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ERGO Versicherungsgruppe AG

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Geschäftsinhaltsversicherung: „Schadeneintritt ist Moment der Wahrheit“

Für Firmen zählt beim Versicherungsschutz die individuell richtige Mischung aus Prävention und Schadensbegrenzung. Die ERGO Versicherung AG hat ihre Geschäftsinhaltsversicherung dahingehend angepasst, wie Mathias Scheuber und Christopher Krahforst erläutern. 

Interview mit Mathias Scheuber, Vorsitzender des Vorstands der ERGO Versicherung AG, und Christopher Krahforst, Bereichsleiter Sach Individualgeschäft bei der ERGO Versicherung AG
Herr Scheuber, nach wie vor unterschätzen Unternehmen die Auswirkungen von Cybergefahren. Wie sind die Firmen hierzulande denn Ihrer Meinung nach generell in Sachen Risikomanagement aufgestellt?

Auch wenn es natürlich branchenspezifische Unterschiede gibt, investieren kleine und mittlere Unternehmen in der Regel eher in die Produktion als in die Verwaltung. Der Investition in Cybersicherheit wird damit auch weniger Bedeutung beigemessen. Cybersicherheit wird externen IT-Dienstleistern und einer marktüblichen Virenschutzsoftware anvertraut. Häufig fehlen interne Prozesse, zum Beispiel für die Aktualisierung von Zugriffs- und Administratorenrechten oder die Sensibilisierung von Mitarbeitern zu Cybergefahren. Dabei unterschätzen kleine und mittlere Unternehmen, wie abhängig der Unternehmenserfolg von der störungsfreien IT- und Internetnutzung ist. Folgen können Störungen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit eines Unternehmens sein – bis hin zum Stillstand. Ebenso denkbar sind Haftpflichtansprüche Dritter aufgrund von Datenschutzverletzungen, die zur finanziellen Belastungsprobe von Unternehmen werden.

Inzwischen haben etliche Versicherer Cyberprodukte für kleine und mittelständische Unternehmen auf dem Markt. Wie hat sich in dieser Zielgruppe die Nachfrage entwickelt?

Mathias Scheuber: Wie bei anderen Risiken zählt beim Schutz gegen Cyberrisiken die individuell richtige Mischung aus Prävention und Schadensbegrenzung. Cyber ist die wichtigste neue Sparte im deutschen Markt. Angesichts der aktuell niedrigen Marktdurchdringung schlummert hier noch ein enormes Wachstumspotenzial. Wir spüren in der Fläche eine zunehmende Sensibilisierung der Kunden im Segment kleine und mittelständische Unternehmen sowie eine deutlich gestiegene Nachfrage nach Beratungen zur Cybersicherheit.

Cyber ist ein drängendes Thema, trotzdem müssen sich Firmen auch mit gängigen Risiken wie Wasserschäden oder Einbruch beschäftigen. Hierzu sind Sie vor Kurzem aktiv geworden und haben Ihre Geschäftsinhaltsversicherung angepasst. Was sind die wichtigsten Neuerungen?

Christopher Krahforst: Unsere neue Geschäftsinhaltsversicherung bietet neben umfangreichen Leistungsverbesserungen noch weitere Vorteile: So konnte das Beitragsniveau für viele Betriebsarten deutlich gesenkt werden. Gleichzeitig wurden die Antragsprozesse spürbar verschlankt. Die neue flexible Selbstbeteiligung löst die bisherigen komplexen und unübersichtlichen Regelungen ab. Dabei wurde die Systematik der Selbstbeteiligungen vereinfacht und die Höhe der Selbstbeteiligungen reduziert. Inhaltlich neu ist der vollständige Quotelungsverzicht bei grober Fahrlässigkeit für Schäden bis 50.000 Euro. Dies gilt nicht nur für die Herbeiführung des Versicherungsfalls, sondern auch für alle Obliegenheitsverletzungen. Sicherheit für Makler und Kunden bietet unsere „Rundum Sicherheits-Garantie“.

Sie bieten ein Individual- und ein sogenanntes Kompakt-Produkt. Worin unterscheiden sich die beiden Varianten? Und welche Bausteine lassen sich zusätzlich abschließen?

Christopher Krahforst: Die Produkte unterscheiden sich im Zugangsweg, in der Flexibilität, der Auswahl der Bausteine und damit auch im Preis. Weitere Unterscheidungsmerkmale sind die zulässigen Betriebsarten und die maximale Versicherungssumme. Das Individual-Produkt wurde für eine persönliche und ausführliche Beratung entwickelt. Ausgehend von der bereits sehr umfangreichen Grundabsicherung können alle Kundenbedürfnisse individuell ergänzt werden. Dazu gehören Erweiterungen für bestimmte Zielgruppen wie Gastronomie, Heilwesen und Bauhandwerker, spezifische Klauseln wie zum Beispiel Service Plus für Assistance-Leistungen, die Absicherung von Automaten bzw. Tiefkühlgut sowie weitere Bausteine wie etwa die Betriebsschließungs- oder Betriebskostenversicherung. Zudem ist die flexible Selbstbeteiligung nur beim Individual-Produkt möglich.

Das Kompakt-Produkt wurde für Vergleichsportale und den Online-Verkauf entwickelt. Es ist standardisiert und sieht ausgewählte Betriebsarten mit einer Inhaltsversicherungssumme von maximal 500.000 Euro vor. Ergänzt werden kann es um die Bausteine Glasversicherung und Elektronik-Pauschalversicherung. Das Bedingungswerk sieht die gleichen Leistungsaspekte wie das umfassende Individual-Produkt vor.

