Wer in der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen ein Treffen anberaumt, muss etwas Wichtiges zu besprechen haben. So fanden sich am 12.09.2024 zahlreiche Teilnehmende – über 70 an der Zahl – auf dem German Equal Pension Symposium® 2024 (GEPS) im WirtschaftsClub Düsseldorf zusammen, um über Herausforderungen der Altersvorsorge von Frauen zu sprechen. Das Thema scheint doch von vielen als bedeutend angesehen zu werden, u. a. auch von vielen Entscheiderinnen und Entscheidern. Dieses Bewusstsein wurde auf der Veranstaltung auch durchgehend in Diskussionsrunden, Keynotes, wissenschaftlichen Beiträgen sowie einer Round-Table-Flying-Moderation deutlich.
Wie viele unterschiedliche Zahnräder ineinandergreifen …
Auf Nachfrage von AssCompact fasst Cordula Vis-Paulus, Versicherungsmaklerin und bAV-Expertin sowie Initiatorin und Moderatorin des Events, das GEPS so zusammen: „Es war ein wunderbares Fest der Verbundenheit, des Aufbruchs, des unbändigen Willens, des Wissens und des Teilens, der Freundschaft, des Kontakteknüpfens, der Freude. Es war auch ein Fest des Aufrüttelns, des Bewusstwerdens, der Erkenntnisse, wie viele unterschiedliche Zahnräder ineinandergreifen, um das Gender Pension Gap entstehen zu lassen und dass es an genau so vielen Stellen die Möglichkeit der Veränderung gibt. Es war genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte: Eine große, energiegeladene Community, die dasselbe Ziel hat, die die Ärmel bereits hochgekrempelt hat und bereit ist, sich noch mehr einzubringen.“
Konkrete Handlungsvorschläge
Doch was lässt sich denn konkret tun, um mehr Menschen aufmerksam auf das Thema Gender Pension Gap zu machen? Und vor allem: Was sind die Lösungsansätze? Genau diese Fragen wurden z. B. in einer der Diskussionsrunden auf dem GEPS unter Expertinnen und Experten der Branche diskutiert, darunter Martin Gräfer, Vorstand die Bayerische, Iris Kremers, Aufsichtsrätin neue Leben Pensionskasse, Frank A. Werner, Vorstand Konzern Versicherungskammer, Mascha Wegener, Allianz Leben, Hero Harder, Geschäftsführer Pfefferminzia sowie Josef Pilger, Global Pension and Retirement Leader.
Einige Schlussfolgerungen aus der Diskussion sind: Das Thema muss in der Beratung von Frauen und Männern angesprochen und transparent dargelegt werden. Information und Ansprache müssen ausgebaut werden – „Mehr geht immer“, wie es in der Diskussion gesagt wurde. Auch hielten die Diskussionsteilnehmenden das Thema „Kultur“ für einen wichtigen Punkt. Gemeint war in diesem Fall, dass es üblich sein sollte, dass etwa auch Väter länger und allein in Elternzeit gehen oder dass in der Elternzeit weiter in die betriebliche Altersversorgung eingezahlt, also keine Beitragsfreistellung vorgenommen wird – hier sind auch Unternehmen gefragt. Ebenfalls oft gefordert wurde eine bessere Finanzbildung schon ab Kindesalter.
Ein still gehütetes Geheimnis?
Ein weiteres großes Thema auf dem GEPS war die Vereinbarkeit von Beruf und Familie – von Altersvorsorgemodellen bis hin zu Unterstützungsangeboten für Familien. Vis-Paulus meint: „Unternehmen können einen Unterschied machen – mit hinterfragten und zeitgemäßen Versorgungskonzepten und Vereinbarkeits- wie auch Gesundheitsangeboten. Konzerne nehmen sich dieser Themen bereits an, KMU müssen nachziehen. Martin Gräfer sagte: ‚Der Nutznießer von besserer Altersversorgung von Frauen sind (auch) die Männer.‘ – Vielleicht ein still gehütetes Geheimnis, das die männlichen Beraterkollegen noch verstehen lernen müssen? Den interdisziplinären Ansatz weiter zu verfolgen, halte ich für notwendig: Er gibt uns neben einem besseren Verständnis auch die Chance von Kooperationen. Immerhin haben viele von uns dieselben Zielgruppen.
Ihr persönlich sei das Thema wichtig, weil sie aus ihrem eigenen Leben und als Expertin für Altersvorsorge weiß, dass es zwar nur 25% bekannt ist, aber 95% betreffen wird. „Das können wir uns, auch als Gesellschaft, nicht leisten!“, sagt Vis-Paulus. Sie hofft, dass es im nächsten Jahr noch größer weitergehen wird mit dem German Equal Pension Symposium®. (lg)
Bild: © Sergey Nivens – stock.adobe.com
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