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Rekorddividenden am Dax – trotz sinkender Gewinne

Wie eine aktuelle Untersuchung des Wirtschaftsprüfers EY zeigt, sind die Dividendenausschüttungen der Dax-Konzerne auf Rekordniveau unterwegs – und das trotz einer negativen Gewinnentwicklung der am Dax gelisteten Unternehmen.

Die Investoren der Dax-Konzerne können sich freuen. Denn die am Deutschen Aktienindex gelisteten Unternehmen schütten in Summe höhere Dividenden aus als je zuvor, so eine Analyse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY). Die Angaben zu den Dividenden für das Geschäftsjahr 2023 gelten bei den meisten Unternehmen noch vorbehaltlich der Zustimmung der anstehenden Hauptversammlungen.

Insgesamt 53,8 Mrd. Euro zahlen die 40 Unternehmen ihren Aktionären in diesem Jahr – 2,4% mehr als im Vorjahr. Die Hälfte der Dax-Konzerne schütte so viel Geld an ihre Aktionäre aus wie nie zuvor, so EY.

Die großzügigsten Dividendenzahler

Größter Dividendenzahler Deutschlands ist mit 5,5 Mrd. Euro auch in diesem Jahr Mercedes-Benz. Allerdings ist hier die Dividendenausschüttung um 0,7% leicht zurückgegangen. Knapp dahinter folgt der Versicherungskonzern Allianz mit 5,4 Mrd. Euro (+18%). Volkswagen steigert die Ausschüttungssumme um 3% und belegt die 4,5 Mrd. Euro den 3. Rang.

Das stärkste Plus fahren die Aktionäre der Porsche AG ein: Der Autobauer erhöht seine Ausschüttung um 129% auf 2,1 Mrd. Euro. 23 Unternehmen zahlen in diesem Jahr mehr Geld an ihre Aktionäre, neun Unternehmen kürzen die Ausschüttung. Acht Unternehmen halten die Ausschüttungssumme auf dem Vorjahresniveau. Bei fünf Dax-Konzernen gehen die Aktionäre dieses Jahr leer aus.

Sinkende Gewinne am Dax

EY weist darauf hin, dass, während die Dividendenausschüttungen in Summe zwar leicht stiegen, die Gewinnentwicklung im vergangenen Jahr in die entgegengesetzte Richtung zeigte. Die Konzernergebnisse der Dax-Unternehmen (Jahresüberschuss nach Steuern) sanken in Summe um 6% auf 120,9 Mrd. Euro.

Mathieu Meyer, Partner bei EY, erläutert diesen Umstand: „Gewinne und Dividenden haben sich zuletzt leicht auseinanderentwickelt – die Unternehmen schütten für das vergangene Jahr mehr an ihre Aktionäre aus, obwohl sie unterm Strich weniger verdient haben. Allerdings liegt die Ausschüttungsquote – also der Anteil der Dividendenzahlungen am gesamten Gewinn – mit 44,5% immer noch unterhalb des Fünfjahresdurchschnitts von 47,6% und damit auf einem soliden und vertretbaren Niveau.“

Der Trend zeige längst nicht mehr bei allen Unternehmen nach oben: „Einige große Dividendenzahler haben in diesem Jahr ihre Zahlungen an die Aktionäre reduziert und damit der zunehmend schwierigen Geschäftsentwicklung und dem hohen Investitionsbedarf Tribut gezollt. Andererseits konnten etliche Unternehmen trotz der eingetrübten Konjunktur erneut Rekordergebnisse vorlegen – da ist es nur folgerichtig, die Aktionäre angemessen zu beteiligen“, sagt Meyer. Die Dax-Konzerne würden mit ihrer Dividendenpolitik versuchen, ihre Attraktivität als Investitionsziele zu untermauern. „Alte Tugenden“ wie berechenbare und angemessene Dividendenzahlungen würden aus Sicht der Aktionäre wieder stärker in den Fokus geraten, angesichts der hohen Volatilität in den vergangenen Jahren auch in Bezug auf die Aktienkursentwicklung. Im Vergleich zum Vor-Pandemie-Jahr 2019 stieg laut EY die Ausschüttungssumme der Dax-Konzerne um 54% – und damit deutlich stärker als die Inflation.

Ende des Dividendenbooms?