Vor Kurzem hat der GDV erst wieder auf die unterschätzte Gefahr von Wetterextremen hingewiesen. Wie sieht es mit der Absicherung von Naturgefahren im Rahmen der Geschäftsinhaltsversicherung aus?

Christopher Krahforst: Wetterextreme können zu hohen finanziellen Schäden führen. Aber auch für dieses Risiko gibt es Versicherungsschutz. Bisher war die Absicherung von Überschwemmungs- oder Starkregenereignissen mit hohen Selbstbeteiligungen verbunden. Hier bieten wir mit der sogenannten flexiblen Selbstbeteiligung eine attraktive Lösung, die auch zum Wegfall der Selbstbeteiligung führen kann.

Wie darf man sich das vorstellen?

Christopher Krahforst: Mit der flexiblen Selbstbeteiligung erhält der Kunde im Schadenfall einen Bonus für schadenfreie Jahre, das heißt, die vereinbarte Selbstbeteiligung reduziert sich für ein Jahr Schadenfreiheit um 20%. Mit Beginn des sechsten schadenfreien Jahres entfällt die flexible Selbstbeteiligung. Nachdem ein ersatzpflichtiger Versicherungsfall eingetreten ist, erhöht sich die flexible Selbstbeteiligung wieder auf den ursprünglich vereinbarten Betrag – wahlweise 500 oder 1.000 Euro. Anschließend reduziert sie sich nach Ablauf jedes darauffolgenden schadenfreien Jahres in gleicher Weise.

Sie bieten Gewerbeversicherungen wie die Cyberversicherungen zum Online-Abschluss sowie über Makler an. Geht der Trend zum Direktabschluss – auch oder gerade im Gewerbegeschäft?

Mathias Scheuber: Der Online-Markt in der Gewerbeversicherung entwickelt sich rasant. Vor allem jüngere Kunden sind bereit für den digitalen Vertrieb von Versicherungsprodukten. Ich gehe davon aus, dass auch gewerbliche Versicherungen künftig immer häufiger online abgeschlossen werden. Entscheidend hierfür ist, dass die Produkte einfach und verständlich sind. Für viele Kunden ist aber weiterhin der persönliche Kontakt entscheidend. Daher wird der klassische Vertriebsweg in den nächsten Jahren der Hauptvertriebsweg bleiben.

Gute Beratung und passende Produkte sind das eine, doch am Ende muss auch die Schadenregulierung stimmen. Wie sehen Sie die ERGO Versicherung AG hier aufgestellt?

Mathias Scheuber: Der Schadeneintritt ist in der Kundenbeziehung der Moment der Wahrheit. Daher ist es unser Ziel, Prozesse vom Kundenwunsch aus – dazu zählen auch Vermittler – zu entwickeln. Im Rahmen der End-to-End-Digitalisierung überarbeiten wir unsere Prozesse, das heißt vom ersten Kontakt bis zum Abschluss des Kundenanliegens. Wir reduzieren die Komplexität, vereinfachen die Prozesse für die Kunden und lassen unnötige Prozessschritte aus. Grundlage für diese neuen Prozesse sind dabei auch vereinfachte Produkte, die eine konsequente Digitalisierung maßgeblich unterstützen. Zudem stellen wir Lösungen für die Angebots- bzw. Antragsstrecken und wichtige Betriebsgeschäftsvorfälle zur Verfügung, zum Beispiel Online-Rechner in den Sparten Sach, Haftpflicht, Cyber und Kaution. Die BiPRO-Standards werden den Maklern sukzessive zur Verfügung gestellt.

Worin sehen Sie die größten Trends für das Schadenmanagement in den kommenden Jahren?

Mathias Scheuber: Aufgrund veränderten Kundenverhaltens wird auch in Zukunft massiv in den Ausbau digitaler Technologien investiert. Ziel muss es sein, die gesamte Wertschöpfungskette zu digitalisieren, um den Schadenregulierungsprozess insgesamt zu beschleunigen. Auch die Versicherer profitieren von diesen Wirkungshebeln. Die durch die neuen Methoden und Technologietrends erzielte Schnelligkeit, Nachvollziehbarkeit und Effizienz schafft ein völlig neues Kundenerlebnis. Und ein sehr guter Schadenprozess ist essenziell, um die Kundenbeziehung nachhaltig zu sichern.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 02/2020 auf Seite 36f. und in unserem ePaper.

Bild oben: © Blue Planet Studio – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Mathias Scheuber
Christopher Krahforst

„ERGO Vorsorge soll Top-Alternative zu Maklerversicherern werden“

ERGO Vorsorge stellt die Zusammenarbeit mit Maklern und Finanzvertrieben neu auf. Dabei soll auch verloren gegangenes Vertrauen wiederaufgebaut werden. Die Ziele sind ambitioniert: Im Maklermarkt will man wieder zu den besten Adressen zählen. Interview mit Markus Krawczak, Mitglied des Vorstands der ERGO Vorsorge Lebensversicherung AG, verantwortlich für Maklervertrieb Leben.

Herr Krawczak, fast ein Jahr verantworten Sie nun den Maklervertrieb Leben bei ERGO. Wie sieht denn Ihr persönliches Fazit bisher aus?

Es gibt gewaltiges Potenzial – und das schöpfen wir nun aus. Zahlreiche Verbesserungen haben wir bereits umgesetzt. So erfolgt nun beispielsweise die Antragsnachbearbeitung per digitaler Maklerpost und die Frequenz der Courtage-Abrechnungen wurde marktgerecht angepasst. Zahlreiche Neuerungen sind noch in der Pipeline und werden kurz- bis mittelfristig zu weiteren spürbaren Verbesserungen in der Zusammenarbeit mit unseren Maklern führen.

