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N26 startet Aktien- und ETF-Handel in Deutschland

Die Berliner Neobank N26 bläst zum Angriff gegen die Neobroker. N26-Kunden können damit Aktien und ETFs in der N26-Smartphone-App handeln. Außerdem werden für manche Kunden die Zinsen erhöht.

N26, die auf Kontoführung per Smartphone spezialisierte Digitalbank aus Berlin, hat am Donnerstag die Einführung ihrer Depotfunktion für Aktien und ETFs in Deutschland bekannt gegeben. Kunden können ihr Anlageportfolio damit in der N26-App neben ihrem persönlichen Bankkonto, Sparkonten, Gemeinschaftskonto und ihrem Krypto-Portfolio verwalten, teilt das Unternehmen mit.

N26 begibt sich somit offensiv ins Geschäftsfeld der Neobroker, welches derzeit in Deutschland von Trade Republic und Scalable Capital dominiert wird. Auch bei den Zinsen bessert N26 nach – allerdings nur bei N26-Metal-Kunden. Bei N26 Metal handelt es sich um ein Premiumkonto, bei dem im Ausland keine Gebühren anfallen und auch ein Versicherungspaket enthalten ist. Die Zinsen des N26 Tagesgeldkontos werden für diese Kunden von 2,6% p. a. auf 4% p. a. erhöht. Damit gleicht N26 die Zinsen an die 4% an, die auch Trade Republic (für alle Kunden) und Scalable Capital (für PRIME+-Kunden) bieten.

Mehr Zugang zu Aktien und ETFs fördern

Laut der Unternehmensmitteilung will N26 in einem Markt, in dem nur jeder Sechste in Aktienmärkte investiert (N26 beruft sich hier auf Zahlen des Deutschen Aktieninstituts), mit einfachen Tools für jeden verständlich und zugänglich machen. Das Produktangebot der neuen Depotfunktion beinhaltet über 200 Aktien von US-amerikanischen und europäischen Unternehmen und über 100 ETFs. Schrittweise soll das Angebot in den kommenden Monaten auf mehr als 1.000 Aktien und ETFs erweitert werden.

Für Trades fällt eine Gebühr von 90 Cent an, weitere Kosten wie Provisionen oder Depotgebühren gebe es laut N26 keine. Außerdem erhalten N26-You-Kunden und N26-Metal-Kunden fünf bzw. 15 kostenlose Transaktionen pro Monat. Sparpläne für wiederkehrende Investments in Aktien und ETFs sollen planmäßig in den nächsten Monaten eingeführt werden.

Aktien und ETFs werden in den kommenden Wochen schrittweise für berechtigte Kunden in Deutschland verfügbar gemacht, so N26. Die Erhöhung der Zinssätze für Tagesgeldkonten von Metal-Kunden tritt ab 09.04.2024 in Kraft. (mki)

Bild: © Imagecreator – stock.adobe.com

 

Gold mit glänzender Performance: Was steckt dahinter?

Gold erlebt derzeit einen erheblichen Aufschwung. Die Feinunze ist seit Ende Februar um über 200 Euro im Wert gestiegen. Doch woran liegt das und wie sollte man als Anleger damit umgehen? Adrian Ash, Head of Research beim Online-Edelmetallhändler BullionVault, steht für AssCompact Rede und Antwort.

Interview mit Adrian Ash, Head of Research bei BullionVault
Herr Ash, der Goldpreis erlebt seit Anfang März einen sehr starken Aufschwung mit mehreren Rekorden (teilweise im Tagesrhythmus). Simpel gefragt: Wie kommt’s?

Die spekulativen Wetten auf Gold-Futures und Optionskontrakte haben zugenommen. Es scheint, dass Hedgefonds beschlossen haben, dass Goldoptionen das größte Delta bei einem Wiederanstieg der Erwartungen, dass die US-Notenbank die Zinsen senken wird, bieten. Bislang sieht es so aus, als sei dies eine gute Entscheidung gewesen.

Die neuen Höchststände des Goldpreises an Weihnachten 2023 hatten Analysten und Händler bereits überrascht. Normalerweise bewegt sich der Goldpreis in die entgegengesetzte Richtung zu den Zinsen, da Gold keine Erträge abwirft. Trotz der Zinserhöhungen durch die US-Notenbank und andere westliche Zentralbanken als Folge der Inflationskrise 2021 bis 2023 ist der Goldpreis stabil geblieben. Darüber hinaus steigt der Goldpreis in der Regel, wenn Anleger und Fondsmanager in das Edelmetall investieren. Allerdings verkaufen westliche Anleger aufgrund der hohen Preise, Zinsen und Aktienmärkte derzeit Gold, um Gewinne zu realisieren und das Geld entweder zu parken oder in Aktien zu investieren.

Was hat sich geändert? China. Die chinesische Zentralbank, die in den letzten zehn Jahren bereits der größte offizielle Käufer war, scheint bereit zu sein, zu jedem Preis zu kaufen. Chinas wirtschaftlicher Abschwung und die Finanzkrise haben auch dazu geführt, dass die Privathaushalte – ohnehin schon die größten Goldkonsumenten der Welt – Rekordmengen für Goldschmuck, Münzen und kleine Barren ausgeben.

Bedeuten die hohen Goldpreise aktuell einen tatsächlichen „Goldrausch“ bei den Anlegern, oder täuschen die Kurse dies nur vor?

Unter den westlichen Anlegern ist sicherlich kein Ansturm auf Gold zu verzeichnen. Vielmehr geht der Trend insgesamt zu Gewinnmitnahmen. Auch bei den Spekulanten sind die Wetten auf Derivate sprunghaft angestiegen, aber der absolute Umfang dieser Positionen ist nur um ein Drittel größer als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Im Gegensatz dazu erleben die chinesischen Banken einen Nachfrageschub nach Goldanlagekonten, wie dies auch in der Türkei aufgrund der grassierenden Inflation der Fall ist. Die Zentralbanken der Schwellenländer, insbesondere die Zentralbank in Peking, zeigen eine starke Vorliebe für den Kauf von Gold. Insgesamt hat dieser „Goldrausch“ im Osten die Goldabflüsse aus den Beständen westlicher Anleger mehr als ausgeglichen und zu neuen Allzeithochs des Goldpreises geführt.

Bleibt die Situation erst einmal so, wie sie aktuell ist? Wo wird sich der Goldpreis mittel- bis langfristig einpendeln (wenn überhaupt)?

