Um zu ermitteln, wo Autofahrer viele und teure Schäden verursachen und wo es im Gegensatz dazu nur relativ selten kracht, berechnet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) e.V. jedes Jahr die Schadenbilanzen der 413 Zulassungsbezirke in Deutschland und teilt die Bezirke so in Regionalklassen ein. Nach der aktuell veröffentlichten GDV-Regionalstatistik profitieren zukünftig rund 5,1 Millionen Autofahrer in 54 Bezirken von besseren Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung, wohingegen rund 4,2 Millionen Fahrer in 50 Bezirken heraufgestuft werden. In 309 Zulassungsbezirken, das heißt für knapp 32 Millionen Kfz-Haftpflichtversicherte, bleibt in Sachen Regionalklassen allerdings alles beim Alten.
Uckermark: Schäden fast ein Drittel niedriger als im Bundesdurchschnitt
Besonders gute Schadenbilanzen erreichten Autofahrer in Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Die bundesweit beste Schadenbilanz in der Kfz-Haftpflichtversicherung errechneten die Statistiker des GDV für die Uckermark in Brandenburg (Regionalklasse 1): Hier waren die Schäden fast ein Drittel niedriger als im bundesweiten Durchschnitt. Hohe Regionalklassen gelten demgegenüber insbesondere in Großstädten sowie in Teilen Bayerns. Die schlechteste Schadenbilanz hatte Berlin (Regionalklasse 12), wo die Schäden rund ein Drittel höher waren als im Bundesdurchschnitt. In der Kfz-Haftpflichtversicherung gibt es insgesamt zwölf Regionalklassen.
Wenig Veränderung in der Kaskoversicherung
Für die Kaskoversicherung zeigt die aktuelle GDV-Regionalstatistik wenige Änderungen: Fast 30 Millionen der rund 36 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherten bleiben in ihrer ursprünglichen Klasse. 2,8 Millionen Kaskoversicherte rutschen in niedrigere, rund 3,3 Millionen in höhere Regionalklassen. Für die Vollkasko gibt es insgesamt neun und für die Teilkasko 16 Klassen.
In der Vollkaskoversicherung weist der Zulassungsbezirk Wesermarsch in Niedersachsen (Regionalklasse 1) die beste Schadenbilanz auf, die schlechteste Schadenbilanz (Regionalklasse 9) findet sich wie bei der Kfz-Haftpflicht in Berlin. Für die Teilkasko zeigt die aktuelle GDV-Regionalstatistik, dass der oberfränkische Zulassungsbezirk Bamberg (Regionalklasse 1) die beste Schadenbilanz hat, auch der Zulassungsbezirk mit der schlechtesten Schadenbilanz liegt im Bundesland Bayern: Es ist der Kreis Ostallgäu (Regionalklasse 14, da die sonst noch vorhandenen Regionalklassen 15 und 16 diesmal von keinem Zulassungsbezirk besetzt sind.)
Über die Regionalklassen
Die Regionalklasse, die die Schaden- und Unfallbilanz einer Region widerspiegelt, ist eines von zahlreichen Tarifmerkmalen, das die Versicherer zur Berechnung des Versicherungsbeitrages berücksichtigen. Grundsätzlich gilt: Je besser die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger wirkt es sich auf den Versicherungsbeitrag aus. Allerdings lässt sich über eine Veränderung bei der Regionalklasse keine Aussage über die Entwicklung des gesamten Kfz-Versicherungsbeitrages treffen. Und: Entscheidend ist nicht, wo ein Schaden entstanden ist, sondern in welchem Zulassungsbezirk der Fahrzeughalter seinen Wohnsitz hat.
Regionalklassen gibt es für die Kfz-Haftpflicht- sowie für die Voll- und Teilkaskoversicherung. In der Kfz-Haftpflichtversicherung sind die Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte nach Verkehrsunfällen maßgeblich. In der Kaskoversicherung fließen die Versicherungsleistungen nach selbstverschuldeten Unfällen und für alle anderen Kasko-Schadenfälle in die Berechnung ein, unter anderem für Autodiebstähle, Glasschäden, Fahrzeugbrände, Wildunfälle oder Schäden durch Naturereignisse. Die so berechneten Schadenbilanzen der Zulassungsbezirke werden versicherungsmathematisch in einen Indexwert umgerechnet, der die jeweilige Regionalklasse bestimmt.
Die Regionalstatistik des GDV ist für die Versicherungsunternehmen unverbindlich und kann ab sofort für Neuverträge und für bestehende Verträge zur Hauptfälligkeit angewendet werden – in der Regel ist dies der 01.01.2020. (ad)
Bild: © Kadmy – stock.adobe.com
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