Sie kommen von einem Maklerversicherer. Welche Unterschiede mussten Sie feststellen?

ERGO verfügt nicht nur über den Maklervertrieb, sondern hat auch eine große Ausschließlichkeitsorganisation. Letztlich verlangt jeder Vertriebsweg eine spezifische Ansprache, eigene Prozesse und spezielle Produktlösungen. Die Aufstellung unseres Maklervertriebs war hier in der Vergangenheit nicht immer optimal. Damit waren wir im Maklergeschäft zu häufig zweiter Sieger. Das gilt es nun zu ändern.

Nun hat das Lebensgeschäft der ERGO eine turbulente Zeit hinter sich. Was lässt Sie da nun positiv nach vorne schauen?

Zwei Dinge stimmen mich positiv: Zum einen verfügen wir heute über ein wettbewerbsfähiges, modernes Produktportfolio mit ausgezeichneten kapitalmarktnahen Produkten in allen drei Vorsorgeschichten und über Top-Biometrieprodukte. Das bestätigen uns auch immer wieder die namhaften Ratingagenturen. Zum anderen ist die ERGO Vorsorge ein attraktiver Risikoträger fürs Neugeschäft, mit niedrigen Garantiezinsversprechen und damit geringem Aufwand für Zinszusatzreserven, mit hervorragender Finanzstärke, einer Menge Know-how und einer langfristigen Perspektive.

Die Zusammenarbeit mit Maklern stellen Sie auf neue Füße. Treffen Sie dort überhaupt wieder auf offene Ohren?

ERGO ist einer der größten Versicherer in Deutschland und wird sich jetzt auch im Maklermarkt der Größe entsprechend positionieren. Denn der Maklermarkt lebt von alternativen Produktangeboten verschiedener Anbieter. Da sind wir als finanzstarkes Unternehmen mit ausgezeichneten Produkten idealer Partner. Das zeigt auch das sehr positive Feedback zahlreicher Makler, die den Veränderungsprozess bei uns sehr genau beobachten, mitgestalten und sich über eine neue finanzstarke Alternative im Maklermarkt freuen.

Und welche konkreten Ideen haben Sie nun mitgebracht?

Ich setze bei der Kommunikation stärker auf den Dialog mit Maklern. Im Fokus steht dabei der direkte Kontakt mit hoher Serviceorientierung. Doch auch der vereinfachte Zugang zu Informationen ist mir wichtig. Schließlich lege ich Wert auf digitale Unterstützung wie einen beschleunigten und vereinfachten Angebots- und Abschlussprozess.

Welchen Weg schlagen Sie bei der digitalen Ausrichtung ein?

Digitalisierung hat bei ERGO generell einen sehr hohen Stellenwert. Wir wollen dabei unternehmensübergreifende Prozesse beschleunigen und vereinfachen. Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang, dass sie nicht den persönlichen Kontakt ersetzt. Vielmehr soll sie dem Makler mehr Raum für qualifizierte Beratung geben. Denn der Verkauf von Leben-Produkten bleibt beratungsintensiv, das liegt in der Natur der Sache.

Nennen Sie doch bitte mal ein paar Beispiele, mit denen Sie Makler aktuell unterstützen.

Wir setzen auf Prozessvereinfachungen durch die BiPRO-Normen. Bereits realisiert ist die digitale Maklerpost. Ein komplett neuer Angebotsrechner steht vor der Fertigstellung, er wird den Angebots- und Antragsprozess deutlich verschlanken. Die Maklerqualifizierung unterstützen wir durch Webinarangebote. In der bAV setzen wir auf digitale Schnittstellen wie das ERGO bAVnet auf Basis von XbAV und smart!bAV. Sie werden weiter ausgebaut und neue Schnittstellen werden hinzukommen.

Wenn wir uns den Maklermarkt ansehen: Auf welche Marktteilnehmer zielt Ihre neue Strategie überhaupt ab?

Wir wollen in allen Bereichen wachsen, sowohl bei Einzelmaklern als auch bei Finanzvertrieben. Dazu intensivieren wir bestehende Verbindungen und gewinnen neue Verbindungen durch aktive Ansprache hinzu. Ich kann nur jedem Marktteilnehmer empfehlen, uns zu testen.

Die verschiedenen Vertriebswege der ERGO haben wir schon gestreift. Wo genau soll künftig der Maklervertrieb stehen?

Wir werden unsere Prozesse noch stärker auf den Maklermarkt ausrichten. Dieses zeigt sich auch an einigen organisatorischen Änderungen, die wir vornehmen. So wird die Maklerbetreuung zum Jahreswechsel neu aufgestellt und noch mehr auf die Unterstützung der privaten und betrieblichen Vorsorge spezialisiert. Im Antragsbereich Leben haben wir nun eine eigene Gruppe fürs Maklergeschäft, die eine schnellere Bearbeitung ermöglicht, und auch unser Maklerservice wurde optimiert.

Gilt die Neuausrichtung auch über den Leben-Bereich hinaus?

Ja, sie ist Teil eines Gesamtkonzepts. So gibt es künftig in der Krankenversicherung Maklerbetreuer, die sich ausschließlich auf die Produktlösungen der DKV spezialisieren. Und mit SmartFill bietet die DKV ein digitales Tool, das Maklern einen schnellen, unkomplizierten Abschluss von Zusatzversicherungen im Kundengespräch ermöglicht.

Im Schaden-/Unfallsegment haben die verantwortlichen Kollegen das Industriegeschäft vom klassischen Gewerbegeschäft getrennt. Und auch hier profitiert der Maklermarkt produktseitig von unserer Innovationsfreude. So bieten wir bei der Cyberversicherung ein vereinfachtes Antragsverfahren mit maßgeschneiderten Angeboten über einen Online-Rechner.

