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24. Februar 2025
BUBE im Einsatz: Mit KI Betrugsfälle erkennen und verhindern

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BUBE im Einsatz: Mit KI Betrugsfälle erkennen und verhindern

BUBE im Einsatz: Mit KI Betrugsfälle erkennen und verhindern

Nutzen für die Versicherungsbranche

BUBE entlastet die menschlichen Sachbearbeiter, indem es auffälliges Fotomaterial automatisch herausfiltert und unauffälliges durchwinkt. Dies beschleunigt die Schadenregulierung und erhöht die Fairness gegenüber der Versichertengemeinschaft. Zudem ermöglicht BUBE einen datenschutzkonformen, versicherungsübergreifenden Bildvergleich, der die Entdeckung von Doppeleinreichungen marktweit erleichtert.

Integration in den Leistungsprozess

BUBE arbeitet wie ein technischer Sachbearbeiter und analysiert eingehende Bilder sofort nach ihrem Eingang. Die Ergebnisse fließen in die Schadenbearbeitung ein und helfen, verdächtige Fälle frühzeitig zu identifizieren. Wichtig ist, dass BUBE das Bildmaterial im Originalformat erhält, um seine Arbeit effizient erledigen zu können. Die Korrespondenz, aus der die Bilder stammen, wird parallel in das Archiv und das Schadensystem weitergeleitet, wo sie eine maschinelle Schadenanlage auslöst oder einen Arbeitsvorrat für die Sachbearbeitung bildet. Zu diesem Zeitpunkt kann BUBE dann bereits seine Erkenntnisse zusteuern.

Technische Details und Komponenten

BUBE nutzt mehrere technische Komponenten, um seine Aufgaben zu erfüllen:

  • Bildklassifikation: Bilder werden nach ihrem Inhalt klassifiziert, z. B. in szenische Bilder oder fotografierte Dokumente. Szenische Bilder werden in Zahlenvektoren umgewandelt und der Vektor-Bestand wird nach ähnlichen Bildern durchsucht. Ergebnis-verfälschende Bilder wie Logos oder leere PDF-Seiten werden herausgefiltert und nicht verglichen.
  • Manipulationserkennung: Das Rauschmuster im Bild wird untersucht, um veränderte Stellen zu identifizieren. Absichtlich gezeichnete Formen wie eingekreiste Schadenstellen werden dabei nicht berücksichtigt.
  • Generative KI-Detektoren: BUBE verwendet Detektoren, um vollständig generierte Bilder und teilgenerierte Bilder (Inpainting) zu erkennen. Diese Detektoren sind in Serie geschaltet und haben generalisierende Fähigkeiten.
  • Doppelkompression: BUBE identifiziert Bilder, die von mehreren Programme gespeichert wurden, was ein Indiz für Manipulationsversuche sein kann.
  • Exif-Daten: Wenn Bilder Exif-Daten enthalten, werden diese ausgelesen und in Beziehung zu den gemeldeten Schadendaten gesetzt. Zeitstempel und GPS-Koordinaten können Hinweise auf Betrug geben.
  • Bewegungsablauf: BUBE stellt eine Zeitachse sowie eine Karte mit den Orten zur Verfügung, an denen die Bilder fotografiert wurden, und zeigt den Bewegungsablauf an.
  • Rechnungsprüfung: Rechnungen mit EPC-QR-Codes werden auf Übereinstimmung mit dem Rechnungstext geprüft. Abweichungen deuten auf gefälschte Rechnungen hin.
Fazit und Ausblick

Mit BUBE hat die Nürnberger Versicherung ein Werkzeug zur Betrugsbekämpfung entwickelt, das nicht nur intern, sondern auch marktweit eingesetzt werden kann. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung und die potenzielle Zusammenarbeit mit anderen Versicherern wird BUBE auch in Zukunft eine zentrale Rolle in der Schadenregulierung und Betrugsabwehr spielen.

Ein Proof of Concept (PoC) auf der Plattform des Hinweis- und Informationssystems (HIS) beim Gesamt-­verband der Versicherer (GDV) soll die technische Machbarkeit und den Nutzen eines übergreifenden Bildvergleichs untersuchen. Ziel ist, bis zum dritten Quartal 2025 einen produktiven Betrieb zu etablieren.

Die Nürnberger verfolgt eine zweigleisige Strategie, wobei sie von ihrer IT-Tochter CodeCamp:N unterstützt wird: Zum einen wurde der Verschlüsselungsalgorithmus im Januar 2025 als Open SDK unter der Apache-2.0-Lizenz veröffentlicht, um die Teilnahme am Bildvergleich zu erleichtern (https://github.com/codecampn). Zum anderen werden verschiedene Kooperations­modelle geprüft, um die BUBE-Suite als SaaS-Lösung oder in einer „BUBE light“-Version anzubieten.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 02/2025 und in unserem ePaper.

 
Ein Artikel von
Wolfgang Färber