Kurzfristig könnte sich das globale Gleichgewicht zwischen Goldnachfrage und -angebot in den kommenden Monaten abschwächen, was dem heißen Aufwärtstrend des Goldes etwas von seiner Kraft nehmen könnte. Die Nachfrage der privaten Haushalte in Indien, der zweitgrößten Verbrauchernation, ist angesichts der neuen Höchststände des Goldpreises bereits rückläufig, und der Sommer bringt die im hinduistischen Kalender übliche „geschlossene Periode“ mit sich, in der es keine Hochzeiten und somit auch keine Hochzeitsgeschenke gibt, da es bis zum Herbst keine günstigen Termine gibt, an denen das wichtigste Fest für Goldkäufe, Diwali, stattfindet.

Die Nachfrage der Zentralbanken nach Gold hingegen ist nicht saisonabhängig, und die Käufe Chinas und anderer Schwellenländer, die ihre Bestände an ausländischen Vermögenswerten weg von den Reservewährungen US-Dollar, Euro, Pfund Sterling und Yen diversifizieren wollen, zeigen angesichts der neuen Allzeithochs des Goldes keine Anzeichen eines Nachlassens. Vielleicht würde ein plötzlicher Ausbruch von Frieden, Verständnis und Vertrauen zwischen dem Westen und dem Rest der Welt diesen Trend abschwächen. Aber als Gruppe halten die 15 größten Goldkäufer des letzten Jahrzehnts nur 6,6% ihrer Devisenreserven in Gold, verglichen mit fast 56% in der Eurozone. Selbst wenn man also die Attraktivität von Gold als Instrument für geopolitische Unabhängigkeit außer Acht lässt, sind diese Zentralbanken heute alles andere als übergewichtig.

Würden Sie dem Kleinanleger Gold derzeit empfehlen? Wenn ja, in welcher Form und mit welcher Gewichtung im Portfolio?

BullionVault ist eine Handelsbörse und kein Finanz- oder Anlageberater. Gold sollte jedoch für jeden kurzfristigen Händler oder Kleinanleger interessant sein, der sich jetzt in einen Bullenmarkt einkaufen möchte, da es sich eindeutig in einem starken Aufwärtstrend befindet. Das Fehlen von Mainstream-Nachrichten deutet darauf hin, dass der Aufwärtstrend noch viel weiter gehen kann. Auch im Vergleich zum Aktienmarkt scheint Gold bei Weitem nicht überbewertet zu sein. Unsere Erfahrung zeigt, dass es diese Beziehung – zwischen Gold und Risikopapieren wie Aktien – ist, die Privatanleger dazu veranlasst, Gold zu kaufen, da es sich in der Regel gut entwickelt, insbesondere über längere Zeiträume hinweg. Diese Verbesserung und Glättung der Renditen ist der Heilige Gral für die Vermögensverwalter, und nach unseren Gesprächen mit den BullionVault-Benutzern glauben wir, dass dies auch ein wichtiger Grund für die Kleinanleger ist, ein wenig Gold in ihren Portfolios zu halten.

Gold gilt bekanntlich gerne als „sicherer Hafen“, doch mit der Zinswende ist es wohl erstmal mit der Nullzinspolitik der letzten Jahre vorbei. Wie wird sich Gold hier im Allgemeinen positionieren und entwickeln?

Die Null- und Negativzinsen der EZB waren ein wichtiger Grund für die massive private Nachfrage nach Gold in Deutschland bis 2023. Der Anstieg der Zinsen auf den aktuellen Höchststand des Euros hat zu einer Umkehr der Nachfrage von Privatanlegern in Deutschland geführt. Es besteht im Moment einfach keine Dringlichkeit, Gold zu kaufen, weil es keine eindeutige Gefahr oder Krise gibt. Dennoch halte ich es für klug, sich langfristig finanziell abzusichern, vor allem in ruhigen Zeiten. Gold vor dem Ansturm zu kaufen, hat sich immer wieder als kluge Strategie erwiesen.

 

Condor baut Fondsangebot weiter aus

Die Condor Lebensversicherungs-AG baut ihr Angebot an nachhaltigen Fonds um vier weitere Produkte aus. So bietet der Maklerversicherer nun insgesamt 163 Fonds, die für Kunden beim Abschluss einer Fondspolice zur Auswahl stehen.

Bei der Condor Lebensversicherungs-AG gibt es ab sofort vier weitere nachhaltige Fonds im Angebot. Die Anzahl dieser steigt damit auf 87. Die gesamte Fondspalette des Maklerversicherers beinhaltet nun 163 Fonds sowie drei Strategie-Familien, die die Kundinnen und Kunden für ihre Fondspolicen auswählen können, so das Unternehmen in einer Mitteilung.

Neue nachhaltige Fonds bei Condor

Neu dabei ist der ETF SPDR S&P 500 ESG Leaders. Der ETF bildet den S&P 500 ESG Leaders Index physisch nach. Es handelt sich dabei um einen Best-in-Class-Index, der die Performance von Wertpapieren aus dem S&P-500-Universum mit überdurchschnittlichen ESG-Merkmalen messen soll. Kontroverse Geschäftsaktivitäten mit negativen sozialen oder ökologischen Auswirkungen werden ausgeschlossen. Die laufenden Kosten des ETFs betragen 0,03% p. a.

Außerdem befinden sich nun drei weitere Fonds aus dem Bereich Factor Investing von Dimensional Fund Advisors im Angebot der Condor. Dabei handelt es sich um den World Sustainability Equity Fund, den Emerging Markets Sustainability Core Equity Fund und den Global Sustainability Targeted Value Fund. Alle drei Fonds werden gemäß der EU-Offenlegungsverordnung als Artikel-8-Fonds geführt. (mki)

Bild: © Natalia Klenova – stock.adobe.com

 

BlackRock startet aktive ETFs

Der Investmentgigant BlackRock steigt nun auch in Europa ins Geschäft der aktiven ETFs ein. Das Unternehmen teilte am Dienstag den Start von zwei einschlägigen Produkten diesseits des Atlantiks mit. Aktive ETFs dürften durch diesen Push weiter in den Vordergrund rücken.

Bei aktiven ETFs sollten die Vorteile passiver Indexfonds und aktiv verwalteter Aktienfonds miteinander kombiniert werden. Bislang sind aktive ETFs noch kein sehr erschlossenes Geschäftsfeld – wenngleich das verwaltete Vermögen dieser Produkte steigt, wie im Herbst vergangenen Jahres eine Untersuchung von Scope ergab.

Am aggressivsten verfolgten bisher J.P. Morgan und Fidelity den Markt für aktive ETFs – jedenfalls hierzulande. Nun gibt es einen neuen Player auf dem Spielfeld: der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock. Dieser verkündete am Dienstag, 26.03.2024, per Pressemitteilung den Start von zwei aktiven ETFs unter der iShares-Marke in Europa.