Wie Sie im Leben-Geschäft überzeugen wollen, haben wir besprochen. Aber das Altersvorsorgegeschäft läuft im Allgemeinen zäh. Ein Provisionsdeckel wird es nicht erleichtern.

Die versicherungsförmige lebenslange Rente ist durch nichts zu ersetzen – und der Bedarf an Altersvorsorge wächst trotz staatlicher Grundrente. Viele Kunden möchten heutzutage kapitalmarktorientiert anlegen und zudem die Kapitalanlage dauerhaft flexibel gestalten. Wir bieten deshalb erfolgreich unsere Balance-Produkte an: Sie kombinieren mit einzigartiger Flexibilität die Sicherheit einer Indexpolice mit den Renditechancen einer Fondspolice. Ein zukunftsfähiges Konzept.

Ein Provisionsdeckel erhöht den Druck auf den Vermittler, eine höhere Terminfrequenz zu erreichen, was letztlich nur durch eine Verschlankung der Begleitprozesse geschehen kann. Hier hilft auch unsere Digitalisierungsoffensive.

Rückt der Bereich Biometrie immer mehr in den Fokus?

Zweifelsohne. Während bei der Hinterbliebenenabsicherung oft allein der Preis entscheidet, lässt sich bei der Berufsunfähigkeitsversicherung mit ausgezeichneten Bedingungen und Zielgruppenansätzen beim Kunden punkten. Bei der Verbreitung der BU-Absicherung liegt noch erhebliches Potenzial, welches gerade Makler mit ihrem Marktüberblick und ihrer Beratungsexpertise ausschöpfen können. ERGO ist hier mit seinen mehrfach ausgezeichneten BU-Produkten bereits heute bestens aufgestellt und wir stehen vor der Einführung einer weiter optimierten Produktgeneration.

Wenn wir uns in zwölf Monaten wieder sprechen sollten, was wäre dann Ihr Wunschfazit?

Ich bin mir sicher, dass ERGO als Top-Alternative zu bekannten Maklerversicherern wahrgenommen wird. Das wird sich auch im Marktanteil und in der Zufriedenheit mit uns widerspiegeln. Wir werden in zwölf Monaten sicherlich noch nicht am Ziel sein – aber ein gutes Stück des Weges werden wir schon geschafft haben. Darauf freue ich mich.

Bild: © ERGO

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 12/2019, Seite 28 f. und in unserem ePaper.

 

#fredwagner über digitale Transformation

Prof. Dr. Fred Wagner unterhält sich in einer neuen Ausgabe seines Videomagazins mit Mark Klein, Vorstandsvorsitzender der ERGO Digital Ventures AG, über die Digitalisierungsentwicklungen im ERGO-Gesamtkonzern.

In der aktuellen Ausgabe von #fredwagner ist Mark Klein zu Gast, seit September 2016 Chief Digital Officer (CDO) der ERGO Group und Vorstandsvorsitzender der ERGO Digital Ventures AG. Unter dem Dach der ERGO Digital Ventures AG sind die „ERGO Direktversicherungen“, „Nexible“ und „ERGO Mobility Solutions“ angeordnet. Als Ausgangspunkt klärt Prof. Dr. Fred Wagner von der Uni Leipzig mit Klein die Fragestellung, in welchem Verhältnis die Digital Ventures als eigene Rechtseinheit zu den ebenfalls notwendigen Digitalisierungsentwicklungen im Gesamtkonzern ERGO steht.

Außerdem diskutieren Wagner und Klein, wie sich die Kosten der Digitalisierungsprojekte und mögliche Synergien entwickeln, ob die Digital Ventures nur eine „Spielwiese“ für technologische Entwicklungen ist oder die ERGO mit ihr bereits Geld verdient und warum „Nexible“ als eigene Marke geführt wird.

Mark Klein gibt im Interview mit Prof. Dr. Fred Wagner zudem einen Einbilick, wie die Chancen stehen, mit der ERGO Mobility Solutions selbst zum Orchestrator von Mobilitätslösungen zu werden, insbesondere vor dem Hintergrund der BigTechs und großer Automobilkonzerne, die vermutlich ähnliche Strategien haben, und wie die Abtrennung der Digital-Einheiten im Konzern von der Belegschaft und vom Vertrieb wahrgenommen werden. Und welche Vision hat Marc Klein für die ERGO Group als deren Chief Digital Officer?

Das gesamte Interview finden Sie hier:

Über InsuranceTV

Als Gemeinschaftsprojekt der V.E.R.S. Leipzig GmbH und der Finanzplaner TV GmbH, das in Form von Videoreportagen aus der Versicherungsbranche berichtet, richtet sich InsuranceTV an Entscheider und Führungskräfte.

Bild: #fredwagner

 

ERGO Deutschland: Neuer Vorstandschef im Mai 2020

Zum 01.05.2020 wird Dr. Achim Kassow in den Vorstand der Munich Re berufen. Sein Nachfolger als Vorstandsvorsitzender der ERGO Deutschland wird dann Theodoros Kokkalas, derzeit CEO der griechischen ERGO Versicherungsgesellschaft.

Theodoros Kokkalas wird zum 01.05.2020 Nachfolger von Dr. Achim Kassow als Vorstandsvorsitzender der ERGO Deutschland AG. Kokkalas ist seit 2004 CEO der griechischen ERGO Versicherungsgesellschaft (ERGO Insurance Company S.A.). Zudem ist er seit 2018 Mitglied des Verwaltungsrates der indischen HDFC ERGO.

