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8. August 2022
12,9 Millionen neue Rentner in den kommenden 15 Jahren
12,9 Millionen neue Rentner in den kommenden 15 Jahren

12,9 Millionen neue Rentner in den kommenden 15 Jahren

Bis 2036 werden laut Statistischem Bundesamt 12,9 Millionen Erwerbspersonen das Renteneintrittsalter überschritten haben. Dem Arbeitsmarkt geht damit eine große Anzahl von Erwerbspersonen verloren, die die jüngeren Altersgruppen zahlenmäßig nicht werden ersetzen können.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, werden in den kommenden 15 Jahren die zahlenmäßig stärksten Jahrgänge, geboren zwischen 1957 und 1969, ihren Ruhestand antreten. Laut den Daten aus dem Mikrozensus 2021 werden 12,9 Millionen Erwerbspersonen bis 2036 das Renteneintrittsalter überschritten haben. Das sind fast 30% der dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden Erwerbspersonen, bezogen auf das Berichtsjahr 2021.

Lücke am Arbeitsmarkt: Jüngere können Ältere zahlenmäßig nicht ersetzen

Blickt man auf die Bevölkerung zwischen 15 und 79 Jahren in Fünf-Jahres-Altersgruppen, so zeigt sich den Statistikern zufolge, dass die älteren Altersgruppen durchgehend mehr Erwerbspersonen umfassen als die jüngeren. Die 50- bis 59-Jährigen waren 2021 noch überwiegend am Arbeitsmarkt aktiv, das sind in der Summe 11,3 Millionen Erwerbspersonen. Die beiden Altersgruppen zwischen 40 und 49 Jahren, bei denen 2021 mit je 89% die höchsten Erwerbsquoten aller Altersgruppen zu verzeichnen waren, kamen dagegen 2021 zusammen nur auf 8,9 Millionen Erwerbspersonen. Auch die noch relativ große Gruppe der 30- bis 34-Jährigen ist zahlenmäßig dennoch kleiner als die Erwerbstätigen unter den Babyboomern.

Stehen dem Arbeitsmarkt weniger Erwerbstätige zur Verfügung, dürfte dies den Fachkräftemangel noch verschärfen – vor allem in Branchen mit einen hohen Altersdurchschnitt der Beschäftigten.

Höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen als eine Lösung

Wie das Statistische Bundesamt weiter informiert, war die Erwerbsbeteiligung von Frauen 2021 über alle Altersgruppen hinweg deutlich geringer als diejenige der Männer. Bei den 30- und 39-Jährigen lag die Erwerbsquote der Frauen rund elf Prozentpunkte niedriger als die der Männer. Für die Altersgruppen zwischen 40 und unter 65 Jahren betrug der Unterschied im Schnitt etwas über acht Prozentpunkte. Würden mehr Frauen am Arbeitsmarkt beteiligt, könnte dies das Erwerbspersonenpotenzial insgesamt erhöhen.

Diskussion um höheres Renteneintrittsalter

Vor große Probleme stellt die große Zahl von Neurentnern in den kommenden Jahren auch die Rentenkasse. Zugleich ist die Debatte um ein höheres Renteneintrittsalter neu entbrannt. Zuletzt hat beispielsweise der Gesamtmetallchef Stefan Wolf dafür plädiert, das Renteneintrittsalter schrittweise auf 70 Jahre zu erhöhen.

Während die einen einen solchen Schritt aufgrund der demografischen Entwicklung und der Belastung von Sozial- und Rentenkassen für alternativlos halten, lehnen die andere einen solchen Vorschlag als unsozial ab.

Das Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE („Sustainable Architecture for Finance in Europe“) hat hierzu jüngst seinen Vorschlag einer Generationenrente ab Geburt zusätzlich zur gesetzlichen Rentenversicherung ins Spiel gebracht. Mehr dazu lesen Sie auf asscompact.de.

Bild: © Mongkolchon – stock.adobe.com