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18. Juni 2024
Baufinanzierung: „Kunden wägen genauer ab“

Baufinanzierung: „Kunden wägen genauer ab“

Thomas Geck hat schon etlichen Kunden geholfen, den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen. Was der freie Baufinanzierungsvermittler an seinem Job schätzt, inwiefern sich die Kundenberatung seit der Krise am Immobilienmarkt verändert hat und wo noch Potenzial für Vermittler schlummert, verrät er im Interview.

Interview mit Thomas Geck, Inhaber der Thomas Geck Baufinanz
Herr Geck, Sie haben sich seit einigen Jahren voll und ganz dem Thema Baufinanzierungsvermittlung verschrieben. Wie kam es dazu?

Nach meiner Ausbildung zum Bankkaufmann und dem Studium an der Frankfurt School of Finance sammelte ich Erfahrungen in der Kundenberatung einer deutschen Großbank. Dort lernte ich die Grundlagen der Baufinanzierung kennen und entwickelte ein großes Interesse für dieses Thema. Ein damaliger Bekannter war dabei, ein Haus zu kaufen, und fragte mich um Rat. Nachdem der Kauf abgeschlossen war, meinte er zu mir: „Das müsstest du viel öfter machen.. Das war der ausschlaggebende Start für mich in die Selbstständigkeit zum unabhängigen Finanzierungsvermittler. In dieser Tätigkeit kann ich meine Expertise in den Bereichen Immobilien und Finanzen optimal einsetzen. Meiner Leidenschaft für die Beratung von Menschen, deren Traum die eigene Immobilie ist, kann ich hierbei voll nachgehen.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Job am meisten?

Die Herausforderung, für jeden Kunden die optimale Finanzierung zu finden, dabei Menschen bei der Verwirklichung ihres Lebenstraums zu unterstützen und die Abwechslung der unterschiedlichen Kundenkonstellationen und Rahmenbedingungen ist es, was mich an dieser T­ätigkeit reizt.

Worin sehen Sie die größten Pluspunkte für Kunden, sich an einen unabhängigen Finanzierungsvermittler zu wenden?

Die Vorteile meiner Arbeit sind mein Netzwerk von erfahrenen und lokalen Partnern sowie meine privaten und beruflichen Erfahrungen im Zusammenhang mit der Finanzierung einer Immobilie. Zudem habe ich Zugriff auf eine Vielzahl von Finanzierungsangeboten von Banken, Bausparkassen und Versicherungen auf einen Blick. Auch das Terminmanagement ist einfacher als bei einer stationären Bank: Ich bin nicht an Öffnungszeiten gebunden.

Wie darf man sich Ihren Kundenstamm vorstellen?

Mein Kundenstamm ist sehr vielfältig. Dazu gehören Familien mit Kindern, die nach einer Finanzierung für den Kauf oder Bau eines Hauses suchen mit Blick auf eine Vergrößerung der Wohnfläche oder den Umzug ins Grüne. Dann sind da Paare ohne Kinder, die sich der Zukunft bewusst sind und zum Beispiel eine in den kommenden Jahren anstehende Familiengründung mit einplanen. Zu meinen Kunden zählen auch Best Ager bzw. Senioren, die Orientierung suchen bezüglich der Themen energetische Sanierung oder barrierefreier Alterswohnsitz und was sie sich in ihrem Alter bei einer Immobilienfinanzierung noch leisten können.

Geht es bei den von Ihnen vermittelten Finanzierungen vorwiegend um Neubauprojekte oder auch um Sanierung oder Umbau im Bestand?

Es verteilt sich gleichmäßig auf Neubau- und Kaufobjekte. Tatsächlich ist der Neubau für viele Kunden die attraktivere Variante, da die Preise für Bestandsimmobilien noch recht hoch sind. Zudem kommt es dort zu weiteren Kosten für die notwendigen Sanierungen, sodass ein Neubau neben der individuellen Gestaltung einen fast gleichwertigen Preis bietet.

Lassen Sie uns auf die Marktentwicklung blicken: Nach einem jahrelangen Boom haben die gestiegenen Zinsen, hohe Baukosten und die Energiekrise den Höhenflug am Immobilienmarkt jäh beendet. Wie hat sich das auf Ihr Unternehmen ausgewirkt?

Die Anzahl der Anfragen hat sich gegenüber 2021/2022 nicht verändert, allerdings sind die Inhalte der Kundentermine angepasst. Die Entscheidungsprozesse dauern länger, da Kunden den Kauf- oder Bauentschluss genauer abwägen. Dadurch wird meine Beratung automatisch intensiver, da von Kundenseite mehr Fragen kommen oder mehrere Finanzierungsbeispiele durchgerechnet werden.

Für Verunsicherung hatte im vergangenen Jahr auch das Hin und Her bei Förderprogrammen gesorgt. Mittel waren schnell erschöpft, KfW-Förderungen mussten gestoppt werden. Waren davon auch Kunden von Ihnen betroffen?

Ja. Ganz konkret hatte ich im Dezember 2023 ein Kundenpaar, das vier Tage vor dem Förderstopp die Zusage der Finanzierung bekommen hat. Ohne die vergünstigten KfW-Fördermittel hätte das Paar den Traum vom Eigenheim wohl verschoben.

Die Bauzinsen scheinen sich derzeit zu stabilisieren. Wie herausfordernd ist es denn derzeit, eine gute Finanzierung zu bekommen?

Aktuell sind die Aussichten bei den Zinsen stabil. Dies hängt allerdings von vielen Faktoren ab und Zinssenkungen können nicht seriös vorhergesagt werden. Gerade deshalb ist ein umfassender Vergleich wichtig. Denn ein halbes Prozent Zinsunterschied bei einer Finanzierung von 500.000 Euro macht eine Zinsdifferenz von 2.500 Euro jedes Jahr.

Lassen Sie uns noch auf die Beratung an sich ein­gehen. Welche Rolle spielen bei Ihnen digitale Tools?

Ich nutze zwei Datenbanktools, auf denen über 400 Banken täglich ihre Konditionen anbieten. So kann ich mit den Kunden Vergleiche anstellen und wir können gemeinsam sehen, wie sich die Veränderung eines Parameters auf das Angebot auswirkt. Ein deutscher Cloudanbieter, um mit den Kunden Dokumente auszutauschen, gehört ebenfalls dazu.

Gerade bin ich im Gespräch mit zwei Anbietern von KI-unterstützter Software, die sowohl für den Kunden als auch für mich die Beratung noch durchgängiger machen wird. Medienbrüche zwischen den Tools, der Cloud, dem Mail-Konto und Co. gehören damit zur Vergangenheit.

Ihr Kundenstamm ist noch relativ frisch, da spielt eine Anschlussfinanzierung vermutlich noch keine Rolle. Aber welche Bedeutung messen Sie dem Thema allgemein bei?

Als ich im Sommer 2020 anfing, habe ich direkt beim ersten Kunden angefangen, mir Erinnerungen zu setzen, ab wann es sinnvoll ist, diesen Kunden wieder anzusprechen, um die Details der Anschlussfinanzierung zu skizzieren. Denn das ist bereits fünf Jahre vor Auslauf der aktuellen Finanzierung möglich, und da liegt auch das Potenzial für uns Finanzierungsvermittler.

Der Vergleich lohnt sich und ist für mich auch privat ein absolutes MUSS.

Das gesamte Interview finden Sie in AssCompact 06/2024 und in unserem und in unserem ePaper.

Bild im Newsletter: © Andrii Yalanskyi – stock.adobe.com; Porträtfoto: © Thomas Geck