Private und institutionelle Anleger in Deutschland hielten per Ende September 2024 erstmals mehr als 1 Bio. Euro in Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen, wie der Fondsverband BVI in seinem „Fokus Nachhaltigkeit“ verkündet. Auf Publikumsfonds gemäß Artikel 8 bzw. 9 der EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) entfallen mit einem Vermögen von 743 Mrd. Euro mehr als drei Viertel der Bestände. Spezialfonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen machen einen kleineren Teil des Marktes aus, sind aber stark gewachsen, so der BVI. In den ersten neun Monaten des Jahres stieg ihr verwaltetes Vermögen um 24% auf 258 Mrd. Euro. Hauptgrund dafür war die Umklassifizierung einiger für Altersvorsorgeeinrichtungen gemanagter Produkte. Bei Publikumsfonds betrug das Plus rund 6%.
Artikel 8 oder 9 genügen nicht
Die Einstufung als Publikumsfonds gemäß Artikel 8 oder 9 SFDR allein ist jedoch nicht ausschlaggebend für die Beratung von Kunden mit Nachhaltigkeitspräferenzen, schreibt der BVI in seiner Mitteilung. Dafür muss die Anlagestrategie zusätzliche Anforderungen erfüllen, z. B. einen Mindestanteil nachhaltiger Investitionen gemäß SFDR bzw. Investitionen im Sinne der EU-Taxonomie zusagen oder die wichtigsten nachteiligen Auswirkungen auf Nachhaltigkeit (PAIs) berücksichtigen.
Fonds müssen mindestens eine, können aber auch mehrere der drei zusätzlichen Anforderungen erfüllen. Im deutschen Markt werden vor allem PAIs und Mindestanteile nachhaltiger Investitionen verwendet. Per Ende September entfielen 96% der Vermögen von Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen auf Produkte, die die PAIs berücksichtigen, schreibt der BVI unter Berufung auf Morningstar Direct. Mindestanteile nachhaltiger Investitionen gemäß SFDR kommen auf eine Verbreitung von 70%, Taxonomiequoten auf 4%. Diese Verteilung hat sich im Zeitverlauf kaum verändert. (mki)
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