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21. Januar 2025
Andreas Vollmer: Entscheidungen für das eigene Unternehmen
Andreas Vollmer: Entscheidungen für das eigene Unternehmen

Andreas Vollmer: Entscheidungen für das eigene Unternehmen

Seit Januar ist MARTENS & PRAHL Minderheitsgesellschafter bei Hasenclever + Partner. Warum hat sich Geschäftsführer Andreas Vollmer dafür entschieden? Und wie sieht er die Zukunft seines Unternehmens? Im Interview mit AssCompact erzählt Vollmer, wie es zu dem Deal kam und was davor zu bedenken war.

Interview mit Andreas Vollmer, Geschäftsführer der Hasenclever + Partner GmbH + Co. KG und BVK-Vizepräsident
Herr Vollmer, vor Kurzem ist die MARTENS & PRAHL Gruppe Minderheitsgesellschafter in Ihrem Unternehmen geworden. Sie bleiben allein-beherrschender Gesellschafter-Geschäftsführer von Hasenclever + Partner. Wie wichtig war Ihnen diese Konstellation als vierter Inhaber des familiengeführten Unternehmens?

Mit MARTENS & PRAHL schlagen wir ein neues Kapitel in der 95-jährigen Unternehmensgeschichte als Versicherungsvermittler, seit 2017 als Versicherungsmakler, auf. Das bedeutet für uns: Stärkeres Team, gleicher Kurs.

Warum haben Sie sich für diese Beteiligung entschieden?

Wir möchten uns verstärken, ohne die unternehmerische Entscheidungsgewalt als Inhaber des Unternehmens aufzugeben. Daher kam für uns als Partner nur MARTENS & PRAHL als inhabergeführter Gesellschafter infrage und kein anderer Versicherungsmakler am deutschen Markt.

Eine Minderheitsbeteiligung der großen Player gibt es insgesamt eher selten. War dazu viel Verhandlungs- und Überzeugungsarbeit nötig? Und wie wurde die Beteiligung bei den Beschäftigten aufgenommen? Stieß sie auf Zuspruch oder gibt es auch Bedenken?

Mit einigen Gesellschaftern von MARTENS & PRAHL verbindet mich persönlich schon länger eine berufliche Freundschaft, wechselseitig ist über viele Jahre hinweg gegenseitiges Vertrauen entstanden. Hier sind insbesondere Julie Schellack, Alexandra Jung und Holger Mardfeldt zu nennen. Der Einigungsprozess war insofern nicht von „harten Verhandlungen“ geprägt, wie man es sich unter Fremden vorstellen würde.

Unsere Mitarbeitenden haben diesen Schritt sehr positiv für das Unternehmen und nicht zuletzt für sich persönlich aufgenommen, bedeutet doch die Mitarbeit in der MARTENS & PRAHL Gruppe für jedes Teammitglied bei uns eine enorme Chance auf neue Kontakte und Perspektiven.

Inwiefern spricht MARTENS & PRAHL künftig bei strategischen Entscheidungen mit? Welche Geschäftsfelder betrifft das?

Bei uns werden strategische Entscheidungen immer im Gesellschafterkreis besprochen, insofern freuen wir uns auch auf Impulse von erfahrenen Berufskollegen des neuen Gesellschafters. Unsere Geschäftsfelder des Firmen- und Immobiliengeschäftes bzw. des Privatkundengeschäftes decken sich stark mit der Ausrichtung der M&P-Gruppe, wir freuen uns auf die gemeinsame Identifikation von Schnittmengen und den gegenseitigen Austausch. Die Entscheidungen werden mit den vorhandenen Mehrheitsverhältnissen der Stimmrechte nur im Zweifelsfall entschieden. Wir kennen in der Regel nur einstimmige Entscheidungen, weil wir sehr konsensual orientiert sind. Wie bei der Papstwahl wird gegebenenfalls so lange diskutiert, bis eine Einigung erzielt wird. Das kann länger dauern als eine schnelle Mehrheitsentscheidung, ist aber nachhaltiger.

Warum geht Hasenclever + Partner durch die Beteiligung gestärkt hervor? Und was versprechen Sie sich kurz- und langfristig von diesem Schritt?

