Freude für US-amerikanische Apple-Nutzer – der Konzern bietet ab sofort Nutzern der Apple Card in den USA 4,15% Zinsen p. a., wie mehrere Medien übereinstimmend berichten und Apple außerdem in einer Pressemitteilung meldet. Das Sparkonto wird, wie auch schon seit 2019 die Apple Card, in Zusammenarbeit mit Goldman Sachs aufgelegt und ist in die digitale Geldbörse Apple Wallet integriert.
Die 4,15% Zinsen sind mehr als das Zehnfache des Durchschnitts in den Vereinigten Staaten, wie Apple verkündet. Die Daten beziehen sich auf Zahlen der US-amerikanischen Einlagensicherung FDIC vom 20.03.2023, laut denen sich der Durchschnittszinssatz auf US-amerikanische Sparprodukte bei 0,37% befinde. Es gibt keine Kontoführungsgebühren, auch eine Mindesteinlage oder Mindestguthaben sind nicht notwendig – jedoch ist das Maximalguthaben auf 250.000 Euro beschränkt, was auch der Einlagensicherungsobergrenze in den USA entspricht.
Apple geht in die Offensive
4,15% Zinsen pro Jahr sind nun bei Weitem der höchste Zinssatz in den USA, wie das Handelsblatt aufzeigt. Die Goldman-Tochter Marcus bietet 3,9% auf ihren eigenen Konten, American Express seinerseits 3,75%. Apple möchte seine Kundinnen enger an sich binden, so also auch über die Stärkung seiner wesentlichen Finanzprodukte wie Apple Card und Apple Pay, so das Handelsblatt.
Mit dem Angebot dürfte der Tech-Gigant allerdings Druck auf Fintechs und Banken ausüben, denn in den USA liegt der Leitzinssatz noch deutlich höher als in Europa, nämlich in der Spanne von 4,75% bis 5%. Weitergegeben an Kunden wurden die Zinsen jedoch bislang nicht nennenswert – jedenfalls nicht bei Sparangeboten, sondern eher bei Krediten. Nach der Pleite der Silicon Valley Bank im März hätten viele kleine und mittlere Geldhäuser unter einer allgemeinen Vertrauenskrise und Einlagenabflüssen gelitten. Über die Offensive von Apple und Goldman Sachs könnten einige Banken dazu gebracht werden, auch ihren Kunden attraktivere Sparkonditionen anzubieten.
BlackRock erwartet mehr Abflüsse bei den US-Banken
Larry Fink, Gründer des führenden Vermögensverwalters BlackRock, sieht die traditionellen Banken angesichts des Apple-Angebotes weiter unter wachsendem Druck, wie es in einem Bericht von Bloomberg heißt. Seit März 2021, als die Fed in den USA den Leitzins zum ersten Mal erhöht hatte, haben Kunden insgesamt 800 Mrd. US-Dollar an Einlagen von den heimischen Banken abgezogen. Die Offerte von Apple und Goldman Sachs dürfte dementsprechend nur wenig förderlich für die Situation bei den Banken sein. (mki)
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