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6. August 2024
Baufinanzierung: Markt im Aufwärtstrend?

Baufinanzierung: Markt im Aufwärtstrend?

Dem Baufinanzierungsvermittler Hüttig & Rompf zufolge hat sich der seit Jahresbeginn zu beobachtende Aufwärtstrend am Wohnimmobilienmarkt fortgesetzt. Dies gilt zumindest für den Bereich Bestandsimmobilien. Gegenüber dem Niveau vor der Krise klafft aber nach wie vor eine beträchtliche Lücke.

Der Immobilienfinanzierungsvermittler Hüttig & Rompf hat Daten aus seinem aktuellen Marktreport vorgelegt. Demnach ist das Finanzierungsvolumen im zweiten Quartal 2024 gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahres um rund 20% gestiegen. Treiber dieser Entwicklung dürfte insbesondere die verstärkte Rückkehr der Eigennutzer sein. Viele Menschen hatten den Traum vom Eigenheim wegen der unsicheren wirtschaftlichen Lage auf Eis gelegt. Daraus ergebe sich jetzt Nachholpotenzial, so die Experten von Hüttig & Rompf.

„Unsere Daten lassen darauf schließen, dass sich der Markt für Immobilienfinanzierungen nach den schweren Einbrüchen in den vergangenen beiden Jahren nicht nur stabilisiert hat, sondern sich wieder erholt bis leicht zunimmt. Wir spüren den positiven Effekt durch die erste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juni. Und Wohneigentum hat sowohl für Eigennutzer als auch für Kapitalanleger aller Widrigkeiten zum Trotz nichts von seiner Attraktivität verloren“, unterstreicht Benjamin Papo, Geschäftsführer der Hüttig & Rompf GmbH.

Papo weist aber auch auf die „beträchtliche Lücke“ hin, die gegenüber dem Niveau der Vorkrisenjahre noch klaffe. Das Finanzierungsumfeld für bestimmte Einkommensgruppen sei weiterhin herausfordernd.

Bestandsimmobilien erhalten den Vorzug

Wie aus dem Marktreport weiter hervorgeht, werden wie schon in den vergangenen Quartalen vor allem ältere und alte Bestandsimmobilien sowohl von Eigennutzern als auch Kapitalanlegern bevorzugt. So lag der Anteil der vermittelten Finanzierungen von Wohnobjekten mit einem Alter von mehr als 20 Jahren in der Gruppe der Kapitalanleger im zweiten Quartal 2024 bei 78%. Auch bei den Eigennutzern rangieren alte Bestandsimmobilien mit einer Quote von rund 64% weit vorne.

Verwunderlich sei der Fokus auf ältere Wohnobjekte laut Hüttig & Rompf nicht. In diesem Segment würden sich häufig noch vergleichsweise günstige Preise realisieren lassen. Was Tilgungssätze und Zinsbindungen angeht, so wählen die meisten Kunden einen Tilgungssatz zwischen 1% und 2% und entscheiden sich für eine Zinsbindung von zehn Jahren. Vor einem Jahr zeigte sich hier noch ein anderes Bild: Es wurden verstärkt längere Zinsbindungsfristen von 15 und 20 Jahren und höhere Tilgungssätze zwischen 2% und 3% nachgefragt.

Dem Neubau fehlt es an Rückenwind

Anders als im Bereich Bestandsimmobilien lassen die Entwicklungen im Segment Neubau dagegen noch zu wünschen übrig. Bei den Eigennutzern betrug der Anteil für entsprechende Finanzierungen im zweiten Quartal 2024 fast 27%. Das sind lediglich rund vier Prozentpunkte mehr als im entsprechenden Vorjahresquartal. Bei den Kapitalanlegern ist die Quote sogar um fünf Prozentpunkte auf nur noch 14% gesunken.

„Um den Wohnungsneubau nachhaltig anzukurbeln, sind politische Impulse dringend notwendig. Ansonsten droht langfristig Millionen von Menschen eine starke finanzielle Überlastung im Alter durch steigende Mieten“, betont Papo. Der Förderung von Wohneigentum müsse wieder oberste Priorität eingeräumt werden, etwa durch eine Abschaffung der Grunderwerbsteuer beim Ersterwerb.

Neues Stimmungsbarometer gestartet

Das differenzierte Bild zwischen Bestand und Neubau lässt sich auch dem neu ins Leben gerufenen Hüttig & Rompf Stimmungsbarometer in der Immobilienwirtschaft ablesen. Hierfür werden monatlich von Immobilienmaklern, Verkäufern und Bauträgern Daten zum aktuellen und zukünftig erwarteten Immobilienklima abgefragt. Aus der ersten Erhebung geht hervor, dass Immobilienexperten mit Fokus auf Bestandsobjekte das aktuelle Klima deutlich positiver wahrnehmen. Bei Immobilienmakler, Bauträger und Projektentwickler mit dem Schwerpunkt Neubaus liegt das Barometer deutlich im negativen Bereich. Dennoch sei übergeordnet eine vorsichtige Aufhellung der Stimmung zu erkennen, wie es von Hüttig & Rompf dazu heißt. Auch für die kommenden sechs Monate würden die Befragten aus der Branche eine leichte Verbesserung des Immobilienklimas erwarten. Von einer schnellen Erholung gehen die befragten Experten aber allesamt nicht aus. (tik)

Bild: © Katrin – stock.adobe.com