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21. Oktober 2023
„Gute Beratung gibt es nicht umsonst“

„Gute Beratung gibt es nicht umsonst“

Baloise geht auf Basis aktueller Zahlen davon aus, das für 2023 geplante Wachstum im Bereich der Altersvorsorge zu übertreffen. Mit Blick auf die geplante Alters­vorsorge-Reform begrüßt Baloise ein Riester-Nachfolgeprodukt und fordert eine faire Vergütung für Versicherungsmakler.

Interview mit Sascha Bassir, Vorstand der Baloise Vertriebsservice AG
Herr Bassir, wir hatten im Frühjahr dieses Jahres schon mal über private Altersvorsorge gesprochen. Damals gingen Sie davon aus, dass Sie in dem Geschäftsbereich wachsen werden. Wie sieht es nun auf der Zielgerade zum Jahresende hin aus?

Sehr gut schaut’s aus. Unsere Planung bestätigt sich. Wir haben seit der Einführung Anfang Mai ein sehr gutes, starkes Wachstum in der Altersvorsorge der dritten Schicht, welches progressiv fortschreitet. Nach allem, was wir von unseren Vertriebspartnerinnen und -partnern hören und sehen, wird sich das Wachstum weiter fortsetzen. Damit werden wir zum Jahresende unsere Hochrechnung deutlich übertreffen.

Mittlerweile hat sich etwas in der Rentendiskussion getan. Zumindest hat die Fokusgruppe Altersvorsorge ihren Bericht vorgelegt. Erwarten Sie daraus Impulse?

Ich gehe davon aus, dass eine Bürgerrente, also eine neue staatlich geförderte Rentenform, kommen wird. Ob das bereits zum 01.01.2025 geschieht, ist schwer einzuschätzen. Zunächst müssen die Rahmen­bedingungen klar definiert und das Gesetz verabschiedet werden. Dann können die Versicherer ihre Produkte dazu entwickeln und kalkulieren. Das erfordert Zeit.

Inwieweit eine solche Bürgerrente sich auf die im Markt befindlichen nicht geförderten Tarife auswirkt, wird von der staatlichen Ausgestaltung abhängen. Ich halte ein Riester-Nachfolgeprodukt für sinnvoll. Es wird dann attraktiv sein, wenn es für die Verbraucher nicht nur rentabel, sondern auch verständlich in Konzeption und Beschreibung und einfach im Handling ist.

Wir sollten aber auch dann davon ausgehen, dass ein solches Produkt nicht automatisch gekauft wird, sondern Beratung erforderlich bleibt. Es sollte also darauf geachtet werden, dass für die Makler ein entsprechender Anreiz gegeben ist. Gute Beratung gibt es nicht umsonst.

Es zeichnet sich ab, dass die Tendenzen des ersten Halbjahres anhalten: steigende Zinsen und eine weiterhin hohe, wenn auch abflachende Inflation. Erleben Sie nicht, dass Sparer andere Sparformen als Versicherungen aktuell wesentlich interessanter finden?

Nein, das ist offensichtlich nicht der Fall. Die fondsgebundene Rentenversicherung ist als langfristig angelegter Vermögensaufbau nach wie vor weiterhin sehr gefragt. Die Breite und Qualität des Fondsangebots – so wie Baloise dies im Rahmen der Best Invest anbietet – lässt auch Anlagen zu, die die gestiegenen Zinsen mitnehmen. Unseren Kunden stehen starke Multi-Asset-Fonds zur Auswahl bereit.

Ihr aktuelles Produkt unter den Fondspolicen ist die Baloise Best Invest. Wie kommt es denn bisher bei Kunden und Maklern an?

Sehr gut. Baloise Best Invest ist einer der Wachstumstreiber in der Altersvorsorge, wovon ich ja bereits kurz berichtet habe. Die Abschlusszahlen in der Altersvorsorge für Erwachsene haben sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt, bei vielen unserer Top-Vertriebs­partner sogar mehr als verdreifacht.

Wir haben mit Baloise Best Invest genau die Komponenten angefasst, die Makler sich explizit von Baloise gewünscht haben: niedrige Kosten, hohe Vertragsguthaben von Anfang an, größtmögliche Flexibilität – auch in der Rentenphase – und last, but not least hohe Ablaufleistung in Verbindung mit einem Top-Rentengarantiefaktor.