Meyer ist skeptisch, ob sich der Dividendenboom im nächsten Jahr fortsetzen wird. Hintergrund hierfür ist die konjunkturelle Lage und die Tatsache, dass sowohl die wirtschaftlichen als auch die politischen Risiken eher größer als kleiner würden. „Immer mehr Dax-Konzerne kündigen daher ambitionierte Sparprogramme an – sollte der Druck auf die Gewinne in diesem Jahr anhalten, werden wohl auch die Dividendenausschüttungen auf den Prüfstand gestellt werden. Denn während die Gewinne unter Druck geraten, bleibt der Investitionsbedarf sehr hoch: Der Umbau der Geschäftsmodelle und neue technologische Entwicklungen wie etwa der Trend zu Elektromobilität erfordern hohe Investitionen“, prognostiziert Meyer. (mki)

Bild: © Andrii Yalanskyi – stock.adobe.com

 

Angriff auf Israel: Märkte reagieren unsicher

Am vergangenen Wochenende griff der Iran Israel großflächig aus der Luft an. Wie reagieren hierauf die Kapitalmärkte? Die DZ Bank sieht in einem Kommentar zur Situation eine unsichere Reaktion – und Potenzial für eine Korrektur.

Es war die Nacht von Samstag, den 13., auf Sonntag, den 14.04.2024, als der Iran den Lfutangriff auf Israel startete, was eine weitere Verschärfung der Lage im Nahen Osten bedeutete. Weitere Angriffe sind laut der iranischen Regierung nicht geplant. Dies, und die Tatsache, dass keine der beiden Seiten ein Interesse an einem offenen Krieg zwischen Israel und dem Iran zu haben scheinen, machten Hoffnung, so die DZ Bank in einem aktuellen Kommentar zu der Eskalation. Wie sich die Lage nun weiterentwickelt, hänge von der Reaktions Israels ab.

Einfluss auf die Märkte

Solch ein Angriff hat auch eine Auswirkung auf die Märkte. Laut Dr. Jan Holthusen, Leiter Research und Volkswirtschaft bei der DZ Bank, dürfte der Rohölpreis in diesem Umfeld weiter zulegen. Preise von 100 US-Dollar und mehr je Barrel seien bei einer Beeinträchtigung der Handelsrouten in der Region nicht auszuschließen. Die ohnehin schon fragile konjunkturelle Lage in Europa könnte darunter ebenfalls leiden, wenn ein solcher Ölpreisanstieg länger andauern sollte.

Für die Kapitalmärkte bedeuten die Ereignisse des Wochenendes kurzfristig eine erneute Phase erhöhter Unsicherheit. Profitieren dürften laut Holthusen als sicher eingeschätzte Anlagen wie das ohnehin schon boomende. Und auch der US-Dollar sollte wie häufig bei zunehmenden geopolitischen Unsicherheiten Rückenwind bekommen.

Differenzierter stelle sich das Bild bei den klassischen sicheren Häfen, den US-Treasuries und den Bundesanleihen, dar. Ein steigender Ölpreis könnte den Trend der sinkenden Inflationsraten aufhalten oder aber auch umkehren – zumindest für die kommenden Monate. Für die Zentralbanken stelle sich dann die Frage, ob sie wie in der Vergangenheit durch den Inflationseffekt steigender Ölpreise „hindurchschaut“ und somit den mit höheren Energiepreisen verbundenen Konjunkturrisiken Rechnung trägt. Wahrscheinlicher wäre es aber, dass die jüngsten Erfolge bei der Inflationsbekämpfung nicht aufs Spiel gesetzt werden sollen und die Notenbanken mit einer Lockerung ihrer Geldpolitik zurückhaltender agieren, als das sonst der Fall wäre. Kurzum also: Es steht wieder zur Debatte, ob die erste Zinssenkung weiter auf sich warten lässt.

Anlass zur Korrektur?

Für die Aktienmärkte könnte eine andauernde Eskalation im Nahen Osten wiederum Anlass für eine Korrektur sein. Die Rallye der letzten Monate ließ die Aktienindizes bekanntlich stark in die Höhe steigen. Doch wie tief diese Korrektur ausfällt und wie lange sie anhält, wird von der weiteren politischen Entwicklung abhängen, so Holthusen. (mki)

Bild: © Feydzhet Shabanov – stock.adobe.com

 

Maximieren Sie Ihre Einnahmen durch Vermögenswirksame Leistungen!

Das Jahr 2024 hat mit einem Paukenschlag begonnen: Die Fördergrenzen für Vermögenswirksame Leistungen wurden verdoppelt. Mehr als 25 Millionen Arbeitnehmer haben nun Anspruch auf bis zu 20% staatliche Förderung (17 Millionen Arbeitnehmer zusätzlich).

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ODDO BHF AM startet ELTIF 2.0 Fonds

Die Asset-Management-Sparte der Frankfurter Privatbank ODDO BHF legt ihren ersten ELTIF 2.0 Fonds auf. Er soll Privatanlegern den Zugang zu Private Equity erleichtern und sich auf Investitionen im Bereich der Energiespeicherung und Wasseraufbereitung konzentrieren.

Immer mehr Fondsgesellschaften steigen ins ELTIF-Geschäft ein. Der „European Long-Term Investment Fund“ ist eine langfristige ausgelegte Anlagemöglichkeit in die Anlageklasse Private Equity, deren Vertriebs- und Investmentauflagen in der EU Anfang 2024 deutlich einfacher gestaltet wurden – ELTIF 2.0 also.