Aktive ETFs von BlackRock in Europa

Die beiden in Europa notierten aktiven ETFs von BlackRock, der „iShares World Equity High Income UCITS ETF (WINC)“ und der „iShares U.S. Equity High Income UCITS ETF (INCU)“, sind an der Euronext Amsterdam, dem London Stock Exchange und an Xetra, dem Handelsplatz der Deutschen Börse, gelistet. Sie zielen laut Unternehmensmitteilung darauf ab, hohe laufende Erträge (Einkommen) und Kapitalzuwächse zu generieren bei gleichzeitig geringerem Risiko (Volatilität) als ihre zugrundeliegenden Referenzindizes. Im Falle des iShares World Equity High Income ist dies der MSCI World, beim iShares U.S. Equity High Income ist es der S&P 500.

Bei WINC und INCU handelt es sich um High-Income-Strategien, die versuchen, hohe laufende Erträge durch das Management eines breit gestreuten Korbs von dividendenstarken Aktien und durch den Verkauf von Index-Call-Optionen zu erzielen. Dabei wird die BlackRock-Dividendenrotationsstrategie mit der firmeneigenen Investmentexpertise, Big Data und maschinellem Lernen kombiniert. Diese aktiv verwalteten Portfolios sollen stilistische und sektorale Verzerrungen ausgleichen und so diversifizierte Einkommens- und Wachstumsquellen bieten.

Beide ETFs sind als Artikel-8-Fonds eingestuft und haben eine jährliche Gesamtkostenquote von 0,35%. Ausschüttungen erfolgen vierteljährlich. Gemanagt die World Equity High Income von Raffaele Savi, Senior Managing Director, Robert Fisher, CFA und Managing Director, und Anna Hawley, Managing Director. Der U.S. Equity High Income steht unter der Obhut von Raffaele Savi, Robert Fisher und Travis Cooke, CFA und Managing Director. (mki)

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Dax im Rekordfieber: Wie hoch hinaus geht es noch?

Der Deutsche Aktienindex jagt einen Rekord nach dem anderen. Doch in welche Höhen bringt die Rallye den Index noch und woher kommt der Aufwind? Sollten Anleger entsprechend reagieren? AssCompact hat bei einigen Branchengrößen nach einer Einschätzung gefragt.

18.000 … das war vor etwa zwei Wochen noch die Marke, auf die man schaute, die Hürde, die es für den Deutschen Aktienindex (Dax) zu überwinden galt. Am 13.03. schaffte er es dann letztlich – für manch einen vielleicht sogar schneller als gedacht. Ausruhen tut sich der Dax aber noch lange nicht, eher das Gegenteil ist der Fall: Er legt regelmäßig (teilweise hat man schon das Gefühl Tag für Tag) eins drauf und schlägt seinen eigenen Rekord. Am Dienstagmittag knackte er die 18.400 – neuer Höchststand zum Entstehungszeitpunkt dieses Artikels: 18.411 Punkte.

Woran liegts? Sind es immer noch die Hoffnungen auf bevorstehende Zinssenkungen oder steckt noch mehr dahinter? Und wie hoch sollte man die Erwartungen für den Frankfurter Performance-Index der deutschen Wirtschaft für dieses Jahr noch setzen? Die Experten von der DWS, Flossbach von Storch und DJE stehen auf Nachfrage von AssCompact Rede und Antwort.

Zinssenkungen – und was noch?

Mit kleinen Pausen zieht sich die Aktienrallye nun schon eine ganze Weile hin – streng genommen sind die derzeitigen Kursverläufe eine Fortsetzung der Jahresendrallye vom November und Dezember 2023. Damals verwiesen viele Experten noch auf erwarteten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Fed, die die starken Kursgewinne angetrieben hätten. Mittlerweile sei die Sachlage jedoch eine etwas andere, so sind sich die drei Experten einig.

Sabrina Reeh, DWS-Fondsmanagerin für deutsche Aktien, nennt neben den Zinssenkungen nämlich auch die derzeitige generelle Exportstärke der deutschen Schwergewichte: „Die 40 Dax-Unternehmen sind global tätig und erwirtschaften etwa 80% ihres Umsatzes im Ausland, wo es derzeit konjunkturell einfach besser läuft als am Heimatmarkt“, so Reeh. Die „geldpolitische Wende“ liefere aber dennoch Impulse. Die DWS selbst rechne mit Zinssenkungen der Fed und der EZB im Juni. „Dies dürfte positive Effekte auf die Investitionsfreudigkeit der Unternehmen haben, die sich dann günstiger am Kreditmarkt refinanzieren könnten.“ Auch sieht Reeh die Lohnentwicklung positiv: „Die sinkende Inflationsrate sorgt mittlerweile für ein deutliches Plus bei den Reallöhnen. Diese Entwicklung könnte sich positiv auf den Konsum und in der Folge auch auf die Umsätze und Gewinne der Unternehmen auswirken.“

Starke internationale Wirtschaft

Ulrich Kaffarnik, Vorstandsmitglied beim oberbayerischen Vermögensverwalter DJE, sieht ebenfalls in der konjunkturellen Stärke im Ausland einen wichtigen Grund für den Aufwind am Dax. Die Zinssenkungsfantasie habe sicherlich damit zu tun, doch es gelte „zu konstatieren, dass sich die Erwartungen an Leitzinssenkungen in den letzten Wochen deutlich zurückgebildet haben“, so Kaffarnik, der bei DJE den Bereich Fondsmanagement und Handel verantwortet. „So rechneten die Marktteilnehmer Ende 2023 noch mit sechs Zinsschritten zu je 25 Basispunkten der Fed für das laufende Kalenderjahr. Mittlerweile glaubt man nur noch an drei Zinsreduzierungen. Das gleiche gilt auch für die EZB.“

Philipp Vorndran, Partner bei Flossbach von Storch, verweist ebenso darauf, bei den Zinssenkungserwartungen Vorsicht walten zu lassen „Wir sind, unabhängig vom Dax, etwas zurückhaltender, was die Erwartungen an die Zinssenkungen der Notenbanken betrifft. Gut möglich, dass die Zinsen nicht so schnell fallen werden, wie viele derzeit denken. Insofern würden wir empfehlen, die Aktienmarktentwicklung der vergangenen Monate gedanklich nicht einfach so fortzuschreiben. Rücksetzer sind durchaus möglich, auch deutlichere Rücksetzer.“

Apropos Rücksetzer und Zinsen: Sabrina Reeh von der DWS gibt in diesem Zusammenhang noch zu bedenken, dass es auch sein könne, dass der Markt länger auf die Zinswende warten muss – nämlich, wenn die Inflation nicht wie erwartet sinken sollte. Das würde dann folglich auf die Marktstimmung drücken.