Die BaFin verlangt von Versicherern mittlerweile per Merkblatt, dass kapitalbildende Lebensversicherungen einen angemessenen Kundennutzen gewährleisten müssen. Renditeziele müssen mit hinreichender Wahrscheinlichkeit erreicht werden. Lapidar gefragt: Bekommen Sie das hin?

Absolut! Den Anforderungen der BaFin werden wir gerecht. Das wird nicht nur durch exzellente Fondsperformance, sondern wie schon erwähnt kostengünstige Kalkulation erreicht. Die Effektivkosten liegen bei Baloise unter 1% bei langen Laufzeiten. Zudem bieten wir eine breite ETF-Palette an und damit die für den Kunden preisgünstigsten Fondsvarianten. Darüber hinaus bietet Baloise Best Invest mit der Möglichkeit, Fondsanteile in Vertragsvermögen umzu­shiften, ein starkes Instrument zur Absicherung der Renditeziele.

Sie betonen auch die Flexibilität des Produkts. Wird diese von Kunden denn auch tatsächlich in Anspruch genommen?

Das kommt auf den jeweiligen Kunden an. Natürlich nutzt nicht jeder Kunde alle Möglichkeiten, die ihm zur Verfügung stehen. Aber die Frage ist ja nicht, ob eine Kunde den Schieberegler permanent nutzt, den individuellen Rentenplan oder die gesamte Klaviatur der zur Verfügung stehenden Fondspalette. Die Flexibilität geht in zwei Richtungen:

a) Der Kunde hat die Sicherheit nichts falsch machen zu können, auch wenn sich seine Lebenssituation einmal unvorhergesehen ändern sollte.

b) Das Produkt ist auf jeden Kunden individuell anpassbar wie ein Maßanzug. Flexibilität hat hier also die Funktion der Ausrichtung auf unterschiedlichste Zielgruppen.

Zur Markteinführung gab es sicherlich einiges an Vertriebsunterstützung für Versicherungs­makler. Worauf können Ihre Partner zählen?

Wir haben im Wesentlichen auf zwei Aspekte gesetzt, die aber für uns immer der Maßstab in der Zusammenarbeit sind:

a) ein breites Angebot an Schulungen und Trainings, das bisher sehr gut angenommen wurde. Dabei stellen wir uns stets auf das Geschäftsmodell des jeweiligen Vertriebspartners individuell ein.

b) ein umfangreiches Service­angebot, von der Kundenansprache bis hin zur Express-Policierung.

Dabei handelt es sich sowohl um sogenannte technische Services wie Online-Kampagnen-Angebote, elektronische Anträge oder Fonds-Checker als auch um persönlichen Service wie z. B. ein spezielles Beratertelefon für alle Fragen im Zusammenhang mit der AV-Beratung.

Bleibt es mittelfristig bei der Produktpalette oder gibt es weitere Pläne – vielleicht auch schon mit Blick auf 2024?

Wir denken darüber nach, Baloise Best Invest noch um einige Komponenten zu erweitern. Dazu gibt es auch konkrete Ansätze, die ich – wie Sie sicher verstehen – hier noch nicht nennen möchte.

Darüber hinaus werden wir unsere Grundfähigkeitsversicherung anpassen und Optimierungen in der Risikolebensversicherung und der selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung vornehmen.

2024 soll dann auch die digitale Rentenübersicht weitere Fortschritte machen. Ist sie aus Ihrer Sicht eine gute Sache?

Ich halte das für eine sehr gute Sache. Die Bürger benötigen Informationen, um für sich Klarheit über ihre finanzielle Zukunft – auch in unterschiedlichen Lebenssituationen – zu bekommen.

Kann sie auch für Versicherungsmakler eine hilfreiche Funktion erfüllen?

Selbstverständlich. Meines Erachtens muss der Versicherungsmakler die Werte lesen und in Verbindung mit den Wünschen des Kunden die richtigen Schlüsse ziehen, die Auswirkungen darlegen und bedarfs­gerechte Lösungen anbieten.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 10/2023 und in unserem ePaper.

Bild: © Sascha Bassir, Baloise

 
Ein Interview mit
Sascha Bassir