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Was sind derzeit die größten Herausforderungen für Vermögensverwalter?</h5>
<p>Die größte Herausforderung für Vermögensverwalter ist es, im zurzeit schwierigen Marktumfeld, das von Minizinsen, politischen Unsicherheiten sowie seitwärtstendierenden Aktienmärkten geprägt ist, eine attraktive Zusatzrendite zu erzielen. Und dies bei einem angemessenen Risiko. Die Kunst der richtigen Asset Allokation – die ursprünglichste aller Aufgaben der Vermögensverwaltung – entscheidet mehr denn je über den Erfolg der Anlagestrategie und letztendlich über den Erfolg der Vermögensverwaltung.</p>
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Wie reagieren die meisten Vermögensverwalter auf das aktuell schwierige Marktumfeld?</h5>
<p>Viele Kollegen setzen auf eine Fortsetzung der Hausse am Aktienmarkt – typischerweise mit der Begründung, dass die Alternativanlagen im Rentenmarkt zu unattraktiv sind. Der sog. „Draghi-Put“ gibt die (vermeintliche) Sicherheit, dass die Aktienmärkte zumindest halbwegs stabil bleiben. Andere Vermögensverwalter versuchen, den Markt zu „timen“, also möglichst im richtigen Moment ein- oder auszusteigen. Manche haben in den letzten Jahren auch die Allokation im Bereich der High Yield-Anleihen ausgebaut, um hiermit einen Mehrertrag zu generieren.</p>
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Sie selbst setzen auf Bond-Portfolios mit Short-Puts auf Aktien. Was bedeutet das?</h5>
<p>Unsere Prämienstrategie „Axxion Focus Discount“ setzt sich aus zwei Elementen zusammen: Zum einen sorgt ein Bondportfolio, das aus Unternehmensanleihen und anderen festverzinslichen Wertpapieren besteht, für die Basisrendite. Diese Basisrendite liegt aktuell bei rund 2,7%. Zusätzlich gehen wir an der Eurex Stillhaltergeschäfte ein und verkaufen Put-Optionen. Die daraus erwirtschafteten Optionsprämien sorgen für die Zusatzrendite. Ein Beispiel: Ein Anleger möchte sein Aktienportfolio gegen Kursverluste mit einer Put-Option absichern. Die Aktie hat zurzeit einen Börsenwert von 100 Euro, der Basispreis der Put-Option liegt bei 90 Euro, d.h. wir verpflichten uns, diese Aktie für 90 Euro vom Anleger zu kaufen und bilden somit den Gegenpart für seine Absicherung des Portfolios. Für diese Risikoübernahme erhalten wir zum Beispiel eine Optionsprämie von 5 Euro. Liegt der Wert der Aktie am Verfall der Option über 90 Euro, verfällt die Option für den Anleger wertlos, wir vereinnahmen die volle Stillhalterprämie. Doch selbst wenn der Wert unter 90 Euro fallen sollte, hätten wir durch die Optionsprämie einen günstigen Einstieg in die Aktie (90 Euro Basispreis – 5 Euro Optionsprämie).</p>
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Warum verfolgen Sie diese Strategie?</h5>
<p>Die Frage, die wir uns gestellt haben, war: Wie können wir die Rendite von Rentenportfolios mit einer besonderen Strategie angemessen erhöhen, ohne die Asset Allokation dabei signifikant zu verändern und zu große Risiken einzugehen? In den USA sind diese Put-Write-Strategien schon lange etabliert. Die Chicago Board Options Exchange (CBOE) hat 2007 sogar einen eigenen Put-Write-Index auf den S+P 500 ins Leben gerufen. Im Zeitraum von Ende 1986 bis heute hat dieser den S&P 500 Total Return geschlagen – und zwar bei geringeren Drawdowns.</p>
<p>Ebenso ist die Prognosesicherheit bezüglich des zu erwartenden Renditepfads überdurchschnittlich hoch. Der aktuelle Renditepfad liegt bei ca. 7% auf Sicht von zwölf Monaten. Die Strategie konnte im laufenden Jahr um 8,47% zulegen, bei einem maximalen Drawdown von 4,15%. Zum Vergleich: Der Dax hat im gleichen Zeitraum um 3,67% zugelegt (bei einem maximalen Drawdown von 10,17%), der EuroStoxx 50 um 6,86% bei einem maximalen Drawdown von 9,29%.</p>
<p>Zudem suchen Investoren aufgrund der aktuell politischen Risiken einen Puffer gegen mögliche Kursverluste am Aktienmarkt. Bei der Prämienstrategie werden Sie fündig.</p>
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Funktioniert diese Strategie auch bei steigenden Aktienmärkten?</h5>
<p>Ideal ist diese Strategie in Seitwärtsphasen des Aktienmarktes. Aber auch bei leicht steigenden oder leicht fallenden Aktienmärkten lassen sich noch positive Renditen erzielen. Neben der Wertentwicklung des Basiswertes ist es aber mindestens genauso interessant, einen Blick auf die implizite Volatilität zu werfen, denn diese stellt eine wesentliche Einflussgröße auf die vereinnahmte Prämie dar. Eine steigende Volatilität, wie wir sie z. B. Anfang August beobachten konnten, bewirkt, dass die vereinnahmten Optionsprämien steigen und sich damit auch die Renditemöglichkeiten verbessern. Gleichzeitig vergrößert sich der Risikopuffer gegen Kursverluste. (mh)</p>
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