Zwar halten es die meisten Deutschen für wahrscheinlich, dass bis zu 50% aller Bürger im Verlauf ihres Berufslebens erwerbsunfähig werden. Aber nur gut ein Drittel der Befragten hat auch eine entsprechende finanzielle Absicherung getroffen. Unter anderem zu diesem Ergebnis kommt eine europaweite Umfrage der Zurich Versicherung zum Thema Erwerbsunfähigkeit und Einkommensabsicherung.
Die Mehrheit der Deutschen sieht demnach den Staat als Haupteinkommensquelle bei Erwerbsunfähigkeit an und jeder Vierte ist der Ansicht, dass neben dem Staat den Versicherern in den ersten fünf Jahren nach dem Verlust der Erwerbsfähigkeit die bedeutendste Unterstützerrolle zukommt. Sieben von zehn Deutschen rechnen im Fall von Erwerbsunfähigkeit mit einem Einkommen von weniger als drei Viertel des bisherigen Einkommens. Jeder Zweite ist jedoch der Ansicht, dass er im Falle eines Falles mindestens das derzeitige Einkommen benötigen wird, um den bisherigen oder zumindest einen angemessenen Lebensstandard halten zu können. Immerhin scheinen die Deutschen aber über ein gutes Finanzpolster zu verfügen. Die Befragten gehen im Durchschnitt davon aus, dass sie Rücklagen in Form von Ersparnissen, Anlagen, Rentenansprüchen und Versicherungspolicen haben, mit denen sie ihre Lebenshaltungskosten für 6,8 Jahre abdecken könnten. Dies ist der höchste Wert in Europa, der Durchschnitt liegt bei 4,6 Jahren.
Psychische Erkrankungen stehen an erster Stelle
Der Studie zufolge erachten die Befragten psychische Erkrankungen und Nervenkrankheiten als Hauptursache für Erwerbsunfähigkeit, gefolgt von schweren Krankheiten wie Krebs und von Unfällen. Nach Auswertungen von MORGEN & MORGEN liegen psychische Erkrankungen oder Nervenkrankheiten mit 29% tatsächlich an erster Stelle. Überschätzt werden aber die Unfälle, denn sie verursachen tatsächlich weniger als 10% der Fälle von Erwerbsunfähigkeit.
In Bezug auf Invalidität herrscht unter den deutschen Studienteilnehmern am meisten Angst vor Armut sowie vor körperlichen und psychischen Leiden. Sie glauben, dass die Altersgruppe der 45– bis 54-Jährigen, gefolgt von den 55– bis 64-Jährigen, am stärksten durch Erwerbsunfähigkeit gefährdet ist. Diese Annahme ist richtig: Nach Angaben der Munich Re sind Männer im Alter von 47 bis 51 Jahren am stärksten gefährdet – in dieser Altersgruppe wird jeder Vierte erwerbsunfähig. Für Frauen ist das Risiko zwischen dem 45. und 47. Lebensjahr am höchsten. Zudem ist ihr Risiko etwas höher als das der Männer.
Über die Studie
Die Zurich Studie zur Vorsorgelücke bei Erwerbsunfähigkeit in Westeuropa basiert auf national repräsentativen Stichproben von Konsumenten im Alter von 18 bis 70 Jahren in Deutschland, Großbritannien, Irland, Italien, der Schweiz und Spanien. Pro Land füllten rund 1’000 Menschen eine Online-Umfrage mit 53 Fragen aus. (ad)
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