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5. Oktober 2023
Betriebliche Pflegeversicherung: „Umsetzung ist unkompliziert“

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Betriebliche Pflegeversicherung: „Umsetzung ist unkompliziert“

Die Pflegeversicherung bleibt ein schwieriges Terrain. Die ERGO erhofft sich mithilfe einer betrieblichen Pflegeversicherung nun eine höhere Durchdringung und erklärt, dass die Umsetzung völlig unkompliziert sei. Neue Budgettarife gibt es bei der ERGO auch.

Nachgefragt bei Frauke Fiegl, Mitglied des Vorstands der DKV Deutsche Krankenversicherung AG
 
Frau Fiegl, es wird sehr viel über Pflege geredet, aber sehen Sie in den Diskussionen eine Finanzierungslösung?

Der Gesetzgeber hat gerade erst wieder im Rahmen des Pflegeunterstützungs- und entlastungsgesetzes den regulären Beitragssatz der sozialen Pflegeversicherung angehoben und eine weitere Leistungsausweitung der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung beschlossen. Die dringend benötigte übergeordnete generationengerechte Finanzierungsstrategie für die alternde Gesellschaft fehlt. Wir sollten mehr darüber diskutieren, ob die aktuellen Vorschläge tatsächlich gezielt Nutzen bringen und junge Berufstätige bzw. folgende Generationen nicht finanziell zusätzlich belastet werden.

Was halten Sie von der kürzlich aufgeworfenen „Pflegevollversicherung“?

Das Kernproblem ist das Umlageverfahren der sozialen Pflegeversicherung: Immer weniger Jüngere müssen für immer mehr ältere Pflegebedürftige zahlen. Durch eine Pflegevollversicherung würde dieses Problem nochmals verschärft. Es werden die Leistungen für alle erhöht, auch für Menschen, die es sich leisten können, ihren Eigenanteil zu tragen. Der Verband der privaten Krankenversicherung hat daher einen neuen Generationenvertrag für die Pflege in die Diskussion eingebracht. Damit können Leitplanken für eine solidarische und generationengerechte Pflegeversicherung gesetzt werden. Er verbindet eine Dynamisierung der Leistungen für Ältere und geförderte private Vorsorge – mit dem Ziel einer Stabilisierung des Beitragssatzes.

Aber auch in der privaten Pflegezusatzversicherung stellt sich die Frage nach der Finanzierbarkeit. Sie ist teuer. Wie hoch ist denn überhaupt noch die Nachfrage?

Die Pflegereformen in den vergangenen Jahren haben den Bürgern leider suggeriert, dass eine private zusätzliche Absicherung weniger notwendig ist. Die gesetzliche Pflegeversicherung ist jedoch weiterhin nur eine Teilkaskoversicherung, so dass im Pflegefall hohe finanzielle Belastungen auf die Betroffenen zukommen. Eine Marktanalyse von Assekurata zur Pflegezusatzversicherung hat festgestellt, dass die Pflegevorsorgeprodukte der PKV es ermöglichen, sogar eine „Pflegevollversicherung“ zu bezahlbaren Preisen zu erhalten. Gerade in jungen Jahren ist der Einstieg in die Pflegezusatzversicherung besonders attraktiv. Verbunden mit einer dynamischen Erhöhung des Tagegeldes beginnt zum Beispiel ein 25-Jähriger bei unserem von Finanztest top-bewerteten Pflegetagegeldtarif mit einem monatlichen Beitrag von nur rund 3 Euro.

Die DKV ist vor etwa zwei Jahren mit einer betrieblichen Pflegeversicherung an den Start gegangen. Ist die betriebliche Pflege vielleicht das probate Mittel, mehr Menschen zu erreichen?

Bei der betrieblichen Pflegeversicherung werden die Vorteile der bKV, wie z. B. sofortiger Versicherungsschutz und der Verzicht auf die Gesundheitsprüfung, mit denen der Pflegeversicherung kombiniert. Diese sind neben dem lebenslangen Pflegemonatsgeld auch der langfristige Aufbau von Alterungsrückstellungen. Mit der Entscheidung für die bPV zeigen sich Arbeitgeber verantwortlich und nehmen es insbesondere jüngeren Menschen ab, sich mit dem wichtigen, aber gerne verdrängten Thema „Absicherung für den Pflegefall“ beschäftigen zu müssen.

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