Jetzt startet auch ODDO BHF AM seinen ersten ELTIF 2.0 Fonds mit dem „ODDO BHF Commit for Tomorrow ELTIF“, wie das Unternehmen mitteilt. Die Fondsstruktur entspreche dabei der neuen ELTIF-Verordnung, die einem breiteren Kreis von Privatanlegern den Zugang zu Private Equity, also privaten Kapitalbeteiligungen, erleichtern soll.

Investitionen in Energie und Wasser

Der Fonds wird laut ODDO nach einer bisher professionellen Kunden vorbehaltenen Strategie verwaltet. Das Ziel bestehe darin, Lösungen für die Herausforderungen von morgen in Bereichen wie Energiespeicherung und Wasseraufbereitung zu finanzieren. Der ELTIF ist gemäß der Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor als Artikel-8-Produkt eingestuft.

Die vom Investmentteam angestrebte Allokation sieht einen Mix aus Sekundärmarkttransaktionen zur Optimierung des Diversifikations- und Liquiditätsprofils des Portfolios sowie aus Primärmarktinvestments und erstklassigen Co-Investments vor. Durch gemeinsame Investitionen mit institutionellen Fonds sollten Anleger mehr Investitionsmöglichkeiten nutzen und ihr Kapital schneller investieren können, so ODDO. Der „Commit for Tomorrow ELTIF“ ist für den Vertrieb in Deutschland, Österreich, Belgien, Frankreich, Italien und Luxemburg bestimmt.

Die Anlage in den Fonds ist für die Dauer der Laufzeit gebunden, d. h. zehn Jahre. Diese Sperrfrist kann auf Beschluss des Verwaltungsrats des Fonds um maximal zwei Jahre verlängert werden. (mki)

Bild: © Sebastian Boblist/Wirestock – stock.adobe.com

 

„Am Ende zählt: ‚Produktwahrheit, Produktklarheit‘“

ESG, SRI, PAB ... was ist wirklich nachhaltig? Wie vermeidet man nicht nur Greenwashing, sondern erzielt mit seinen Investitionen auch eine tatsächlich nachhaltige Wirkung? Niklas Krämer, selbst Anlageberater und 2023 auch Teilnehmer des Jungmakler Awards, hat sich auf genau diese Fragen spezialisiert.

Interview mit Niklas Krämer, Partner bei WertWende und Gründer von Finance 4Future
Niklas, du hast dich mit Finance 4Future und auch mit deinem Engagement bei WertWende der nachhaltigen Anlageberatung verschrieben. Was genau sind da deine Schwerpunkte und deine Ziele?

Mein Ziel ist, dass das Thema der persönlichen Finanzen von jedem als der Hebel erkannt wird, der es ist. Ob bei unserer eigenen Geldanlage oder Versicherungen – mit der Wahl unserer Finanzprodukte haben wir eine Wirkung auf die Welt und die Gesellschaft.

Dafür sensibilisiere ich in meiner Beratung, versuche aber auch, mich darüber hinaus zu multiplizieren: durch den Finance-4Future-Podcast, Vorträge an Universitäten und Schulen und für Finanzberatende zur Weiterbildung. Bei unserer Beratungsfirma WertWende verantworte ich den Aktienteil unserer Anlagestrategien und das Nachhaltigkeitsreporting.

Einfach in nachhaltig gebrandete, „grüne“ Fonds zu investieren, reicht deiner Meinung nach nicht. Warum?

Im Bereich Nachhaltigkeit gibt es für mich zwei grundlegende Dimensionen: Das Exposure zu Kontroversen und die (positive) Wirkung durch das Investment. Beides sind berechtigte Perspektiven. Aber es sollte Anleger:innen bewusst sein, dass es diese voneinander unterschiedlichen Perspektiven gibt. Es ist sehr wohl möglich, ohne eine tatsächliche Wirkung „dunkelgrün“ zu investieren. Im Gegenteil ist es sogar möglich, „braun“ zu investieren mit einer positiven Wirkung. Beispiel hierfür sind Aktionärsinitiativen bei Unternehmen wie dem Ölkonzern Exxon – so schaffte es der amerikanische Anbieter „Engine No. 1“ im Jahr 2020, drei Plätze im Aufsichtsrat neu zu besetzen, damit sich das Unternehmen besser gegen Klimarisiken wappnet.

Insgesamt würde ich sagen, dass der Aspekt der Aktionärsrechte und Stimmrechtsnutzung absolut vernachlässigt wird. Vielen Anlegenden und Anlageberatern ist nicht bewusst, dass sie bei der Wahl von Fonds und ETFs von BlackRock/iShares, Vanguard oder Dimensional ihre Stimmrechte an Institutionen übertragen, die diese, wie in Studien belegt, gegen Klimaschutz und Menschenrechte nutzen.

