. Diese Quote ist höher als saisonal auftauchende Grippe-Wellen und die Schweinegrippe 2009, aber viel niedriger als die bisher gemeldeten Werte. Zum einen verbessern sich die diagnostischen Möglichkeiten, zum anderen erwarten wir niedrigere Sterblichkeitsraten in den Industrieländern, wo die Gesundheitsversorgung besser ist als in China, dem Schwerpunktland bisher. Dabei haben Menschen im erwerbsfähigen Alter bessere Prognosen als ältere Menschen, bei denen die schwersten Folgen zu erwarten sind.
Hoffen auf die Pharmaindustrie
Morningstar ist optimistisch in Bezug auf die Entwicklung von Impfstoffen und Behandlungen. Erste Daten aus dem Remedesivir-Programm von Gileads sollten bis April kommen. Das Medikament könnte den Analysten zufolge ein wirkungsvoller Schutz für schwer erkrankte Patienten sein. Unter den Anbietern von Impfstoffen sei Moderna mit seinem Wirkstoff mRNA-273 am weitesten fortgeschritten. Der Einsatz sei aber nicht vor 2021 zu erwarten.
Langfristiges Wachstum der Weltwirtschaft kaum getroffen
Insgesamt sieht Morningstar eine gewichtete durchschnittliche Abschwächung des Wachstums der Weltwirtschaft um 1,5 Prozentpunkte des globalen Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2020. Auf langfristige Sicht dürfte das Wachstum um 0,2 Punkte niedriger ausfallen. Die Langfristfolgen sind nach Einschätzung von Morningstar gering, da die Schäden an der Produktionskapazität gering ausfallen dürften. Das Vertrauen der Konsumenten werde schnell zurückkehren, sobald die Wirkung des Virus nachlässt.
Langfristige Aussichten für China unverändert
Die langfristige BIP-Prognose für China bleibt vor diesem Hintergrund unverändert. Morningstar hatte sie für 2020 bereits um 250 Basispunkte auf ein Wachstum von 2,2% gesenkt. Das wäre die geringste Wachstumsrate seit 1976. Allerdings erwartet Morningstar einen signifikanten Aufholeffekt beim Wachstum in den folgenden Jahren. (mh)
Bild: © jesada – stock.adobe.com
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