Der Verkauf des hessischen Run-off-Spezialisten Viridium schreitet offensichtlich voran. Laut Medienberichten sollten bis Anfang dieser Woche verbindliche Angebote für den Bestandsabwickler abgegeben werden.
Das Interesse scheint groß zu sein. Unter den finalen Bietern soll sich auch die Allianz befinden. Der Münchener Branchenriese soll Teil eines Konsortiums sein, dem auch die Fondsgesellschaft Blackrock und der japanische Lebensversicherer T&D Holdings angehören. Das berichtet das Handelsblatt und beruft sich dabei auf die Nachrichtenagentur Bloomberg.
Bisher keine Bestätigung vonseiten der Allianz
Viridium übernimmt Lebensversicherungsbestände von Versicherern und führt diese bis zum Ablauf der Verträge weiter. Die Viridium Gruppe wurde erst im Jahr 2013 durch ein Gemeinschaftsunternehmen vom Finanzinvestor Cinven – der auch aktueller Mehrheitseigner von Viridium ist – und der Hannover Rück gegründet. Auch der italienische Versicherer Generali ist an Viridium beteiligt. Erste Berichte über einen möglichen Verkauf des Unternehmens aus Neu-Isenburg tauchten bereits Ende 2023 auf.
Nun scheint es aber ernst zu werden. Ziel sei eine Bewertung von mehr als 3,5 Mrd. Euro. Auch das berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Bloomberg.
Bisher hat die Allianz sich nicht öffentlich zu ihrem potentiellen Interesse an Viridum geäußert. Wie jedoch ein weiteres Branchenmedium berichtet, soll Konzernchef Oliver Bäte im Gespräch mit Aktienanalysten erläutert haben, dass es dem Unternehmen bei einer Übernahme vor allem um die Gebühreneinnahmen aus der Kapitalanlage geht. „Wir mögen das Geschäftsmodell sehr“, wird Bäte zitiert.
Weitere Interessenten
Ein weiteres Konsortium, bestehend aus DWS, Prudential Financials und PG3, dem Familie Office der Gründer der Partners Group, soll ebenfalls ein Angebot vorgelegt haben. Zudem sollen auch das luxemburgische Private-Equity-Unternehmen CVC Partners sowie der deutsche Run-off-Spezialist Athora dem Bieterkreis angehören. Athora-Chef Mike Wells hat erst kürzlich in einem Interview die Wachstumsambitionen des Unternehmens erläutert, wollte sich jedoch zu Berichten zum potenziellen Interesse des Unternehmens an der Übernahme von Viridium nicht äußern.
Vorheriger Deal scheiterte an BaFin-Bedenken
Die Gespräche könnten zwar noch scheitern, eine Sprecherin von Viridium wird im Handelsblatt allerdings zitiert, dass man erwarte, dass der Verkaufsprozess zu einem „sehr guten Ergebnis für Viridium und dessen Stakeholder“ führen werde. Die Suche nach einem Mehrheitseigner ist notwendig, damit Viridium neue Lebensversicherungsbestände übernehmen kann. Neue Übernahmen sind für das Geschäftsmodell der Bestandsabwickler essenziell, um ihr Geschäft kosteneffizient zu betreiben.
Aktuell hält Civen 70% der Anteile an Viridium. Civen war allerdings aufgrund seines kontroversen Handlings mit der italienischen Tochtergesellschaft Eurovita in Konflikt mit den europäischen Versicherungsregulierungsbehörden geraten, woraufhin die BaFin Bedenken am Verkauf von mehr als 700.000 Lebensversicherungspolicen der Zurich Gruppe Deutschland an Viridium geäußert hatte. Die Übernahmen kam infolgedessen nicht zustande. (js)
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