Siehst du Nachhaltigkeits- bzw. ESG-Ratings folglich eher kritisch?

Ratings sind gut, sofern sie als Datengrundlage verstanden werden, nicht als fertige Filter, nach denen man gedankenlos Entscheidungen treffen kann. Hier ist es genauso wie mit klassischen finanziellen Ratings. Kein kompetenter Anlageberater würde einen Fonds ausschließlich anhand eines Morningstar-­Ratings auswählen.

Leider beziehen sich die meisten Nachhaltigkeitsratings auf die erste der beiden vorhin genannten Dimensionen – das Exposure zu Kontroversen. Die Wirkung von nachhaltigen Geldanlagen ist auch weniger greifbar und selbst in der Forschung noch diskutiert. Nichtsdestotrotz gibt es dort Grundlagen, auf denen ein kompetenter Berater für nachhaltige Geldanlagen aufbauen sollte.

Vor allem aber gilt es das wohl größte Missverständnis in diesem Themenfeld zu vermeiden: Der Begriff „ESG“ bezeichnet einen Risikomanagement-Ansatz, in dem es im Wesentlichen um die Auswirkungen von Nachhaltigkeitsthemen auf die finanzielle Performance eines Unternehmens geht, nicht darum, wie grün ein Unternehmen ist.

Wie stellst du dann sicher, dass die Anlagen, die du vermittelst, auch wirklich nachhaltig sind?

Am Ende zählt der Grundsatz „Produktwahrheit, Produktklarheit“. Anleger:innen müssen verstehen, worin sie eigentlich investieren. Dazu nutze ich diverse Quellen. Zur Stimmrechtnutzung kann ich die jährlich aktualisierte Studie „Voting Matters“ der britischen NGO „ShareAction“ empfehlen. Dort werden zumindest die 69 größten Vermögensverwalter der Welt anhand ihrer Stimmrechtsnutzung zu Nachhaltigkeitsthemen ausgewertet.

Darüber hinaus bin ich mit Fondsgesellschaften direkt im Kontakt – mindestens einmal im Jahr, wenn ich im April/Mai den „Investor Impact-Report“ für die Anleger:innen unserer wirkungsorientierten Anlagestrategie schreibe. Da lasse ich einen Datenerhebungsbogen ausfüllen, in dem ich die theoretischen Grundlagen für die Wirkung unserer Strategie mit Daten aus der Praxis füllen lasse. Wer das genauer sehen möchte, kann diesen Report kostenfrei auf der WertWende-Website abrufen.

Da ist die Frage nach dem „Greenwashing“ nicht weit. Viele Fondsgesellschaften, aber auch Berater klagen über unklare Standards und Definitionen beim Thema Nachhaltigkeit. Wie siehst du das?

Gibt es denn in der finanziellen Perspektive klare Standards? In meinen Augen ist die Aufgabe der Regulatorik lediglich, Transparenz sicherzustellen. Wird die Taxonomie eines Tages tatsächlich mit den realwirtschaftlichen Daten befüllt, sind Taxonomie-Quoten sicher großartige Informationen. Aber es gibt auch jetzt schon zahlreiche Informationen wie die bereits erwähnte Studie zur Stimmrechtsnutzung.

Zu Beratern würde ich sagen: Arbeiten Sie mit dem, was Sie haben. Der Ecoreporter bietet eine super Weiterbildung, wenn man sich dazu schulen lassen möchte. Ansonsten kann man natürlich auch in den Finance-4Future-Podcast reinhören. Wir als WertWende überlegen sogar, auch einen Kurs zu entwickeln – aus der Praxis für die Praxis.

Kann man denn auch bei der Anlage in ETFs eine nachhaltige Wirkung erzielen? Haben hier nicht die Fondsanbieter, also BlackRock, Vanguard und Co. die Stimmrechte in den Unternehmen?

Natürlich und ja, bei der Wahl eines Fonds wandert das eigene Stimmrecht an den Fondsanbieter. Aber warum nicht einfach die Fondsanbieter wählen, die die Stimmrechte nachweislich positiv nutzen? BlackRock hat in 2023 in 92% aller Fälle der untersuchten Stichproben im Voting-Matters-­Report von ShareAction gegen Nachhaltigkeit gestimmt; Vanguard sogar in 97 % aller Fälle. Für mich ist das ein klares Kriterium zum Ausschluss dieser Gesellschaften. Im Gegensatz dazu nutzen z. B. Amundi und BNP Paribas ihre Stimmrechte sehr positiv – und bieten ja oft die gleichen Anlageprodukte an.

Direkt gefragt: Unterscheidet sich eine Anlageauswahl anhand deiner Kriterien auch wirklich von denen, die sich an ESG-Siegeln orientieren?

Absolut. Ein ESG-Siegel gibt es in der Form ja nicht. Wer z. B. ein maximales ESG-Rating von 30 nach dem Rating von MSCI in seinem Anlageprodukt fordert, kann leicht bei einem Fonds von BlackRock landen, der in den Ölkonzern TotalEnergies investiert (ESG-Score 27,1/100, Stand 10.02.2024).

