Die kalifornische Silicon Valley Bank ist pleite. Am vergangenen Freitag, 10.03.2023, hat die US-Einlagensicherung FDIC (Federal Deposit Insurance Corporation) die Kontrolle über die Bank übernommen, wie zahlreiche Medien übereinstimmend berichteten. Die Bank war eine maßgebliche Komponente im High-Tech-Bereich und finanzierte vor allem Start-ups. Diese hatten in den letzten Jahren hohe Einlagen bei der Silicon Valley Bank gelagert.
Doch mit den steigenden Zinsen in den USA mussten die Einlagen schneller aufgelöst werden als gedacht. Im Zuge der Suche nach Eigenkapital versuchte die Bank es mit einer Notkapitalerhöhung, wie beispielsweise tagesschau.de meldet. Diese jedoch scheiterte und die Aktienwerte der Silicon Valley Bank stürzten nach unten.
Zahlungsverbot für Germany Branch
Für den deutschen Zweig der in Santa Clara sitzenden Bank erteilte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in einer offiziellen Mitteilung nun ein Veräußerungs- und Zahlungsverbot – ein Moratorium. Grund dafür sei die bestehende Gefahr für die Erfüllung der Verpflichtungen gegenüber Gläubigern. Für den Kundenverkehr ist die Bank also nun nicht verfügbar.
Das Moratorium habe angeordnet werden müssen, um die „Vermögenswerte in einem geordneten Verfahren zu sichern“, so die BaFin. Die Maßnahmen gelten solange, bis die weitere Entwicklung für die auf die FDIC übertragenen Geschäfte der Silicon Valley Bank geklärt ist.
Mehrere US-Banken geschlossen
Wie stark sich die Notlage der Silicon Valley Bank auf die Geldpolitik und die globale finanzielle Stabilität auswirken wird, ist noch unklar. Die Meinungen dazu gehen auseinander. Einige Medien berichten vom größten Bankenkollaps seit der Finanzkrise, bei der „Zeit“ ist von einer „neuen Finanzkrise“ die Rede, gegen die die Vereinigten Staaten vorgehen wollen.
Ob es sich bei diesen Begrifflichkeiten nur um die gelegentlich in den Tagesmedien grassierende Hysterisierung handelt, kann natürlich keiner vorhersagen. Fakt ist aber, dass in den letzten Tagen mit der Silicon Valley Bank nun die dritte Bank in den USA in Schieflage geraten ist. Am Sonntagabend schloss die FDIC die Signature Bank in New York, nachdem sie aufgrund finanzieller Probleme keinen Käufer gefunden hatte. Die Signature Bank war unter anderem am Kryptomarkt tätig – ebenso wie das Finanzinstitut Silvergate Capital, das sich wenige Tage vor dem Kollaps der Silicon Valley Bank freiwillig zur Abwicklung entschlossen hatte. Eine geordnete Abwicklung und eine freiwillige Liquidierung sei für die Bank der beste Weg, hieß es in einer offiziellen Mitteilung.
„Keine Bedrohung für die Finanzstabilität“
Die BaFin ist in ihrer Mitteilung aber klar der Meinung, dass von der Insolvenz der Silicon Valley Bank keine Gefahr für die Finanzstabilität ausgehe. Die Bank habe „keine systemische Relevanz“. Die Bilanzsumme des in Frankfurt am Main ansässigen Instituts habe sich gemäß aufgestelltem Jahresabschluss zum 31.12.2022 auf 789,2 Mio. Euro belaufen.
Die Silicon Valley Bank Germany Branch ist seit dem 30.05.2018 in Deutschland ansässig und betreibt in Deutschland das Kreditgeschäft – aber kein Einlagengeschäft. So ergäben sich laut BaFin keine Konsequenzen für die Einlagensicherung in Deutschland. (mki)
Bild: © MichaelVi – stock.adobe.com
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können