Wir glauben, dass wir aus dieser Partnerschaft gegenseitig gestärkt hervorgehen, weil uns gemeinsame Werte verbinden und der Austausch von wechselseitigen Erfahrungen in einem anspruchsvollen Markt immer wichtiger wird. Kräfte müssen in Zukunft im Interesse aller Stakeholder (Kunden, Mitarbeitende, Gesellschafter) gebündelt und konzentriert werden. Insofern werden wir kurzfristig von Versicherungskonzepten, der IT-Unterstützung, dem Personalmanagement und dem Marketing der M&P Gruppe profitieren. Das bedeutet auf mittlere und längere Sicht, dass sich unsere Kunden auf einen noch leistungsfähigeren Makler verlassen können, der wirkungsvoll ihre Interessen im Versicherungsmanagement vertritt. Erste Reaktionen der Mandanten zeigen dies.

Wie wird Hasenclever + Partner dann also in fünf bis zehn Jahren aussehen?

Unsere Marktposition soll gestärkt und ausgebaut werden, wir wollen uns überdurchschnittlich weiterentwickeln und einer der Qualitätsführer in unseren Märkten in unserer Region Ostwestfalen-Lippe bleiben. Dazu muss man jeden Tag am Unternehmen arbeiten und dranbleiben. Mit MARTENS & PRAHL verstärken wir unsere Möglichkeiten auf den angesprochenen Feldern. Die Durchsetzungskraft gegenüber den Risikoträgern hängt – leider – auch von der Größe des Unternehmens ab. M&P gehört zu den Top-10-Maklern in Deutschland. Daher freuen wir uns, ein Teil dieser Gruppe geworden zu sein.

Welche wichtigen Stationen gab es – vom ersten Gedanken an eine Beteiligung Dritter bis zur Vertragsunterzeichnung? Von welchem Zeitraum sprechen wir und welche Kriterien sind in Ihre Überlegungen eingeflossen?

Am Anfang steht die simple Idee: „Wie wäre es eigentlich, …?“ Diese Phase – ergebnisoffen – hat zwischen Holger Mardfeldt und mir ein paar Monate angedauert. Es waren lose, aber im Nachhinein sehr prägende Gespräche, die wir im Laufe der Zeit geführt hatten. Im zweiten Schritt galt es, mein wichtigstes Umfeld näher in diese Überlegungen mit einzubeziehen und die wichtigsten Menschen zusammenzubringen und meine Familie, allen voran meine Ehefrau Kathrin, meine Eltern (Mitgesellschafter) und meinen Bruder Kilian, der als einziger aus der Familie im Unternehmen mitarbeitet, stärker mit einzubinden.

Erst als mein Umfeld grünes Licht gab, weil sie von der Integrität, der Aufrichtigkeit und dem Intellekt der Gesprächspartner auf Gesellschafterebene bei MARTENS & PRAHL von Beginn an überzeugt waren, war der Weg frei, einen neuen, gemeinsamen Gesellschaftervertrag zu verabschieden.

Was würden Sie anderen Maklerhäusern ganz generell empfehlen, die aktuell ebenfalls mit dem Gedanken einer Beteiligung von Extern spielen und sich unsicher sind, ob das der richtige Schritt ist?

In diesem Zusammenhang muss man sich sehr unterschiedliche Fragen stellen. Es geht um die konkrete Zukunft des Unternehmens (kurz-, mittel- und langfristig). Es geht aber auch um die Frage der persönlichen Zukunft. Für mich war die Vorstellung, als angestellter Geschäftsführer im (bisher eigenen) Unternehmen zu arbeiten, nicht vorstellbar. Berufskollegen von mir sind diesbezüglich andere Schritte gegangen, weil sie für sich andere Antworten gefunden haben. Für mich persönlich wäre die Perspektive, dass ein neuer alleiniger Gesellschafter Entscheidungen trifft, die ich nicht vertreten kann, eine Horrorvorstellung. Ich verstehe auch jeden Makler, der ohne einen neuen Gesellschafter arbeitet, zumal es verschiedene Angebote gibt, wie man sich passgenaue Unterstützung von Dienstleistern organisieren kann.

Man sollte sich auf jeden Fall Zeit lassen, in sich hineinhören und stark seiner Intuition folgen. Der Bauch trifft hier in der Regel die richtigen Entscheidungen. Auch die Meinung nahestehender Menschen kann sehr wichtig sein, bevor man sich bei so einer wichtigen Frage final entscheidet.

Bild: © Andreas Vollmer, Hasenclever + Partner GmbH + Co. KG

 
Ein Interview mit
Andreas Vollmer