Wie geht es weiter?

Der Blick in die Glaskugel ist grundsätzlich von viel Nebel geprägt, der sich erst mit dem Voranschreiten des Faktors Zeit lichtet. Doch worauf sollte man achten und was erwarten die Experten? Die DWS rechnet ihrerseits dieses Jahr mit 18.700 Punkten am Dax – dieses Ergebnis scheint gar nicht mehr so weit weg. Doch Reeh nennt neben dem oben genannten Inflationsrisiko auch geopolitische Risiken als möglicher Grund für Volatilität an den Märkten.

Dem schließt sich auch DJE-Experte Ulrich Kaffarnik an, der auf die mögliche Wiederwahl von Donald Trump in den USA hinweist. Diese könnte nämlich schärfere Töne gegenüber europäischen Firmen (bspw. höhere Zölle oder Protektionismus) nach sich ziehen. Für ihn scheint der Dax zumindest kurzfristig unter markttechnischen Betrachtungen überkauft, was eine Konsolidierungsperiode wahrscheinlich mache. „Auch unter saisonalen Aspekten könnte es ab Mai Gegenwind geben. Die Antwort auf die Frage nach neuen Höchstständen wird dann von der Höhe einer etwaigen Kurskorrektur und den weiteren Konjunktur- und Gewinnperspektiven bestimmt werden.“

Zu viel Fokus auf dem Dax?

Rekordstimmung am Dax … doch wie sinnvoll ist es eigentlich, sich auf diesen einen deutschen Index mit 40 Unternehmen zu konzentrieren? Philipp Vorndran von Flossbach von Storch plädiert in seiner Einschätzung gegenüber AssCompact klar für den kühlen Kopf – und vor allem für Realismus bei der Betrachtung der Marktentwicklung: „Ich kann allen Anlegern nur raten: Löst euch von dieser Index-Denke und gebt nicht allzu viel auf Punktprognosen. Die Wahrheit ist, ich habe keine Ahnung, wo der Dax an Jahresende stehen wird“, so die erfrischend ehrliche Aussage des Marktexperten. „Ich kann lediglich sagen, dass die Wahrscheinlichkeit, ihn in zehn Jahren höher zu notieren als heute, vergleichsweise hoch ist, zumal er ein ‚Performance-Index‘ ist. Darüber hinaus ist der Dax ein denkbar ungeeignetes, weil unbedeutendes Börsenbarometer.“

Tatsache sei nämlich, dass der Dax nur einen „winzig kleinen Anteil“ des globalen Aktienmarktes ausmache. Anleger sollten jedoch global denken, in globalen Unternehmen. „Kurzum: Sie sollten über den Tellerrand hinausschauen.“ (mki)

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Investitionen in Rüstungsindustrie: Branche zurückhaltend

Finanzminister Christian Lindner ließ im Februar durchblicken, die Regularien in Deutschland und der EU für Investitionen in die Rüstungsindustrie überarbeiten zu wollen und hat dabei auch an Versicherer und Banken appelliert, mehr Geld in diese Branche fließen zu lassen. AssCompact hat nachgefragt.

Kontrovers diskutiert, aber vor allem in der aktuellen Situation irgendwie doch notwendig: die Rüstungsindustrie. Diese ist spätestens mit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine wieder ins Rampenlicht gerückt. Vor allem aber ist auch der Kapitalbedarf bei den entsprechenden Unternehmen gestiegen, denn es werden nun mehr neue Waffen und Munition gebraucht.

Neue Regeln beim Investieren in Rüstung?

Ist es Zeit für ein Umdenken? Bereits Mitte Februar hatte Bundesfinanzminister Christian Lindner bei der Sicherheitskonferenz in München verkündet, dass man plane, die regulatorischen Hürden in der EU und Deutschland für Anlagen in die Rüstungsindustrie anzupassen. Das berichteten mehrere Medien übereinstimmend, u. a. die Süddeutsche.

Denn aktuell gibt es für viele Fonds Einschränkungen, wodurch auch Unternehmen nicht oder nur bedingt Geld in die Rüstungsindustrie fließen lassen dürfen. Gerade vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit zählt die Rüstungsindustrie zu den Branchen, die schon bei einem Artikel-8-Fonds keinen Platz mehr im Portfolio haben und ausgeschlossen werden. Hinzu kommt, dass die Rüstungsindustrie nicht den besten Ruf hat und potenzielle Investoren daher befürchten, dass ihr Öffentlichkeitsbild darunter leiden könnte.

Lindner hatte auf jener Konferenz auch Banken und Versicherer dazu aufgerufen, mehr Investments in die Rüstungsindustrie zu tätigen. Diese sollten „Engagements nicht mehr scheuen, weil sie um ihr Bild in der Öffentlichkeit fürchten“, denn die Bundesregierung stehe klar hinter dem Sektor.

Branche hält sich zurück

AssCompact hat sich bei drei Branchenvertretern nach deren Einschätzungen zu Lindners Aussagen und möglichen Regulierungsanpassungen erkundigt. Diese halten sich jedoch mit klaren Bewertungen der Situation zurück, so z. B. der Versicherungskonzern Talanx, zu dem u. a. HDI und Hannover Rück gehören. Auf Anfrage vermeldet eine Unternehmenssprecherin: „Zu politischen Diskussionen äußern wir uns als Talanx nicht. Wir verschreiben uns Standards wie den Principles for Responsible Investment, die Filterkriterien für die Kapitalanlage vorschreiben.“

Außerdem gebe es bei Talanx eigens definierte Ausschlüsse, die auch im Nachhaltigkeitsreporting des Unternehmens ersichtlich seien. Anpassungen bei der Kapitalanlagestrategie oder den Kapitalanlagerichtlinien gebe es auf Basis der aktuellen Diskussionen nicht. Grundsätzlich prüfe Talanx bei allen Investmententscheidungen, wie diese unter ESG-Gesichtspunkten zu bewerten sind.

