„Feel good“, „good momentum“, „stable development“: Die Sprache in Finanzberichten und auf den Analystenkonferenzen der börsennotierten Unternehmen in Deutschland wird positiver. Das zeigt der SAFE-Index zur Stimmung unter den Managern der Dax-Unternehmen. In den letzten drei Monaten häufen sich demnach optimistische Formulierungen, während die negativen seltener werden. Statt „slow growth“ liest man nun öfter „attractive growth“ – ein Indikator dafür, dass die Unternehmen bessere Wachstumsaussichten sehen.
Der „SAFE Manager Sentiment Index“ stieg im März von –0,01 auf +1,09. Die Experten am Leibniz-Institut SAFE sehen starke Jahresabschlüsse als Hauptgrund, warum die Chefetagen auch optimistische Aussagen für 2025 treffen.
„Ein so starker Anstieg des Indexwertes zeigt, dass 2024 für viele Unternehmen ein gutes Jahr war. Die Führungskräfte erwarten, dass sich der positive Trend fortsetzt“, sagt Florian Heider, wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE. Angesichts der guten Ergebnisse haben die Manager in den jüngsten Earnings Calls deutlich weniger über Restrukturierungsmaßnahmen gesprochen als Ende 2024.
Top-Management sieht gute Perspektiven für 2025
Der SAFE-Index basiert auf einer automatisierten Textanalyse. Alexander Hillert, Professor für Finance and Data Science, sucht in verfügbaren Protokollen und Berichten nach Zwei-Wort-Kombinationen mit positiven oder negativen Signalwörtern. Besonders die Protokolle der Analystenkonferenzen treiben den aktuellen Anstieg an positiven Begriffen. Häufig fallen Formulierungen wie „strong financial“, „strong EBITDA“ und „good momentum“ in den Aussagen führender Manager und Managerinnen.
Eine Führungskraft erklärte: „2024 war für [unser Unternehmen] ein äußerst erfolgreiches Jahr. Erstens haben wir eine starke finanzielle Outperformance erzielt (…). […] Mit Blick auf das Jahr 2025 sind wir gut aufgestellt, um auf unseren Erfolgen aufzubauen und weiterhin eine starke finanzielle Performance zu erzielen.“
Ein weiteres Vorstandsmitglied betonte die Widerstandsfähigkeit seines Unternehmens: „Unsere starke finanzielle Performance in 2024 zeigt die Stärke unseres Unternehmens und macht uns zuversichtlich für die Zukunft.“
Technologie-, Konsum- und Industriebranche treiben die Stimmung
Dabei beflügeln vor allem drei Branchen den jüngsten Stimmungsanstieg: Technologie, zyklische Konsumgüter und Industrie. Das wird deutlich in Aussagen wie „(…) eine sehr, sehr starke finanzielle Leistung“, „(…) wir gehen davon aus, dass diese Marge auch im Jahr 2025 weitgehend stabil bei rund 43% bleiben wird“, oder „(…) [Das Unternehmen] hat trotz eines schwierigen makroökonomischen Umfelds ein starkes Ergebnis für das vierte Quartal und das gesamte Jahr erzielt, was die Widerstandsfähigkeit unseres Geschäftsmodells unter Beweis stellt“.
Besonders im Technologiesektor herrscht Optimismus – gestützt durch starke Nachfrage und positive Geschäftsaussichten. Auch Konsumgüter profitieren von stabiler Nachfrage. In der Industrie sorgen volle Auftragsbücher und Effizienzsteigerungen zur Zuversicht. (mki)
Über den SAFE-Index zur Manager-Stimmung
Der SAFE-Index zur Manager-Stimmung (SAFE Manager Sentiment Index) misst monatlich, wie optimistisch oder pessimistisch sich Führungskräfte börsennotierter Unternehmen in Deutschland äußern. Entwickelt von Alexander Hillert und seinem Team am Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE, basiert der Index auf einer automatisierten Textanalyse, die positive und negative Aussagen in Geschäftsberichten und Analystenkonferenzen auswertet.
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