Der Aufsichtsrat der Munich Re hat Dr. Achim Kassow zum 01.05.2020 in den Vorstand des Unternehmens berufen. Kassow übernimmt die Verantwortung für das Vorstandsressort „Asia Pacific and Africa“ sowie für die Zentralbereiche „Central Procurement“ und „Services“. Er gehört dem Konzern seit 2016 an. (ad)

 

Das Altervorsorge-Dilemma der Deutschen

Der ERGO-Risiko-Report beleuchtet die Risikokompetenz und die Ängste der Deutschen. Neben der Furcht vor Naturgefahren ist die Sorge groß, im Alter an einer Krankheit zu leiden. Auch die Altersarmut bleibt ein Schreckgespenst. Dennoch spart jeder vierte Bundesbürger keinen einzigen Cent privat fürs Alter an.

Wie steht es um die Risikokompetenz und welche Ängste und Sorgen treiben die Menschen hierzulande um? Wie aus dem ERGO Risiko Report 2019 hervorgeht, hat sich die Risikokompetenz gegenüber dem Bericht des Vorjahres eher verschlechtert. Die meisten Deutschen können Risiken nur schlecht einschätzen und setzen eher auf altbewährte Verhaltensmuster oder auf Sicherheit statt auf Risiko.

Kein Risiko bei der Geldanlage eingehen

Das Motto „Bloß kein Risiko“ gilt vor allem auch beim Thema Finanzen. Dem Bericht zufolge will insgesamt jeder zweite Deutsche bei der Geldanlage nichts riskieren. Nach wie vor bringen etwas mehr als ein Drittel der Bundesbürger ihr Geld am liebsten aufs Sparbuch (37%). Insbesondere bei jungen Menschen bis 30 Jahren steht das Sparbuch hoch im Kurs (45%).

Schreckgespenst Altersarmut

Viele Menschen hierzulande sorgen sich um ihre finanzielle Situation im Alter. Nicht einmal die Hälfte der Befragten (40%) ist der Meinung, ihren Lebensstandard künftig halten zu können. 55% meinen, mit ihrem Geld im Ruhestand sparsamer umgehen bzw. sich einschränken zu müssen. Altersarmut bleibt das große Schreckgespenst. So hat über ein Drittel (39%) Angst, später von Altersarmut betroffen zu sein.

Jeder Vierte legt keinen einzigen Cent für Altersvorsorge zurück

Trotz der Angst vor Altersarmut investieren die Deutschen kaum in private Altersvorsorge. So legt gut jeder vierte Befragte (28%) privat nichts beiseite. Dies betrifft vor allem die jüngere Generation zwischen 18 und 30 Jahren (33%). Auch Frauen bilden häufig kein finanzielles Polster für die Altersvorsorge: 32% sparen monatlich keinen einzigen Cent – bei Männern sind es 24%. Gegenüber dem ERGO Risiko-Report des Vorjahres hat die Zahl der Deutschen, die privat nicht fürs Alter sparen, um 6 Prozentpunkte zugelegt (2018: 22%). Immer weniger Menschen können offenbar einen Betrag von 50 Euro für die Altersvorsorge erübrigen. Waren es 2018 noch 20%, beträgt der Anteil nun 16%.

Furcht vor Krankheit im Alter

Noch größer als die Furcht vor Altersarmut ist die Angst davor, im Alter an einer Krankheit zu leiden. Fast jeder zweite Bundesbürger (47%) würde sich sogar finanziell einschränken, um im Alter umfangreich medizinisch versorgt zu sein.

Die Angst vor Naturkatastrophen ist hoch

Während die Angst vor Terrorismus oder Krieg zwar nach wie vor auf Platz 1 der gefürchtetsten Risiken steht, hat sich ihre Bedeutung gegenüber dem Vorjahr verringert. Groß ist demgegenüber die Furcht der Deutschen vor den Folgen des Klimawandels: Sot sorgen sich 40% vor Unwetter und Naturkatastrophen. Gesunken ist die Angst, Opfer von Gewaltkriminalität zu werden sowie die Furcht vor Verkehrsunfällen oder Wohnungseinbruch.

Deutsche wollen kein Geld für Datenschutz ausgeben

Eher gering ist mit einem Anteil von 26% auch die Angst vor Datendiebstahl. Wenn User von sozialen Netzwerken für die Nutzung der Online-Angebote zahlen würden, könnten sie ihre Privatsphäre besser schützen. Doch 75% der Bundesbürger zeigen sich überhaupt nicht bereit, für den Schutz ihrer Daten Geld auszugeben. Junge Befragte zwischen 18 und 40 Jahren würden immerhin 5 Euro oder 10 Euro in den Schutz investieren.

Der wisschenschaftliche Leiter der Studie, Prof. Dr. Gerd Gigerenzer, Risikoforscher und Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, fordert mehr Aufklärung und Information auch durch staatliche Stellen: „Gerade beim Thema ,Naturkatastrophen‘ zeigt der zweite ERGO Risiko-Report, dass sich das Bewusstsein der Öffentlichkeit schnell ändern kann – vorausgesetzt, den Menschen stehen ausreichend valide Informationen zur Verfügung. Deutlich wird aber auch, dass dies bei den Themen Alter, Gesundheit, Sicherheit, Geld und insbesondere Digitalisierung nicht der Fall ist.“ (tk)

Bild: © madewithlove13 – stock.adobe.com

 

Oliver Willmes wird Vorstandsvorsitzender der ERGO International

Zum 01.10.2019 übernimmt Oliver Willmes den Vorsitz des Vorstands der ERGO International AG und folgt damit auf Alexander Ankel, der in den Aufsichtsrat wechselt. Willmes ist bereits seit 2004 bei ERGO und gestaltet als Head of Corporate Development die strategische Ausrichtung des Unternehmens.