Auch die Allianz nimmt auf Nachfrage von AssCompact nicht Stellung zu dem Vorschlag des Bundesfinanzministers, sondern verweist auf den unternehmenseigenen ESG-Prüfprozess, der für die Rüstungsindustrie als Sektor bei Investment- oder Versicherungsentscheidungen vorgesehen ist. Dieser bestehe generell aus folgenden Grundsätzen:

  • „Wir halten uns an alle nationalen und internationalen Sanktionen, die den Handel mit Waffen regeln.“
  • „Wir vermeiden jegliche Beteiligung an Transaktionen mit Waffen, die in internationalen Verträgen als verbotene Waffen eingestuft sind.“
  • „Wir prüfen, ob Waffenlieferungen potenziell zu einem bewaffneten Konflikt beitragen könnten. Dennoch respektieren wir das Recht souveräner Staaten, ihre Verteidigungspolitik selbst zu gestalten und umzusetzen.“
  • „Wir verlangen die Einhaltung der Exportkontrollgesetze, deren Überwachung in erster Linie in der Verantwortung unserer Kunden, des Gesetzgebers und der zuständigen Behörden liegt.“
Kein Platz bei Nachhaltigkeit

Das noch deutlichste Statement teilte auf Nachfrage die DekaBank mit. Die konventionellen Fonds der Deka durften schon in der Vergangenheit und auch heute in Rüstungskonzerne investieren, sofern es sich nicht um Hersteller von kontroversen Waffen nach internationalen Standards handelt, meldet ein Sprecher der Deka gegenüber AssCompact. Diese seien von einer Investition ausgeschlossen.

Beim Thema Nachhaltigkeit und Rüstungsindustrie meldet die Deka ein klares Nein, denn: „Unser Standpunkt ist, dass Rüstungsunternehmen keinen Platz in unseren Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen haben. So dürfen Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen der Deka grundsätzlich nicht in Rüstungskonzerne investieren, aber es wird aus Praktikabilitätsgründen ein Umsatzanteil von 5% bei Unternehmen toleriert.“

Welche Änderungen sind geplant?

AssCompact hat auch beim Bundesfinanzministerium nachgefragt, ob es schon genauere Informationen gibt, welche Änderungen konkret geplant sind, und ob und wie diese auf Bundesebene möglich sind. Denn Regularien wie die EU-Taxonomie kommen, wie schon im Namen ersichtlich ist, von der Europäischen Union, nicht etwa aus Berlin.

Ein Sprecher des Finanzministeriums antwortete darauf: „Der Minister hat sich dahingehend geäußert, dass die regulatorischen Rahmenbedingungen angepasst werden sollen, um private Investitionen in die Rüstungsindustrie zu erleichtern. Derzeit werden verschiedene Maßnahmen innerhalb der Bundesregierung und mit den europäischen Partnern geprüft. Diesen internen Beratungen können wir nicht vorgreifen und sie nicht kommentieren.“

Es bleibt also zusammenfassend ein Stück weit Zukunftsmusik, welche Änderungen bei Investitionen in die Rüstungsindustrie geplant sind und auch, wie sich diese auf das Anlageverhalten der Finanz- und Versicherungsbranche auswirken werden. (mki)

Bild: © Denis – stock.adobe.com

 

„Kunst gehört in jedes gut diversifizierte Portfolio“

In unsicheren Zeiten kann es sich lohnen, nach alternativen Kapitalanlagen Ausschau zu halten. Eine davon können Investments in Kunst sein. Julian Kutzim, Geschäftsführer der Kunstinvestmentplattform arttrade, erläutert, was sein Unternehmen auf diesem Gebiet Anlegern und Beratern bietet.

Interview mit Julian Kutzim, Geschäftsführer von arttrade
Herr Kutzim, mit arttrade ermöglichen Sie dem Privatanleger Investments in Kunst. Was ist das Spannende an dieser Anlageklasse?

Für ein Investment in Kunst gibt es drei wesentliche Gründe: Erstens zählt Kunst zu einer der renditestärksten alternativen Anlageklassen. Die Wertentwicklung der 100 gefragtesten Kunstschaffenden weltweit outperformt mit einer Rendite von 8,9% p. a. den amerikanischen Leitindex S&P 500 seit mehr als 20 Jahren.

Zweitens kann Kunst das Portfolio diversifizieren und stabilisieren. Kunst- und Aktienmarkt korrelieren nur in geringen Maßen mit­einander und als währungsunabhängiges Gut weist Kunst wertspeichernde Eigenschaften auf, bietet also Inflationsschutz.

Drittens ist der Kunstmarkt ein Wachstumsmarkt. Zwischen 2020 und 2025 werden laut einer Schätzung von Deloitte rund 400 Mrd. US-Dollar zusätzlich in diesen Markt fließen.

Frei heraus gefragt: Wie funktioniert das Investment in Kunst mit arttrade?

Bisher hatten nur sehr wohlhabende Menschen Zugang zum Kunstmarkt – allein schon aufgrund der hohen Kaufpreise von exzellenten Arbeiten. Wir ermöglichen Investoren, anteilig bereits ab 1.000 Euro in kuratierte Einzelwerke und breit diversifizierte Kunstportfolios zu investieren. Unser Fokus liegt dabei auf den Blue Chips, also Werken der Top-100-Künstler weltweit. Als Full-Service-Dienstleister kümmern wir uns vom Sourcing über Versicherung, Verwahrung und Management bis hin zum Abverkauf der Werke um alles. Anleger profitieren dabei von der niedrigen finanziellen Einstiegsmöglichkeit, unserer ausgewiesenen Marktexpertise und dem exzellenten Netzwerk zu führenden Kunsthändlern und Galerien.

Investiert wird über ein vollständig reguliertes Wertpapier nach dem elektronischen Wertpapiergesetz. Das sorgt für einen kosteneffizienten und transparenten digitalen Investitionsprozess. Das Wertpapier enthält eine ISIN, bildet Wert und Wertentwicklung des jeweiligen Kunstwerks exakt ab und sichert den Anspruch zu, an der Wertentwicklung zu partizipieren.

Entscheidend ist, dass das Wert­papier beliebig fraktionalisiert, also aufgeteilt werden kann. Jede Einheit hat dabei einen Wert von 1 Euro – kostet ein Kunstwerk 100.000 Euro, werden 100.000 Einheiten ausgegeben, die ab mindestens 1.000 Euro in beliebiger Stückzahl gekauft werden können.

Nach einer Halteperiode von durchschnittlich fünf Jahren werden die Kunstwerke veräußert und der erzielte Erlös anteilig an die Anleger ausgeschüttet. arttrade erhält eine Gewinnbeteiligung in Höhe von 10%.

„Besitzen“ die Investoren dann sozusagen wirklich einen Teil der Werke?

Die Investoren sind durch die Investition in das Wertpapier mittelbar an den Werken beteiligt. Eigentümer sind Verwahrgesellschaften von arttrade, die die Werke ankaufen und die entsprechenden Wertpapiere ausgeben. Als Anleger hat man einen Anspruch gegen die Verwahrgesellschaft, an der Wertentwicklung des Werkes zu partizipieren. Für dieses Setup haben wir uns entschieden, weil es die höchstmögliche Rechtssicherheit bietet.

