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7. Januar 2025
BaFin greift gegen Haftpflichtkasse und Element durch
BaFin greift gegen Haftpflichtkasse und Element durch

BaFin greift gegen Haftpflichtkasse und Element durch

Die Finanzaufsicht BaFin greift im Versicherungssektor offenbar härter durch. Offiziell teilte man mit, dass die Haftpflichtkasse einen Aufschlag auf ihr Solvenzkapital entrichten muss. Und: Dem noch recht jungen Versicherer Element aus Berlin untersagt die BaFin laut einem Medienbericht nun das Neugeschäft.

Das Jahr war noch nicht zu Ende, da beschloss die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), in der Versicherungsbranche noch einmal durchzugreifen – und zwar gleich zweimal. Zum einen traf es die Haftpflichtkasse, die aufgrund von Mängeln in ihren IT-Systemen nun einen Kapitalaufschlag auf die Solvabilitätskapitalanforderung leisten muss. Zum anderen griff die Aufsicht bei dem Berliner Start-up Element durch, wie die Süddeutsche Zeitung meldet.

IT-Mängel bei der Haftpflichtkasse

Bereits Anfang November 2024 setzte die BaFin gegenüber der Haftpflichtkasse einen Kapitalaufschlag auf die Solvabilitätskapitalanforderung fest. Grund waren Mängel in der Geschäftsorganisation, und zwar bezogen auf die IT, wie es in einer offiziellen Mitteilung der Aufsicht heißt. Sie hatte die Mängel beim Roßdorfer Versicherer bei einer Prüfung festgestellt und nun angeordnet, die Mängel zu beseitigen.

Hintergrund ist, dass Versicherungsunternehmen eine wirksame und ordnungsgemäße Geschäftsorganisation haben müssen, die „der Art, dem Umfang und der Komplexität ihrer Tätigkeiten angemessen ist“, wozu auch dessen IT gehört. Bei Mängeln in der Geschäftsorganisation kann die BaFin einen Kapitalaufschlag anordnen, der die Solvabilitätskapitalanforderung erhöht und die Risiken abdecken soll, die aus den Mängeln resultieren. Wenn die Mängel beseitigt sind, hebt die BaFin den Kapitalaufschlag wieder auf.

Die BaFin erteilte auch 2023 derartige Kapitalaufschläge für Versicherungsunternehmen, so z. B. bei der SIGNAL IDUNA und der AXA.

Kein Neugeschäft mehr für Element

Der Süddeutschen Zeitung liegen außerdem Informationen vor, dass die BaFin gegen den nur sieben Jahre alten Versicherer Element Insurance aus Berlin durchgreift, der vor allem als White-Label-Anbieter agiert. Vor Weihnachten hatte die Aufsicht dem Unternehmen das Neugeschäft verboten, so meldet die Zeitung. Hintergrund: Element hatte einen 51 Mio. Euro Umsatz schweren Rückversicherungsvertrag mit der Hannover Rück – der nun aber gekündigt worden sei. Ohne Rückversicherung könne Element aber „angesichts sehr knapper Kapitalausstattung“ kein Geschäft machen, so die Süddeutsche.

Element-Chefin Astrid Stange habe der Süddeutschen die Schließung bestätigt mit der Aussage: „In der Tat haben wir eine Weisung von der BaFin erhalten, das Neugeschäft einzustellen. Dies ist eine unerwartete Situation für Element. Wir sind aktuell dabei, die üblichen Maßnahmen einer Versicherung in einer solchen Situation zu aktivieren. Hier haben wir vor allem das Wohl der Kunden im Blick, aber natürlich auch aller Mitarbeiter, Partner und Aktionäre.“ (mki)