Wer sich am geläufigen FNG-Siegel orientiert, dem wird zumindest das nicht passieren. Aber auch dort plädiere ich dafür, das Siegel nicht als finale Entscheidungsmetrik zu nutzen, sondern auch in die umfassenderen FNG-Nachhaltigkeitsprofile hineinzuschauen. Dort ist Stimmrechtnutzung rudimentär ebenfalls ein Teil.

Gibt es für dich als Berater im Bereich Impact Investing besondere Pflichten?

Im Endeffekt verspreche und verkaufe ich neben finanzieller Rendite noch eine positive Wirkung der Geldanlage. Damit geht einher, dass ich ehrlich und seriös bleiben muss. Nicht jede Aktionärsinitiative wird direkten Erfolg haben – und wenn, ist der schwierig zu erfassen, erst recht quantitativ.

Ebenso muss ich sicherstellen, dass unsere Anlageempfehlungen dauerhaft unseren Ansprüchen gerecht werden. Das Angebot nachhaltiger Anlagemöglichkeiten wächst stark. Da wir unsere Anlagestrategien nach moderner Portfolio-Theorie aufbauen, arbeiten wir in manchen Segmenten auch mit unperfekten Lösungen – gerade wenn wir im Rentenversicherungsmantel eingeschränkte Fonds­auswahl haben. Um diese laufende Pflege sicherstellen zu können, arbeiten wir mit Musterportfolios, die wir zentral für alle investierten Mandant:innen pflegen können.

Nachhaltigkeit ist ein komplexes Feld. Würdest du mit deinem jetzigen Wissen in deiner bisherigen Laufbahn etwas anders machen?

1. Gar nicht erst Fonds von Anbietern wie den oben genannten anfassen, die ihre Stimmrechte so destruktiv einsetzen. Gerade von Dimensional habe ich anfänglich viel gehalten aufgrund ihres empirisch fundierten Ansatzes mit Value- und Small-Cap-Prämien.

2. Keinen Alleingang machen. Entweder direkt die Weiterbildung zum Eco-Anlageberater vom Ecoreporter machen, die ich anfangs gar nicht kannte, oder mich von Anfang an in meiner täglichen Arbeit mit entsprechender Kompetenz umgeben. Leider kann ich die Beratungsfirmen und Solo-Beratenden, die das bieten, an einer Hand abzählen. Wir von der WertWende freuen uns natürlich über Zuwachs, ansonsten kann ich auch den Verein Ökofinanz-21 empfehlen. Dort kommen zweimal im Jahr unabhängige Beratende zusammen, um sich auszutauschen und Erfahrungen zu teilen.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 04/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Niklas Krämer, Finance 4Future

 
Ein Interview mit
Niklas Krämer

Bert Flossbach „irritiert“ von Goldpreisanstieg

Beim Goldpreis gibt es nach wie vor auf Tagesbasis nur eine Richtung: nach oben. Bert Flossbach, Gründer von Flossbach von Storch, zeigt sich im aktuellen Kapitalmarktbericht des Vermögensverwalters „irritiert“ ob der so extremen Preisentwicklung.

Die Goldrallye kennt schon seit Wochen kaum Grenzen. Im Tagestakt gibt es neue Preisrekorde. Gegen 15:30 Uhr am Donnerstagnachmittag steht der Preis für die Feinunze bei über 2.181 Euro. Es gibt bereits einige Erklärungsversuche gibt, wie es zu diesem enormen Anstieg, der Ende Februar Fahrt aufnahm, kommt, – eine davon hat diese Woche Bert Flossbach, der Gründer und Eigentümer der Flossbach von Storch AG, in einem auf dem Youtube-Kanal des Unternehmens veröffentlichten Videointerview aufgestellt. Dabei ließ er jedoch auch, trotz seiner üblicherweise positiven Einstellung zu Gold als Anlageklasse, verlauten: Der Anstieg sei nicht nur „beachtlich“, sondern „im Grunde genommen irritierend“.

Preisrallye beim Gold trotz ungünstiger Bedingungen

Konkret ist der Goldpreis seit Jahresbeginn in Euro gerechnet um stolze 10,5% gestiegen. Beeindruckend sei diese Entwicklung u. a. deshalb, weil sie in einem Umfeld stattfindet, das „denkbar ungünstig“ für Gold sei, so Flossbach. Insbesondere: Die Realzinsen in den USA sind leicht angestiegen, wodurch die Haltekosten teurer werden, und die Goldnachfrage, gemessen an den Tonnen, die in Gold-ETFs stecken, sei zurückgegangen. Kurzum: Die Nachfrage von privaten Investoren am Aurum lässt nach. In so einer Phase sei ein starker Anstieg des Goldpreises „extrem ungewöhnlich“.