„Kunst“ ist ja ein Begriff mit viel Interpretationsspielraum. Wir sprechen, zumindest aktuell, noch vom ganz klassischen Kunst­begriff, also Gemälden u. Ä., richtig?

Genau. Im Portfolio von arttrade befinden sich ausschließlich physische Arbeiten, etwa Gemälde und Skulpturen. Bei Einzelwerken handelt es sich immer um Unikate, Editionen haben wir in einem diversifizierten Portfolio gebündelt. Außerdem liegt unser Fokus auf den Top 100 der Welt. Zum einen sind die Renditen in diesem Bereich sehr attraktiv, zum anderen ist das Ausfallrisiko für Investoren hier am geringsten.

Wie erfolgt der Auswahlprozess, welche Kunstwerke auf der Plattform angeboten werden?

Die Auswahl und Bewertung der Werke ist eine der Kernkompetenzen von arttrade. Wir investieren enorme zeitliche und finanzielle Ressourcen in unseren Selektions- und Bewertungsprozess. Nur ein Bruchteil der von uns analysierten Werke schafft es auf die Plattform. Am Anfang steht die datenbasierte Analyse: Als strategischer Partner von artnet, der weltweit größten unabhängigen Auktionsdatenbank, haben wir Zugriff auf mehr als zwölf Millionen Datenpunkte. Dabei analysieren wir zum einen die Entwicklung des Gesamtwerks eines Künstlers, zum anderen die Preisentwicklung sowie aktuelle Auktionsergebnisse vergleichbarer Werke nach Machart, Größe und Material. So gelangen wir zu einem präzisen Schätzwert für den Marktpreis einer Arbeit.

Ergibt die datenbasierte Analyse, dass ein Kunstwerk entsprechendes Wertsteigerungspotenzial bietet, holen wir uns zusätzlich Experteneinschätzungen ein. Dafür unterhalten wir ein Netzwerk von renommierten und unabhängigen Kunstexperten, Händlern und Historikern, die bei der Bewertung unterstützen.

Entscheidend ist natürlich auch der Preis: Der Gewinn liegt im Einkauf, da bildet Kunst keine Ausnahme. Daher bringen wir nur Werke auf die Plattform, die wir basierend auf Analysen und Expertenmeinungen zu einem fairen Marktwert erwerben können. Dafür nutzen wir unsere Zugänge zu den führenden Galerien, Kunsthändlern und Auktionshäusern. Teilweise erwerben wir Arbeiten auch direkt aus dem Atelier. So sparen wir unnötige Handelsschritte, die den Preis nach oben treiben.

Und wie sieht es beim Kunst­investment mit der Rendite aus?

Historisch betrachtet haben die Kunstwerke der Top 100 seit dem Jahr 2000 eine durchschnittliche Wertsteigerung von knapp 9% p. a. erzielt. Frühere Wertentwicklungen oder Prognosen sind natürlich kein verlässlicher Indikator Da die zu erwartende Rendite von einer Vielzahl von Faktoren abhängt, dürfen wir sie nicht genauer kommunizieren.

Können die Renditen bei Kunst zuverlässig erwirtschaftet werden? Wie ist die Volatilität?

Natürlich unterliegt auch der Kunstmarkt gewissen Schwankungen und jeder Künstler hat individuelle Marktdynamiken. Historisch betrachtet hat der Markt sich aber von Krisen wie der Finanzkrise 2008 und 2009 oder der Pandemie extrem schnell erholt. Als mittel- bis langfristige Beimischungskomponente ist Kunst daher exzellent geeignet.

Sie arbeiten bei arttrade auch mit Finanzberatern über sogenannte „Tippgeberschaften“ zusammen. Wie kann man sich das vorstellen und worin liegt der Vorteil für den Berater?

Alternative Anlagen sind zunehmend gefragt. Laut einer EY-Wealth-Management-Studie aus dem vergangenen Jahr wünschen sich 80% der vermögenden Kunden hier zusätzliche Beratung und fast die Hälfte plant, dafür ihre Beratungsbeziehungen zu verändern. Nachholbedarf gibt es insbesondere beim Produkt­angebot – nicht mal 50% der Befragten sind damit zufrieden.

Darin steckt ersichtlich ein Risiko für Finanz- und Vermögensberater, aber auch eine Chance. Wer sich jetzt als innovativ erweist, kann sich von der Konkurrenz abheben, Bestandskunden halten und Neukunden gewinnen. Eine Partnerschaft mit arttrade bietet diese Chance. Berater können ihren Kunden eine exklusive Anlageklasse öffnen und dabei auf Marktzugang, Expertise und Know-how von arttrade zurückgreifen. Nach Bedarf kann in bestehende Assets und Portfolios investiert oder – bei größeren Volumina – ein individuelles Portfolio kuratiert werden. Der Berater partizipiert dabei über eine Provision an jedem investierten Euro.

Übrigens unterhalten wir Partnerschaften nicht nur mit Finanz­beratern, sondern auch mit institutionellen Anlegern wie Vermögensverwaltungen und Privatbanken. Für die ist das Thema in gleichem Maße relevant.

Sollten Finanzberater Kunstinvestments auch für ihre Kleinanleger-Kunden auf dem Schirm haben, oder richtet sich das Angebot eher an die vermögenden Kunden?

Kunst sollte immer eine Beimischungskomponente darstellen. Wer gerade mit Geldanlage anfängt, ist bei klassischen Finanzprodukten vermutlich besser aufgehoben. Aber Kunst ist nicht nur etwas für die Superreichen, sondern gehört in jedes gut diversifizierte Portfolio. Das spiegelt sich auch in unserem Mindestinvestment von 1.000 Euro wider.

Unterstützen Sie die Berater auch bei ihrer Einschätzung der Qualität der Anlage? Wie?

Selbstverständlich. Wir stellen zu jedem Asset ausführliche Informationen und versorgen Partner mit umfangreichem Material zur Anlageklasse Kunst, dem Kunstmarkt und dem Investitionsprozess von arttrade – quasi als Einstieg in das Thema. Alle weiteren Fragen erörtern wir dann im persönlichen Austausch. Sollten danach Fragen aufkommen, steht unser Team immer mit Rat und Tat zur Seite.

Abschließend: Was glauben Sie, wie sich der Markt für Kunstinvestments in Zukunft weiterentwickeln wird?