Mit Oliver Willmes leitet künftig ein langjähriger ERGO-Manager das Auslandsgeschäft: Zum 01.10.2019 übernimmt der 45-Jährige vorbehaltlich der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden den Vorsitz des Vorstands der ERGO International AG. Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler folgt damit auf Alexander Ankel, der seit November 2016 dieses Amt bekleidete. Der bisherige Vorstandsvorsitzender und Chief Operating Officer wechselt in den Aufsichtsrat der ERGO International AG, wird weiter Aufsichtsratsmandate in internationalen ERGO Gesellschaften wahrnehmen sowie zusätzlich in beratender Funktion für die ERGO Group tätig sein. Ankel hatte das ERGO Strategieprogramm (ESP) inklusive Kostenprojekt in den internationalen Gesellschaften umgesetzt.

Der 45-jährige Willmes ist seit 2004 bei ERGO und seit zwölf Jahren in unterschiedlichen Führungsfunktionen tätig. Bereits in den Jahren 2015 und 2016 war er intensiv an der Ausarbeitung des ERGO Strategieprogramms beteiligt. Als Head of Corporate Development gestaltet er seit September 2017 die strategische Ausrichtung des Unternehmens und koordiniert die Umsetzung des Strategieprogramms. (tk)

 

Jens Parthe wechselt in den Vorstand der ERGO Vertriebsgesellschaft

Jens Parthe wird ab dem 01.10.2019 Vorstand bei der Vertriebsgesellschaft der ERGO Deutschland. Parthe wechselt von der Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in den Vorstand der ERGO Beratung und Vertrieb AG (EBV).

Wie die ERGO auf Nachfrage von AssCompact bestätigte, wechselt der 44-jährige Parthe ab Anfang Oktober in den Vorstand der Vertriebsgesellschaft der ERGO Deutschland. Bei der Vertriebstochter des Düsseldorfer Versicherungsunternehmens, wird er sich zukünftig für die Bereiche Business Development, Vertriebskoordination und Kooperationsmanagement verantwortlich zeigen. Im Rahmen seiner Tätigkeit soll er Medienberichten zufolge auch die Schnittstelle zum Maklervertrieb betreuen.

Schwerpunkt auf Digitalisierung im Vertrieb

Darüber hinaus soll Parthe das Programm Zukunfts-Architektur-Vertrieb (ZAV) zu verantworten haben, welches die Digitalisierung im Unternehmen vorantreiben und eine grundlegende Veränderung im Vertrieb der ERGO nach sich ziehen soll.

Parthe war seit 2012 bei der Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft tätig. Bei der Unternehmensberatung mit Stammsitz in München war Parthe zuletzt als Lead-Partner tätig und hatte in dieser Funktion Versicherungen und Banken im Bereich Strategy & Operations beraten. Seine Hauptaufgabenfelder lagen hierbei laut Deloitte im Corporate-, Distributions-, und Innovationsmanagement. (tku)

 

Neue ERGO Basis-Rente in zwei verschiedenen Varianten

Mit den neuen Produkten ERGO Basis-Rente Index und ERGO Basis-Rente Balance können Kunden für ihr Alter vorsorgen. Die Basis-Rente ist vor dem Zugriff durch das Arbeitsamt oder Gläubiger geschützt, in der Ansparphase Hartz-IV-sicher, ebenso bei Insolvenz eines Unternehmers.

Neue Produkte in der Altersvorsorge hat die ERGO ab Juli im Programm. Kunden können bei der ERGO Basis-Rente aus zwei Varianten wählen: ERGO Basis-Rente Index verbindet die staatliche Förderung mit 100% Beitragsgarantie plus garantierter Mindestrente. Zum vereinbarten Beginn der Verfügungsphase stehen mindestens die eingezahlten Beiträge zur Verfügung. Kunden haben bei diesem Produkt die Wahl, die Rendite ihrer Spareinlage in einer Indexbeteiligung wiederanzulegen oder als Gutschrift der jährlichen Überschüsse ihrem Guthaben zurechnen zu lassen.

ERGO Basis-Rente Balance bietet dieselben Steuervorteile mit gleichzeitig höchster Flexibilität bei Anlagen und dadurch erhöhten Renditechancen. Die Ansparphase passt sich an wechselnde Lebensumstände an. Davon profitieren vor allem Selbstständige. Schon bei der Anlage der Sparbeiträge haben die Kunden bei der ERGO Basis-Rente Balance die Wahl, die Beiträge frei zwischen der Fondsanlage und der klassischen Anlage im Sicherungsvermögen mit Index-Beteiligung aufzuteilen. Die Zuordnung kann monatlich flexibel geändert werden. Für die Fondsanlage können Kunden hier aus rund 60 Fonds, sowohl aktiv gemanagte Fonds als auch ETFs, namhafter Anbieter auswählen. Darüber hinaus können Kunden, passend zu ihrem Chancen- und Risikoprofil, die ERGO Vermögensmanagement-Fonds anwählen.

Flexibilität bei der Beitragszahlung

Was die Beitragszahlung angeht, so können Kunden bei beiden Produkten zwischen regelmäßigen monatlichen Beiträgen oder Einmalzahlungen wählen, Beiträge können nach Bedarf erhöht oder gesenkt werden. Auch Beitragspausen sind möglich – bis zu 24 Monate und bei Elternzeit sogar bis zu 36 Monate. Zusätzlich können Kunden Zuzahlungsmöglichkeiten nutzen, um beispielsweise am Jahresende ihre Steuervorteile zu optimieren.

