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26. März 2013
Deutsches Alterssicherungssystem laut Longial-Umfrage instabil

Deutsches Alterssicherungssystem laut Longial-Umfrage instabil

Viele Arbeitgeber machen sich Sorgen über die Stabilität des deutschen Rentensystems. Das ergab eine TED-Umfrage des Pensionsberaters Longial unter den rund 300 Teilnehmern der 14. Handelsblatt-Jahrestagung Betriebliche Altersversorgung, die vom 12. bis 13.03.2013 in Berlin stattfand.

Produktanbieter und Dienstleister aus der bAV-Branche ebenso wie Arbeitgeber und Pensionsmanager waren aufgefordert, ihre Einschätzung über das deutsche Alterssicherungssystem abzugeben. Dabei zeigte sich, dass 74% der Arbeitgeber einen weiteren Ausbau der zweiten und dritten Säule des Alterssicherungssystems für dringend erforderlich halten.

Klar ist, Lösungen müssen her. Aber welcher politisch diskutierte Handlungsbedarf in der Altersversorgung hat für die Befragten die höchste Priorität? 42% der Arbeitgeber sehen den Fokus bei der Erleichterung eines flexiblen Übergangs vom Erwerbsleben in den Ruhestand. Nahezu 37% dieser Gruppe sind der Meinung, dass eine größere Flächendeckung in der Altersversorgung erreicht werden müsse. Die Vermeidung von Altersarmut nennen 31% der Arbeitgeber als weiteren wichtigen Schwerpunkt.

Welche Maßnahmen aber sind am wirkungsvollsten, wenn es um die Bekämpfung zukünftiger Altersarmut geht? Kann das Opting-out in der Entgeltumwandlung dieses Problem lösen? Ja, meinen jedenfalls knapp 39% der Arbeitgeber. Jeder Vierte der befragten Arbeitgeber fordert zudem die Einführung einer steuerfinanzierten Solidar-/Lebensleistungs- oder Garantierente.

Dr. Paulgerd Kolvenbach, Sprecher der Geschäftsführung der Longial GmbH: „Der flexiblere Rentenübergang und das Opting-out in der bAV sind mögliche, aber weiterhin auch kritisch diskutierte Lösungen. Arbeitgeber schrecken vor einem möglichen zusätzlichen administrativen Aufwand sowie vor eventuellen finanziellen Zusatzbelastungen zurück. Außerdem befürchten sie, die Arbeitnehmer könnten sich gegängelt fühlen und dafür andere, notwendige Vorsorgemaßnahmen unterlassen. Hier hilft nur die Aufklärung auf beiden Seiten.“

Ein klares Meinungsbild ergab sich auch bei der Frage, was die Arbeitgeber von dem Vorhaben der Bundesregierung halten, Zusatzbeiträge durch den Arbeitgeber in die gesetzliche Rentenversicherung zu ermöglichen. Mehr als 71% der Arbeitgeber halten überhaupt nichts von zusätzlichen Finanzierungsvarianten in der Altersversorgung. Vielmehr solle man darüber nachdenken, wie man eine stärkere Verbreitung in der zweiten Säule erreichen könne, so das mehrheitliche Statement der Befragten.

Auch die Kombirente war ein Thema der Umfrage. Mehr als 47% der Arbeitgeber halten die Kombirente für hilfreich, weil dadurch die Altersteilzeit und die vorgezogene Rente besser kombinierbar werden. Rund 36% der befragten Arbeitgeber meinen jedoch, dass die Kombirente nur dann wirklich sinnvoll sei, wenn sich auch bei den Rahmenbedingungen in der bAV etwas tue.

Dr. Paulgerd Kolvenbach: „Politik, Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen handeln, um das aktuelle Dilemma in der bAV zu lösen. Die Bereitschaft der Arbeitgeber, ihren Mitarbeitern entsprechende Versorgungszusagen zu erteilen, muss gefördert werden. Denn nur durch entsprechende Angebote, kontinuierliche Aufklärung und zusätzliche Anreize können die Hemmnisse auf Seiten der Arbeitnehmer, in eine bAV zu investieren, überwunden werden.“