Erklärungsversuche wie geopolitische Risiken spielen bei dieser Goldpreisentwicklung laut Flossbach ebenso keine Rolle, denn die würden sich vor allem auch in den ETF-Zahlen niederschlagen.

Woran liegt’s?

Auch Flossbach von Storch habe gerätselt, was die Gründe für den rapiden Anstieg des Goldpreises sein könnten – und wer ein Interesse daran haben könnte, den Preis so hochzuziehen. Flossbach verweist hier auf China bzw. die chinesische Zentralbank als bekannten Käufer von Gold hin, die derzeit knapp 2.300 Tonnen in ihrem Besitz habe. Im Interview mit AssCompact nannte auch Adrian Ash vom Online-Edelmetallhändler BullionVault China als möglichen Treiber. Es gebe jedoch auch andere staatliche Stellen und möglicherweise andere Länder, die nicht über ihre Käufe berichten müssen und daher für die Entwicklung mitverantwortlich sein könnten.

Flossbach denke auch an den chinesischen Privatinvestor, der aus Mangel an Attraktivität von u. a. Aktien und Immobilien als Goldinvestor in Frage kommen könnte.

Gold als Wertspeicher

Von einer weiteren Preissteigerung auszugehen und vor diesem Hintergrund in Gold zu investieren, sei für Flossbach Spekulation. Für gewöhnlich setzte beim Gold die Nachfrage ein, wenn der Goldpreis gestiegen ist, doch dieses Mal sehe die Situation völlig anders aus. Auf den zusätzlichen Nachfrageschub noch zu hoffen, sei daher müßig. Für den Experten sei Gold auch kein Spekulationsobjekt, sondern ein Wertspeicher, der eine sinnvolle Absicherung im Portfolio darstelle. Für Flossbachs Anlageverhalten ändere sich also trotz der starken Preisentwicklung beim Gold „grundsätzlich nichts“. (mki).

Bild: © Nicco – stock.adobe.com

 

DWS launcht Bitcoin- und Ethereum-Tracker

Die Deutsche-Bank-Tochter DWS ermöglicht mit zwei neuen Produkten den Zugang zu Bitcoin und Ethereum. Um die ETCs anzubieten, die die Kurse der beiden Kryptowährungen abbilden, ist der Vermögensverwalter eine Kooperation mit dem auf digitale Vermögenswerte spezialisierten Dienstleister Galaxy eingegangen.

Kryptowährungen etablieren sich zunehmend als anerkannte Anlageklasse – nicht zuletzt durch die Genehmigung von Bitcoin-ETFs in den USA. In der Europäischen Union (EU) sind diese Produkte nicht umsetzbar, da sie der OGAW-Regulatorik der EU für ETFs widersprechen. Denn Bitcoin-ETFs tracken lediglich den Wert von genau einem Produkt: Bitcoin. Die OGAW-Richtlinien schreiben jedoch ein diversifiziertes Portfolio für ETFs vor.

Dennoch gibt es auf dieser Seite des Atlantiks Möglichkeiten, in Kryptowährungen zu investieren, ohne diese direkt zu kaufen – jetzt bietet auch der größte deutsche Vermögensverwalter, die DWS, zwei solche an.

Xtrackers ETCs für Bitcoin- und Ethereum-Kurs

Die beiden ETCs („Exchange Traded Commodities“) laufen unter der Xtrackers-Marke der DWS und wurden in Zusammenarbeit mit dem auf digitale Vermögenswerte fokussierten Dienstleister Galaxy Digital Holdings (Galaxy) aufgelegt. Es handelt sich um die „Xtrackers Galaxy Physical Bitcoin ETCs“ und die „Xtrackers Galaxy Physical Ethereum ETCs“. Sie sind seit vergangenem Donnerstag, 04.04.2024, an der Deutschen Börse gelistet und haben eine Jahresgebühr von 0,35%. Sie bilden die Wertentwicklung von Bitcoin und Ethereum 1:1 ab und sind physisch durch die jeweiligen digitalen Vermögenswerte unterlegt, so die DWS in einer Unternehmensmitteilung. Man wolle demnach über die strategische Partnerschaft mit Galaxy die Akzeptanz digitaler Assets in Europa durch die gemeinsame Expertise der Partner fördern.

Als Emissions- und Zahlstelle sowie als Verwaltungsstelle wird State Street fungieren, während MSCI die Bitcoin- und Ethereum-Referenzpreise bereitstellt. Die Produkte sind 1:1 physisch unterlegt und nutzen zwei Kryptowährungsdepots, Zodia Custody und Coinbase, die Kryptowährungen in segregierten Offline-Depots („Cold Storage“) lagern. (mki)

Bild: © Pintau Studio – stock.adobe.com

 

Diese ETFs performten 2024 bisher am besten

Das Analysehaus Morningstar hat eine Übersicht der ETFs mit der besten und schlechtesten Performance im ersten Quartal 2024 erstellt. U. a. Aktien-Technologiefonds waren im bisherigen Jahresverlauf die Spitzenreiter.