Vor dem Zugriff durch das Arbeitsamt oder Gläubiger geschützt

Der zum Start garantierte Rentenfaktor bleibt über die gesamte Laufzeit gültig und kann nicht nach unten angepasst werden. Das gilt auch bei Erhöhung des monatlichen Beitrages oder Zuzahlung. Mit der Option „Rentenfaktor-Plus“ kann sogar bereits zu Vertragsbeginn vorausschauend der garantierte Rentenfaktor nochmals um bis zu 20% angehoben werden. Im Falle des Falles können auch Hinterbliebene Leistungen aus der ERGO Basis-Rente beziehen. Sie ist vor dem Zugriff durch das Arbeitsamt oder Gläubiger geschützt. In der Ansparphase ist die Basis-Rente Hartz-IV-sicher, ebenso bei Insolvenz eines Unternehmers. (ad)

Bild: © magele-picture – stock.adobe.com

 

Markenzusammenführung bei der ERGO Group

Die bisher getrennten Internetseiten von ERGO Direkt und ERGO werden Anfang April in einen gemeinsamen Online-Auftritt gepackt. Zudem werden die ERV national wie international und die D.A.S. national im Laufe des Jahres in ERGO überführt.

Im Rahmen ihres Strategieprogramms bündelt die ERGO Group verschiedene Geschäftsfelder und Vertriebswege künftig unter der Marke ERGO. Mit der Markenzusammenlegung verbindet ERGO zudem die Einführung eines neuen Corporate Designs. Die bisher getrennten Internetseiten von ERGO Direkt und ERGO werden Anfang April in den gemeinsamen Online-Aufritt www.ergo.de überführt.

Zudem wird, wie bereits im vergangenen November angekündigt, die Europäische Reiseversicherung (ERV) sukzessive national wie international den Markenauftritt von ERGO übernehmen und als ERGO Reiseversicherung auftreten. Auch die Produktmarke D.A.S. wird im Laufe des Jahres in Deutschland nach und nach in ERGO überführt. Die Marke DKV Deutsche Krankenversicherung bleibt aufgrund ihrer starken Stellung im Privaten Krankenversicherungsmarkt unverändert. (ad)

 

„Cyber ist die wichtigste neue Sparte im deutschen Markt“

Die Absicherung gegen Cyberattacken wird auch für KMU immer wichtiger. Die ERGO setzt beim Cyberschutz auf Prävention und Schadenbegrenzung. Für die Beratung sollten sich Makler mit IT-Risiken vertraut machen, erklärt Dr. Markus Hofmann, Vorstandsmitglied der ERGO Versicherung AG und verantwortlich für den Maklervertrieb Schaden/Unfall.

Herr Dr. Hofmann, die Cyberversicherung gehört sicherlich zu den Wachstumsfeldern. Aber was überwiegt denn aktuell am Markt: Vorsicht oder Zuversicht?

Wir sehen im Cybergeschäft großes Potenzial. Die zunehmende Digitalisierung und Technologisierung verändern unsere Wirtschaftswelt. Dieser Veränderungsprozess bietet Unternehmen viele Chancen. Auf der anderen Seite werden wir fast täglich mit den Risiken der Digitalisierung konfrontiert: Cyberrisiken sind die Kehrseite der Digitalisierung. Für uns bedeutet dies, Chancen und Risiken sehr genau abzuwägen. Schadenszenarien im Cyberbereich sind sehr vielfältig und nur schwer vorhersehbar. Wie bei anderen Risiken zählt beim Schutz gegen Cyberrisiken die individuell richtige Mischung aus Prävention und Schadenbegrenzung. Wir als Versicherer bringen hier unsere Kernkompetenz ein: den Umgang mit Risiken.

Allgemein wird aber schon davon ausgegangen, dass manch ein Versicherer künftig doch weniger Risiken zeichnen und allgemein zurückhaltender werden wird. Sehen Sie das auch so?

Neue Geschäftsfelder zeichnen sich im Allgemeinen dadurch aus, dass Erfahrungen und Know-how aufgebaut werden müssen, um die Chancen und Risiken solide bewerten zu können. Cyber ist die wichtigste neue Sparte im deutschen Markt. Angesichts der aktuell niedrigen Marktdurchdringung schlummert hier noch ein enormes Wachstumspotenzial. Da die Kumulthematik ein großes Risiko darstellt, wird diese sicherlich auf die verfügbaren Kapazitäten Einfluss nehmen.

Gleichermaßen steigen die Befürchtungen, dass Schadenfälle nicht nur die Cybersparte hart treffen könnten, sondern auch die Sach- sowie die Haftpflichtsparte. Bereiten Ihnen diese Silent-Cyberrisiken Kopfzerbrechen?

Wir begleiten unsere Kunden entlang der gesamten unternehmerischen Wertschöpfungskette. Dabei können wir auf ein umfassendes Produktportfolio aus den Gewerbe- und Industrieversicherungen zugreifen, um Kunden einen passgenauen Deckungsschutz zu bieten. Auf Sicht wird sich zeigen, dass Silent Cyber Auswirkungen auf die Profitabilität der klassischen Deckungen haben wird. Die durch Silent Cyber erfassten Deckungen in den klassischen Produkten müssen zukünftig bei der Preisfindung berücksichtigt werden. Daneben könnten auch Anpassungen von Deckungsinhalten zur Diskussion stehen. Unabhängig von der Entscheidung, welchen Weg Versicherer wählen, wird es sicherlich unabdingbar, Verflechtungen bzw. Kumulrisiken durch Silent Cyber umfassend zu analysieren und zu identifizieren.

Welche Erfahrungen haben Sie seit Einführung Ihrer Cyberkonzepte vor rund zwei Jahren gemacht?

Wir haben ein signifikantes Portfolio aufgebaut und wachsen in der Cyberversicherung stark. Aber wir agieren sehr umsichtig und versichern nur das, was wir für versicherbar halten.

