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16. September 2024
Altersvorsorgedepot: Lindner stellt konkrete Pläne vor
Altersvorsorgedepot: Lindner stell konkrete Pläne vor

Altersvorsorgedepot: Lindner stellt konkrete Pläne vor

Das Altersvorsorgedepot soll noch diese Legislaturperiode umgesetzt werden. Tiefgreifende Details waren bislang noch nicht bekannt – doch der Nebel lichtet sich etwas. Finanzminister Christian Lindner hat auf einer Veranstaltung in Berlin die Pläne für das Altersvorsorgedepot konkretisiert.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) will bei der tatsächlichen Umsetzung des Altersvorsorgedepots wohl weiter in die Gänge kommen. Denn auf der Veranstaltung „Vom Sparen zum Investieren fürs Alter: Private Vorsorge mit dem Altersvorsorgedepot“ in Berlin stellte Lindner den Plan des staatlich geförderten Altersvorsorgedepots vor, wie aus mehreren Medienberichten, zuerst von der „WELT“, und auch einem Artikel auf der Website der FDP-Bundestagsfraktion hervorgeht. Ein Gesetzentwurf sei dazu bereits in Arbeit.

Mit dem Depot soll die Reform der privaten Altersvorsorge in den Fokus gerückt werden. Das Ziel sei, die Kapitalmarkt- und Aktienkultur in Deutschland zu stärken. Aktuell verfügten in Deutschland ca. 12 Millionen Menschen über ein Wertpapierdepot, so Lindner.

Das sind Lindners Pläne zum Altersvorsorgedepot

Ab dem 01.01.2026 sind für die Bürger zwei staatlich geförderte Kategorien geplant, und zwar ein Produkt mit Versicherungscharakter, welches wie ein Riester-Produkt fungiert, allerdings mit 80%-iger Beitragsgarantie, und ein privates Altersvorsorgedepot – dieses soll dann gänzlich ohne Garantie auskommen. Hintergrund: „Die Riester-Produkte reflektieren zwar die deutsche Mentalität einer absoluten Sicherheit, gewissermaßen Gürtel und Hosenträger zugleich“, sagte Lindner in Anspielung an die 100%-ige Beitragsgarantie bei den gängigen Versicherungsprodukten. Die dadurch generierte Sicherheit hat jedoch ihren Preis, nämlich potenziell geringe Renditen.

Beim Altersvorsorgedepot soll der Staat jeden Euro Eigenbeitrag mit 20 Cent fördern, bei einer Mindestinvestitionssumme von 120 Euro pro Jahr und einem maximalen Eigenbeitrag von 3.000 Euro pro Jahr. Neben der Grundzulage soll es für Eltern außerdem eine Kinderzulage von 25 Cent pro selbst eingezahltem Euro – maximaler Eigenbeitrag Jahr pro Kind: 1.200 Euro. Somit liegt die maximale Fördersumme pro Jahr und pro Kind bei 300 Euro. Weitere Boni sind 175 Euro für Menschen mit einem Einkommen bis zu 26.250 Euro sowie 200 Euro für bis zu drei Jahre für Berufseinsteiger unter 25 Jahren.

Besteuerung erst in der Auszahlungsphase

Die Besteuerung des Depots soll laut Lindner erst in der Auszahlungsphase erfolgen, damit alle Erträge, die während der Ansparphase erzielt werden, „potenziell über Jahrzehnte den Zinseszinseffekt nutzen“ können. Diese Auszahlungsphase soll frühestens mit 65 Jahren sein. Man wolle keine „Fehlanreize in Richtung auf Frühverrentung“ generieren.

Was darf ins Altersvorsorgedepot?

Mit dem Altersvorsorgedepot soll in die gängigen Anlageklassen investiert werden können – nicht aber in alle. ETFs, Einzelaktien, aber auch Schuldverschreibungen sollen möglich sein. Von spekulativen Asset-Klassen wie Krypto, Knock-out-Zertifikaten oder kurz laufenden Optionsscheinen will man dagegen eher Abstand nehme, weil sie Lindner zufolge „nicht geeignet für ein Altersvorsorgedepot, das öffentlich gefördert wird“ seien.

Referenzportfolio?

Das Branchenmagazin „Pfefferminzia“ berichtet derweil von einem vorgefertigten Referenzdepot für Unentschlossene. Wie dieses aussehen soll, darüber verliert der Minister keine Worte. Pfefferminzia bezieht sich hierbei auf eine „mit der Sache vertraute Person“, die berichten soll, dass es wegen des Referenzdepots noch „Abstimmungsbedarf“ gebe – vor allem mit den Grünen, die auf ein staatliches Depot aus seien.

Wie geht es weiter?

Der Gesetzentwurf zum Depot ist nach wie vor in Arbeit, Lindner will es jedoch noch in diesem Jahr beschließen und bis 2025 umsetzen. Jedoch könne es sein, dass bis zum 01.01.2026 noch nicht alles startklar sei, was mit der Vergleichsplattform für die zertifizierten Produkte zusammenhänge – diese brauche mehr Vorlaufzeit. (mki)

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