Versicherer stimmen BaFin zu
Auf AssCompact Anfrage bestätigten mehrere führende deutsche Kfz-Versicherer, dass sie die Meinung der BaFin teilen. „Bezüglich der Bewertung von Quersubventionierungen von Versicherungszweigen gehen wir mit der BaFin konform“, bestätigt beispielsweise die Allianz. Die VHV ist der gleichen Meinung: „Temporär kann es vorkommen, dass beispielsweise aufgrund von Elementarereignissen oder der aktuellen hohen Inflation einzelne Sparten nicht auskömmlich sind und daher eine gewisse Quersubventionierung entsteht. Aber unser Anspruch ist es, dass alle Sparten nachhaltig auskömmlich sind“, schreibt der Versicherer.
Dies liege zudem auch „langfristig im Interesse“ der Kunden und Vertriebspartner, erklärt die AXA. Nur wenn Versicherer ihr Geschäft profitabel betreiben, seien sie auf lange Sicht „stabile und verlässliche Partner“.
Sanierung und Digitalisierung als Sparmaßnahmen
Neben Prämienerhöhungen ergreifen Versicherer auch andere Maßnahmen, um die Sparte im Unternehmen wieder auf einen grünen Zweig zu bringen. Schon vor einigen Monaten hatten mehrere Anbieter Konsequenzen gezogen: So hatte beispielsweise die HDI Versicherung die Prämien einiger Bestandskunden mit „besonders schadenlastigen Risiken“ um 50% erhöht, und die Rhion und die DEMA haben angekündigt, ihre Zusammenarbeit im Kfz-Geschäft aufgrund drastisch gestiegenen Schadenaufwendungen zu beenden.
Bei der Alte Leipziger zum Beispiel hat man vor allem im Flottengeschäft weitere Maßnahmen eingeleitet, wie der für die Kfz-Versicherung verantwortliche Vorstand Kai Waldmann gegenüber AssCompact schildert. „Im Flottensegment sind wir den erforderlichen Schritt der Sanierungsmaßnahmen gegangen, bis hin zur aktiven Trennung von Risiken. Dort, wo wir nicht individuell sanieren, begegnen wir den Flotten-Risiken über eine allgemeine Beitragsanpassung.“ Auch bei Vermittlern schaut der Versicherer genau hin: „Auch die Zusammenarbeit mit Vermittlern haben wir überprüft und dort beendet, wo die Schadenverläufe überdurchschnittlich hoch waren.“
Auch Digitalisierung spielt eine Rolle, um Kosten niedrig zu halten und zu drücken. „Um den Kostenanstieg entgegenzuwirken, betreiben wir ein aktives Schadenmanagement, in dem wir unter anderem die Schadenprozesse weiter konsequent digitalisieren, z.B. durch das automatische Auslesen von Daten sowie digitale Begutachtungs- und Meldeprozesse“, schreibt die VHV.
Kfz-Versicherung weiterhin zukunftsfähig
Ob die Maßnahmen Wirkung zeigen, bleibt abzuwarten. Bei der Alte Leipziger strebt man mit den genannten Sanierungsmaßnahmen das Ziel an, im Jahr 2025 „ein auskömmliches Ergebnis, mindestens eine ‚schwarze Null‘, zu erreichen“. Die Kfz-Versicherung sei „eine ambitionierte Sparte mit weiterhin enormem Kostendruck für die gesamte Branche“, so Waldemann.
Neben den externen Faktoren, die hier eine Rolle spielen, erfordern zusätzlich die „zunehmende Digitalisierung und neue Anforderungen an die Kraftfahrtversicherung durch die Veränderungen in der Mobilität hohe Investitionen“, schreibt die VHV. „Das könnte einen Konsolidierungseffekt auslösen“, so der Versicherer weiter.
Trotz den aktuellen – und wohl auch künftigen – Herausforderungen halten die Versicherer zunächst an der Sparte fest, genauso wie an der Überzeugung, dass es möglich ist, diese gewinnbringend zu betreiben. So etwa die AXA: „Wir sind davon überzeugt, dass die Kfz-Sparte ein wichtiges und sinnvolles Geschäft ist, das auch langfristig erfolgreich betrieben werden kann.“ (js)
Bild: Igor Link – stock.adobe.com
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