Erreichen Sie denn mittlerweile auch kleine und mittelständische Unternehmen? Oder ist und bleibt Cyber eher ein Thema für Großkonzerne und Industrie 4.0?

Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung unseres Cybergeschäfts, vor allem im KMU-Segment. Kleine und mittelständische Unternehmen stehen häufig im Fadenkreuz von Cyberkriminellen, da sie das Risiko, Opfer einer Cyberattacke zu werden, unterschätzen. Schadsoftware wie beispielsweise ein Trojaner sucht sich die Unternehmen nicht nach Größe, Branche oder Gründungsdatum aus, sondern nach bestehenden Schwachstellen. Mit dieser Kenntnis wird klar, dass der Handwerker mit einem veralteten IT-System anfälliger für Cyberattacken ist als ein Großkonzern mit einer modernen Serverlandschaft. Auf der anderen Seite findet ein Virus seinen Weg in die IT-Systeme eines Dax-Konzerns mit unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen deutlich schneller und einfacher als in einen Friseur­salon mit gut geschütztem Netzwerk. Gleichwohl wächst die potenzielle Schadenhöhe mit der Unternehmensgröße.

Ihre Kompaktversion will auch das kleine Handwerk ansprechen. Reicht denn eine abgespeckte Version oder muss eine Cyberversicherung nicht doch mehr umfassen mit Blick auf Eigen- und Drittschäden?

Uns ist es sehr wichtig, unseren Kunden einen passgenauen Versicherungsschutz zu bieten. Die Risiken eines Rechtsanwalts sind bei einem Cyberangriff hinsichtlich der Datenschutzverletzungen immens. Auf der anderen Seite können die Folgen einer Betriebsunterbrechung durch ein Schadprogramm für einen Produktionsbetrieb existenzielle Auswirkungen haben. Unabhängig davon sind umfassende und hochprofessionelle Serviceleistungen im Schadenfall von großer Bedeutung für die Kunden.

In der Regel ist eine Cyberversicherung nicht allein eine finanzielle Absicherung, sondern sie wird von bestimmten Serviceleistungen begleitet. Sind diese inzwischen fast schon wichtiger?

Serviceleistungen sind integraler Bestandteil eines soliden Deckungskonzepts und unerlässlich für die Kunden. Wichtig war uns, dass wir Serviceleistungen anbieten, die unsere Kunden im Schadenfall rund um die Uhr abrufen können.

Was setzen Sie denn bei Kunden an technischen oder auch sonstigen Sicherheitsmaßnahmen voraus?

Wir berücksichtigen das kundenspezifische Exposure, also etwa die Art der Datenvorhaltung, die IT-Sicherheit, die Prozesse und Organisation. Eine umfangreiche Prüfung mithilfe eines Risikofragebogens bei der Antragstellung und ggf. ein Risikosurvey vor Ort sind essenziell.

Gibt es auch Ausschlüsse? Zudem ist Cyberkriminalität ja ein sehr bewegliches Terrain und man weiß heute nicht, welche Gefahren morgen drohen werden.

Ja, beispielsweise Schäden und Ansprüche in Zusammenhang mit Glücksspielen oder illegal erworbenen Programmen. Moderne Cyberkriminelle zeigen sich äußerst innovativ und damit den Gegenmaßnahmen der Softwareindustrie oft einen Schritt voraus. Der Einfallsreichtum von Cyberverbrechern liegt im Wettstreit mit IT-Sicherheitskonzepten und der Leistungsfähigkeit des Versicherungsmarktes.

Lassen Sie uns einen Blick auf die Beratung werfen: Kann ein Makler das Thema Cyberversicherung einfach so abdecken oder ist hier schon eine Spezialisierung notwendig?

Ein Informatikstudium ist keine Zugangsvoraussetzung für den Verkauf von Cyberversicherungen. Wichtig ist vielmehr die Bereitschaft, sich dem Thema professionell zu nähern und sich weiterzubilden. Hilfreich ist es dabei sicherlich auch, sich mit der Terminologie und den IT-Risiken vertraut zu machen.

Welche Risiken sollten denn im Beratungsgespräch vonseiten des Maklers angesprochen werden?

Eine gute Cyberversicherung beinhaltet eine umfassende Drittschadendeckung wie zum Beispiel Datenschutzverletzungen und Datenvertraulichkeitsverletzungen. Eigenschäden durch Betriebsunterbrechungen, Daten- und Programmwiederherstellungen oder Computerbetrug sind für fast jedes vernetzte Unternehmen denkbar und sollten angesprochen werden. Darüber hinaus sind Serviceleistungen, insbesondere Cyberrechtsschutz, Krisen- und Reputationsmanagement sowie IT-Dienst- und Forensikleistungen im Schadenfall von großer Bedeutung.

Was würden Sie Maklern noch gerne mit auf den Weg geben?

Wir werden 2019 unsere Cyberproduktpalette digitalisieren und online anbieten. Unser neuer Cyber-Online-Rechner bildet mit über 3.000 Betriebsarten umfassende Abschlussmöglichkeiten ab. Damit ist ein einfacher, schneller und voll digitaler Vertrieb möglich. Zudem werden wir unsere neuen Bedingungswerke in der dritten Tarifgeneration einführen. Selbstverständlich werden wir an Alleinstellungsmerkmalen wie beispielsweise der Mitversicherung von Sach- und Personenschäden durch Cyberattacken oder der Absicherung von Schadensersatzansprüchen aus der Verletzung von Vertragspflichten festhalten.

Dieses Interview lesen Sie auch in der AssCompact 01/2019 auf S. 36 f.

 
Ein Artikel von
Dr. Markus Hofmann