ETFs gehören aktuell zu einer immer beliebter werdenden Anlageform, da sie eine kostengünstige Möglichkeit bieten, breit diversifiziert zu investieren. Das Analysehaus Morningstar hat den deutschen ETF-Markt auf die besten und schwächsten börsengehandelten Indexfonds nach ihrer Performance im bisherigen Jahresverlauf untersucht und so die Spitzenreiter und Schlusslichter des ersten Quartals 2024 ausgearbeitet.

Morningstar hat sich dabei auf in Deutschland gehandelte ETFs in den Kategorien Aktien, Allokation und festverzinsliche Wertpapiere konzentriert. Fonds mit einem Gesamtvermögen von weniger als 25 Mio. US-Dollar (23,2 Mio. Euro) wurden dabei ausgeschlossen, ebenso börsengehandelte Schuldverschreibungen, sogenannte ETNs. Fonds, die in der Morningstar „Trading“-Kategorie eingeordnet sind, wurden nicht berücksichtigt, denn diese seien für aktive Trader konzipiert und nicht für langfristige Anleger geeignet.

Die ETFs mit der besten Wertentwicklung

Große Erfolge konnte das Thema Halbleiter bei den ETFs einfahren. Die Top 2 im ersten Quartal wurden Morningstar zufolge vom „Amundi MSCI Semiconductors ESG Screened UCITS ETF CHIP“ (36,7% Rendite) und dem „VanEck Semiconductor UCITS ETF SMH“ (25,5%) gestellt. Auch die Plätze 5 und 9 wurden von Halbleiter-ETFs von HSBC (22,9%) bzw. iShares (BlackRock) (21,2%) belegt. Ebenso gute Renditen einfahren konnten Momentum-ETFs wie der „iShares Edge MSCI USA Momentum Factor UCITS ETF IUMO“ (22,6%) und der „Xtrackers MSCI World Momentum UCITS ETF XDEM“ (22,7%).

Die ETFs mit der schlechtesten Wertentwicklung

„Spitzenreiter“ bei den ETFs mit der schwächsten Rendite ist der „VanEck Rare Earth and Strategic Metals UCITS ETF REMX“ mit einer Negativrendite von –15,5%. Keinen Erfolg konnten auch mehrere ETFs aus dem Bereich der alternativen Energien, wie bspw. der „Invesco Solarenergie UCITS ETF“ mit –13,4% und der „Invesco Markets II PLC – Invesco Global Clean Energy UCITS ETF“ (-9,6%). Ersterer belegt mit seiner Negativperformance den 2. Platz bei den ETFs mit der schwächsten Performance im ersten Quartal 2024. Und auch einige Länder-ETFs mussten ordentlich Federn lassen, so z. B. der Thailand-ETF „Xtrackers MSCI Thailand UCITS ETF“ (-6,9%), der iShares MSCI Brazil UCITS ETF USD“ (-5,8%).

Die Renditen der ETFs mit der besten und der schlechtesten Wertentwicklung lagen im ersten Quartal demnach zwischen 36,7% und –15,5%, was einer Differenz von 52,3 Prozentpunkten entspricht. (mki)

Bild: © Bartek – stock.adobe.com

 

Spectrum launcht Fonds für Wertpapiere in Sub-Advisory

Der US-amerikanische Vermögensverwalter Spectrum gibt die Auflage zweier neuer OGAW-Fonds für Kapitalwertpapiere in Sub-Advisory bekannt. Berater können damit ihr Beratungsportfolio mit alternativen, weniger gängigen Produkten diversifizieren.

Spectrum Asset Management, der Investmentmanager für Preferred Securities und Kapitalwertpapiere von Principal Asset Management, hat den Launch von zwei neuen OGAW-Fonds auf seiner irischen Plattform bekannt gegeben. Die Gruppe will damit ihre Investitionskapazitäten und ihre Fähigkeit, Kundenbedürfnisse in Europa und darüber hinaus zu bedienen, stärken.

Zwei neue Fonds von Spectrum

Der Principal Capital Securities Fund (PRGCIAU) wird in auf Euro-denominierte Kapitalwertpapiere und Hybridinstrumente investieren, die überwiegend von europäischen Banken, Versicherungsgesellschaften emittiert werden. Die Zielgruppe des Fonds sind auf Euro ausgerichtete Investoren in festverzinsliche Wertpapiere. Die Mehrheit der Anlagen des Fonds wird Investment-Grade-Qualität aufweisen, so Spectrum. Zusätzlich wird der Fonds von nicht-finanzieller Diversifizierung und einer geringen Exposure in Coco-Anleihen („contingent convertible bond“) profitieren.