Sie wissen ja: Prognosen sind schwierig, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen. Ich erwarte aber eine äußerst positive Entwicklung. Mit dem global wachsenden Wohlstand steigt die Nachfrage nach Kunst, insbesondere im Top-Segment. Gleichzeitig eröffnen Modelle wie das von arttrade einer komplett neuen Zielgruppe den Zugang. Deshalb wird aber nicht mehr renommierte Kunst geschaffen, was zwangsläufig zu Preissteigerungen führen dürfte. Wenn man sich die Marktfaktoren anschaut, spricht mittel- und langfristig daher alles für eine nachhaltig positive Entwicklung.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 03/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Julian Kutzim, arttrade

 
Ein Interview mit
Julian Kutzim

Die Divergenz ist zurück – Zeit für Multi-Asset

Zunehmende Performanceunterschiede zwischen Anlageklassen, Regionen und Sektoren führen zu einer größeren Chancenvielfalt für Multi-Asset-Strategien. Gregor Hirt von AllianzGI erläutert, wie diese Strategien ein wichtiges Element eines erfolgreichen Portfolios darstellen können.

Ein Artikel von Gregor Hirt, Global CIO Multi Asset bei Allianz Global Investors

Mit dem Ende des Zinserhöhungszyklus entwickeln sich die Aussichten für die bedeutenden Volkswirtschaften stärker auseinander. Nachdem die Zentralbanken in den USA und Europa im Kampf gegen die Inflation über viele Monate hinweg weitgehend den gleichen Weg gegangen sind, wird nun zunehmend deutlich, dass sie auf neue Daten unterschiedlich reagieren werden. Denn die Länder stehen vor unterschiedlichen Herausforderungen und müssen diesen mit unterschiedlichen Maßnahmen begegnen. Hinzu kommen weiterhin oder erneut expansive geldpolitische Ausrichtungen in Japan und China.

Regionale Divergenzen können nach vorne schauend zu einer größeren Performancestreuung zwischen Anlageklassen führen. Aus Sicht von Multi-Asset-Investoren eröffnen sich dadurch Möglichkeiten für ein gezieltes Engagement in Bereichen mit Outperformance-­Potenzial. So sind nach den aggressiven Leitzinserhöhungen etwa im Anleihebereich traditionelle „sichere Häfen“ wie US-Staatsanleihen wieder attraktiv geworden. Spreads von Hochzinsanleihen hingegen boten per Jahresbeginn 2024 in den USA keinen großen Puffer mehr für den Fall, dass sich die Wirtschaft weiter abschwächt und die Volatilität zunimmt.

Rückbesinnung auf Wachstum kann Wiederherstellung historischer Korrelationen fördern

Diversifikation ist ein Grundprinzip von Multi-Asset-Strategien. Sie zahlt sich umso mehr aus, je weniger die Renditen der einzelnen Anlageklassen miteinander korreliert sind. Seit der Jahrtausendwende waren US-Anleihen und -Aktien überwiegend negativ miteinander korreliert. Das führte zu größeren Diversifikationsvorteilen für Multi-Asset-Portfolios, die in der Regel schwerpunktmäßig in diesen zwei Anlageklassen investiert sind. Seit 2021 wiesen Aktien und Anleihen allerdings oftmals eine stark positive Korrelation auf. Das erschwerte selbst sehr aktiven und flexiblen Multi-Asset-Investoren die Arbeit.

Unserer Einschätzung nach ist die seit der zweiten Jahreshälfte 2023 erneut positive Korrelation zwischen Aktien und Anleihen weitgehend auf strukturelle Inflationsrisiken im postpandemischen Umfeld sowie auf Zentralbankmaßnahmen zurückzuführen, die diese Märkte tendenziell in die gleiche Richtung gedrängt haben. Nachdem der Inflationsdruck inzwischen nachlässt und der Straffungszyklus der Zentralbanken sein Ende gefunden hat, dürfte sich der Markt-Fokus zunehmend von der Inflation auf das Wirtschaftswachstum verlagern. In der Folge sollten auch die Korrelationen wieder eher dem vor 2020 typischen Muster entsprechen. Daher können traditionelle Portfoliogewichtungen wie etwa 60:40 – Depotaufteilungen mit 60% in Aktien, 40% in Anleihen – oder 30:70-Vermögensaufteilungen wieder ein gewisses Comeback feiern. Im aktuellen Umfeld sollten allerdings auch alternative Anlageklassen wie Rohstoffe und Private-­Markets-Anlagen in Betracht gezogen werden.

Vorsicht bei den „Magnificent Seven“

In einem Wirtschaftsumfeld, in dem Wachstumssorgen stärker als Inflationsbefürchtungen wiegen, dürfte es nicht nur zu einer zunehmenden Divergenz zwischen, sondern auch innerhalb von Anlageklassen kommen. Bei Aktien kommt es daher auf eine gezielte Branchen- und Titelauswahl an. AllianzGI ist im Rahmen der Multi-Asset-Strategie insgesamt verhalten positiv für Aktien gestimmt, mit einer taktischen Präferenz für japanische Titel. Japanische börsennotierte Unternehmen gehören zu den wenigen Unternehmen aus Industrieländern, die noch immer Unterstützung durch niedrige Zinsen erhalten. Angesichts einer stabilen Entwicklung der Unternehmensgewinne, die auf positive makroökonomische Daten und Unternehmensreformen zurückzuführen ist, waren die Bewertungen für solche Titel zuletzt relativ attraktiv.

Einen Blick wert erscheinen zudem Energie-, Banken- und Grundstoffaktien. Der Energiesektor überzeugt mit einem günstigen Mix aus adäquaten Bewertungen, positiven Gewinnrevisionen und einer starken Dynamik. Auch im Bankensektor sind die Bewertungen relativ attraktiv, basierend auf einer gestärkten Ertragsbasis infolge der höheren Zinsen. Allerdings könnte der Sektor unter Druck geraten, falls die Konjunkturflaute in Europa deutlich länger andauert als erwartet. Der Grundstoffsektor schließlich hat das Rezessionsrisiko wohl angemessener eingepreist als andere Branchen. Außerdem manifestieren sich hier positive Auswirkungen jahrelanger Unterinvestitionen sowie der steigenden weltweiten Nachfrage nach Elektromobilität.

Demgegenüber sind unsere Multi-Asset-Portfolios defensiver in Bezug auf die sogenannten „Magnificent Seven“ positioniert. Diese Tech-Aktien erscheinen uns teuer und wir sehen ihre extreme Konzentration im NASDAQ-Index kritisch. Hinter der beeindruckenden Rallye der Technologiewerte 2023 stand primär der Hype um künstliche Intelligenz und insbesondere die neue Chatbot-Generation. Die Frage wird sein, ob und gegebenenfalls welche Unternehmen in der Lage sein werden, die Erwartungen eines KI-­getriebenen Produktivitätsschubs kurzfristig in Ertragspotenzial umzumünzen.

