Als das Containerschiff MOL Comfort am 17.06.2013 im Arabischen Meer auseinanderbrach und anschließend sank, wurde dieses größte bis dato aufgezeichnete Containerschiffsunglück gleichzeitig zum höchsten Versicherungsschaden der Allianz des Jahres 2013. Laut dem vor Kurzem veröffentlichten Bericht des Industrieversicherers Allianz Global Corporate & Speciality (AGCS) – „Global Claims Review 2014“ – führen Schiffsstrandungen generell die Schadensursachenstatistik an. Die Studie ist das Analyseergebnis von über 11.000 Großschäden aus 148 Ländern im Gesamtwert von über 21 Mrd. Euro.
Die Gesamtkosten der 20 größten Schäden beliefen sich 2013 insgesamt auf etwa 5,9 Mrd. Euro (Naturkatastrophen ausgenommen). Der Global Claims Review 2014 der AGCS beleuchtet die immer höher werdenden Summen, die bei Industrieversicherungsschäden entstehen. Die AGCS identifiziert die wichtigsten Ursachen und neuen Trends von mehr als 11.000 signifikanten Industrieschäden (Einzelwert von über 100.000 Euro) in 148 Ländern, in die das Unternehmen in der Zeit von 2009 bis 2013 involviert war.
Schiffsstrandungen führen Statistik der Schadensursachen an
Die Analyse zeigt, dass fast 70% der finanziellen Schäden auf zehn Schadensursachen zurückgehen. Die Haupt-Einzelursache ist das Stranden von Schiffen, was die hohen Kosten moderner Schifffahrtsrisiken widerspiegelt – gefolgt von Feuer und Flugzeugunglücken. Im Einzelnen sind die Hauptursachen für Schäden nach Gesamtwert (2009–2013, versicherte Schäden über 100.000 Euro): 1. Schiffsstrandungen, 2. Feuer, 3. Flugzeugunglück, 4. Erdbeben, 5. Sturm, 6. Personensachschaden (einschließlich Todesfälle), 7. Überschwemmung, 8. Berufshaftpflicht, 9. Produktschaden und 10. Maschinenschaden.
Die schadensanfälligste Branche: Öl- und Gasindustrie
Gestützt auf die Daten der Gesamtbranche für 2013 belaufen sich die zwanzig größten gemeldeten Schäden im kompletten Versicherungssektor insgesamt auf etwa 5,9 Mrd. Euro, wobei Schäden durch Naturkatastrophen nicht einbezogen sind. Schadensereignisse in der Öl- und Gasindustrie dominieren 2013 bei den größten Schäden mit 40% der Gesamtsumme. Feuer und/oder Explosion sind für acht der zwanzig wichtigsten Schäden bzw. mit etwa 2,9 Mrd. Euro für fast die Hälfte der Gesamtschadensrechnung verantwortlich.
Größter Schaden seit Anfang des Jahres: Feuer in sibirischer Raffinerie
Bisher gehen 2014 80% der wichtigsten gemeldeten Schäden auf Flugzeugunglücke oder Feuer zurück. Der Großteil Letzterer ist im Energiesektor angesiedelt: Der schwerste Schaden – ein Feuer in einer Raffinerie in Sibirien im Juni dieses Jahres – wird auf ungefähr 586 Mio. Euro geschätzt.
Die Allianz-Analyse für den Zeitraum 2009–2013 bestätigt außerdem die hohen Schäden, die der Öl- und Gassektor verzeichnet: Dieser ist mit durchschnittlich 20,8 Mio. Euro für die größten versicherten Schäden verantwortlich. Sie liegen damit mehr als zehnmal über der durchschnittlichen in dieser Analyse ausgewiesenen Schadenshöhe (1,9 Mio. Euro). Die Schäden durch Betriebsunterbrechung, die infolge von Sachschäden entstehen, nehmen durch schlanke Lieferketten sowie globalisierte Produktion an Bedeutung zu. Sie belaufen sich durchschnittlich auf eine Höhe von 997.602 Euro und liegen damit um 32% höher als die eigentlichen Sachschäden (755.198 Euro).
Der AGCS Global Claims Review 2014 ist Teil der umfassenderen Allianz-Initiative „Results for the Customer“ (Ergebnisse für den Kunden) mit dem Ziel, über die Finanzberichterstattung hinaus, auch die Services und Versicherungsleistungen für Kunden zu veranschaulichen. Der Review möchte Einblicke in die Schadensentwicklung und neue Risiken geben sowie Industriekunden über die für ihr Geschäft relevanten Schwerpunktbereiche informieren. (sg)
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