Der Principal High Grade Capital Securities Fund (PGIGRCI) dagegen wird in ein Portfolio von Euro-denominierten Kapitalwertpapieren und Hybridinstrumenten investieren, die alle Investment-Grade-Qualität aufweisen. Die Wertpapiere werden ebenfalls überwiegend von europäischen Banken, Versicherungsgesellschaften und Unternehmen emittiert. Zielgruppe des Fonds sind auf Euro ausgerichtete, risikobewusste Anleger in festverzinsliche Wertpapiere aus den Bereichen Vermögensverwaltung, Versicherungen, Pensionskassen/Versorgungswerke und Drittvertrieb. Der High-Grade-Fonds wird keine Exposure in Coco-Anleihen haben, um den Bedürfnissen risikobewusster Anleger gerecht zu werden, meldet Spectrum.

Isabel Faragalli, Managing Director bei Spectrum Investments, erläutert, warum die neuen Produkte für Berater und Anleger interessant sind: „Viele Anleger in Europa haben aufgrund von Zinssenkungserwartungen den Anteil von Investment-Grade-Anleihen innerhalb ihrer Fixed-Income-Allokation erhöht. Trotz der bevorstehenden Zinssenkungen im Laufe des Jahres werden Investoren und Finanzberater allerdings die gleichen Renditen für ihre Fixed-Income-Portfolios erzielen müssen. Durch die Investition in nachrangige Schuldtitel können Anleger in hoch bewerteten Emittenten investiert bleiben, erhalten aber einen Renditeaufschlag von 1–1,5% (in Euro) im Vergleich zu vorrangigen unbesicherten Schuldtiteln desselben Emittenten.“

Auch bieten die beiden neuen Fonds, so Faragalli, Finanzanlagenvermittlern Euro-denominierte Produkte, mit denen sie sich von Wettbewerbern unterscheiden können, die sich eher auf die gängigsten Fixed-Income-Anlageklassen und nur auf die großen Vermögensverwaltungsgesellschaften konzentrieren. (mki)

Bild: © Supatman – stock.adobe.com

 

N26 startet Aktien- und ETF-Handel in Deutschland

Die Berliner Neobank N26 bläst zum Angriff gegen die Neobroker. N26-Kunden können damit Aktien und ETFs in der N26-Smartphone-App handeln. Außerdem werden für manche Kunden die Zinsen erhöht.

N26, die auf Kontoführung per Smartphone spezialisierte Digitalbank aus Berlin, hat am Donnerstag die Einführung ihrer Depotfunktion für Aktien und ETFs in Deutschland bekannt gegeben. Kunden können ihr Anlageportfolio damit in der N26-App neben ihrem persönlichen Bankkonto, Sparkonten, Gemeinschaftskonto und ihrem Krypto-Portfolio verwalten, teilt das Unternehmen mit.

N26 begibt sich somit offensiv ins Geschäftsfeld der Neobroker, welches derzeit in Deutschland von Trade Republic und Scalable Capital dominiert wird. Auch bei den Zinsen bessert N26 nach – allerdings nur bei N26-Metal-Kunden. Bei N26 Metal handelt es sich um ein Premiumkonto, bei dem im Ausland keine Gebühren anfallen und auch ein Versicherungspaket enthalten ist. Die Zinsen des N26 Tagesgeldkontos werden für diese Kunden von 2,6% p. a. auf 4% p. a. erhöht. Damit gleicht N26 die Zinsen an die 4% an, die auch Trade Republic (für alle Kunden) und Scalable Capital (für PRIME+-Kunden) bieten.

Mehr Zugang zu Aktien und ETFs fördern

Laut der Unternehmensmitteilung will N26 in einem Markt, in dem nur jeder Sechste in Aktienmärkte investiert (N26 beruft sich hier auf Zahlen des Deutschen Aktieninstituts), mit einfachen Tools für jeden verständlich und zugänglich machen. Das Produktangebot der neuen Depotfunktion beinhaltet über 200 Aktien von US-amerikanischen und europäischen Unternehmen und über 100 ETFs. Schrittweise soll das Angebot in den kommenden Monaten auf mehr als 1.000 Aktien und ETFs erweitert werden.

Für Trades fällt eine Gebühr von 90 Cent an, weitere Kosten wie Provisionen oder Depotgebühren gebe es laut N26 keine. Außerdem erhalten N26-You-Kunden und N26-Metal-Kunden fünf bzw. 15 kostenlose Transaktionen pro Monat. Sparpläne für wiederkehrende Investments in Aktien und ETFs sollen planmäßig in den nächsten Monaten eingeführt werden.

Aktien und ETFs werden in den kommenden Wochen schrittweise für berechtigte Kunden in Deutschland verfügbar gemacht, so N26. Die Erhöhung der Zinssätze für Tagesgeldkonten von Metal-Kunden tritt ab 09.04.2024 in Kraft. (mki)

Bild: © Imagecreator – stock.adobe.com