Dynamischer Ansatz ist in unsicheren Zeiten entscheidend

Über das gesamte Anlagespektrum hinweg dürfte künftig ein differenzierter Investmentansatz wichtig sein. In einer Ära mit einem wieder normaleren Zinsumfeld werden nicht alle Anlageklassen gut abschneiden. Infolgedessen ist weiter mit Volatilitätsschüben zu rechnen, was Diversifikation umso wichtiger macht. Anlegern ist eine größere Flexibilität angeraten, auch um jenseits von Anleihen- und Aktienkerninvestments Chancen aufzuspüren. In Phasen größerer Unsicherheit ist zudem ein dynamischer Ansatz wichtig: Anlagesegmente sollten regelmäßig hinsichtlich Chancen infolge von Bewertungskorrekturen abgeklopft werden. Darüber hinaus ist der Einbau optionsbasierter Absicherungsstrategien überlegenswert, um bei abrupten Marktbewegungen Short-Positionen eingehen und in liquide Alternativen investieren zu können.

Grundsätzlich aber ist das ausgewogenere Marktumfeld für Multi-Asset-Strategien mit Blick auf das Jahr 2024 eine gute Nachricht. Die überfällige Neubewertung der Anleiherenditen in Verbindung mit voraussichtlich zunehmenden Divergenzen zwischen Anlageklassen, Regionen und Sektoren kann den Weg für einen aktiveren Asset-­Management-Ansatz ebnen, mit dem sich Alpha-Chancen erschließen lassen.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 03/2024 und in unserem ePaper.

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Gregor Hirt

Solidvest macht Sonderkonditionen breiter verfügbar

Der zu DJE gehörende Online-Vermögensverwalter Solidvest hat sogenannte Verbundkonditionen eingeführt, bei denen sich Kunden zusammenschließen können, um bestimmte Mindestanlagesummen leichter zu erreichen und so Sonderkonditionen bei den Gebühren zu erhalten.

Der Leiter des Online-Vermögensverwalters Solidvest, Sebastian Hasenack, verkündet in einem Interview auf der Website des zu DJE gehörenden Unternehmens eine neue Gebührenstruktur, sogenannte „Verbundkonditionen“. Besonders vermögende Anleger erhalten bei Solidvest bestimmte Sonderkonditionen ab einer Mindestanlagesumme von 200.000 Euro. Ab dieser Summe verringert sich die Vermögensverwaltungsgebühr auf 0,7% p. a., bei über 500.000 Euro beträgt sie 0,6% p. a. und bei mehr als 1 Mio. Euro liegt sie bei 0,5% p. a.

Über die neuen Verbundkonditionen können sich nun auch weniger vermögende Kunden diese Konditionen zunutze machen. „Innerhalb eines Verbunds werden die Einzahlungssummen aggregiert und so können alle Teilnehmer profitieren, wenn diese Summe die Schwellen von 200.000 Euro, 500.000 Euro oder 1 Mio. Euro überschreitet“, so Hasenack.

Regeln für Verbund

Der Solidvest-Service stellt interessierten Kunden ein Online-Formular zur Verfügung, in das sich alle zukünftigen Verbundteilnehmer eintragen können. Ein Verbund besteht aus maximal fünf Teilnehmern, inklusive höchstens einem Bestandskunden. Für den Verbund spiele es dabei keine Rolle, ob es sich um Familienmitglieder, Kollegen oder Freunde handle. Untereinander erhalten die Teilnehmer außerdem keinen Einblick, sie führen also eigene Depots.

Sofern es sich um einen Neukunden handelt und das Maximum von fünf Teilnehmern noch nicht erreicht ist, kann ein Verbund auch nachträglich Teilnehmer aufnehmen. Grundsätzlich richte sich, so Hasenack, das Angebot an alle Interessenten und Bestandskunden. Allerdings seien die Verbundkonditionen ein bewusster Schritt, um weiter das anspruchsvollere Anlegersegment anzusprechen. (mki)

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Edelmetall-Report: Gold und Silber sind gefragt

Die auf Edelmetallinvestments spezialisierte Boutique Stabilitas hat ihren monatlichen Edelmetall- und Rohstoff-Report veröffentlicht. Fazit: Die Nachfrage nach Gold und Silber wächst, während der Ölpreis trotz angespannter Wirtschaftslage ebenfalls steigt.

So einige Anlageklassen erleben derzeit starken Aufwind. Die Aktienrallye, die seit November 2023 grassiert, erlebte noch keinen richtigen Dämpfer, Bitcoin fährt immer wieder Rekordpreise auf, und auch beim Gold geht es derzeit steil bergauf mit jüngst vier neuen Rekordpreisen in Folge. Am Dienstagvormittag bewegt sich die Feinunze bei etwa 2.176 US-Dollar. Hintergrund dürften u. a. die sich anbahnenden Zinssenkungen sein – nach der letzten Sitzung der Europäischen Zentralbank vergangene Woche deutet manches auf den Juni für den ersten Zinsschritt nach unten hin.

Edelmetallpreise entwickeln sich uneinheitlich

Die steigenden Goldpreise bestätigt auch der Edelmetall- und Rohstoff-Report der Investmentboutique Stabilitas. Demnach notierte der Goldpreis Ende Februar bei 2.044,40 US-Dollar und lag damit um 0,23% höher als im Vormonat. Auch der Silberpreis beendete den Monat mit 22,71 US-Dollar und schloss damit um 1,1% höher als im Vormonat.

Anders entwickelten sich die Preise jedoch bei Platin und Palladium. Diese notierten zum Monatsende wie folgt: Platin lag bei 880 US-Dollar und notierte demnach um 5% niedriger als im Vormonat. Palladium schloss Ende Februar mit 943 US-Dollar, ein Minus von 5,2% gegenüber Januar.

Der Nickelpreis lag zum Monatsende bei 17.432,50 US-Dollar und notierte damit um 8,5% höher als im Vormonat. Blei beendete den Monat mit 2.066,75 US-Dollar und notierte damit um 4,8% niedriger als zuvor. Der Preis für Aluminium lag Ende Februar mit 2.228,20 US-Dollar um 2,2% niedriger als im Vormonat. Zink schloss bei 2.381,50 US-Dollar, also um 5,4% niedriger als Ende Januar. Der Preis für das Industriemetall Kupfer lag bei 8.401,35 US-Dollar und 1,2% niedriger als im Vormonat.

Der Ölpreis erhöhte sich Ende Februar auf 78,26 US-Dollar und notierte damit um 3,2% höher als im Vormonat. (mki)

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